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So erregend rätselhaft (German Edition)

So erregend rätselhaft (German Edition)

Titel: So erregend rätselhaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILY MCKAY
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ich klein war, war ich derjenige in der Familie, der Ärger machte. Derek – dein Onkel – war immer so ernst, sogar als Kind. Er war nie ungehorsam. Ich war derjenige, der vom Fenster im ersten Stock in einen Laubhaufen auf dem Rasen sprang.“
    Zum Glück hatte er sich dabei nur ein Bein gebrochen. Seine Mutter hätte vor Schreck fast einen Herzanfall bekommen.
    Er lachte leise, als er sich daran erinnerte, wie wütend sie auf ihn war. Ja, seine Mutter war eine sehr temperamentvolle Frau gewesen, damals, ehe der Krebs ihr alle Kraft genommen hatte und sie nicht mehr dagegen ankämpfen konnte.
    Zu Izzie sagte er: „Deine Großmutter hätte dich sehr gern kennengelernt.“
    Stattdessen hatte sie nicht einmal erleben können, wie ihre eigenen Kinder die Highschool beendeten.
    Und weil sie zuzuhören schien, erzählte Dex Izzie von seiner Mom.
    Davon, dass sie starb, als er erst zehn war. Davon, dass sie einen armen, eigensinnigen Geologen heiratete, der glaubte, im Nordwesten Kanadas gebe es reiche Diamantvorkommen, während alle anderen ihn für verrückt hielten. Dass sie bis zu ihrem Tod nie den Glauben an ihren Mann verlor, obwohl sich erst viele Jahre später herausstellte, dass er recht hatte.
    „Den allerersten Diamanten, den Dad fand, hat er als Ring für sie fassen lassen, auch wenn sie ihn niemals würde tragen können. Er sagte immer, sie sei die große Liebe seines Lebens und es würde niemals jemand geben, der sie ersetzen könnte.“
    Und es hatte niemanden gegeben. In den neunzehn langen Jahren bis zu seinem eigenen Tod.
    Dex lehnte sich zurück, stellte die Füße auf den Couchtisch und lehnte Izzie gegen seine Beine, damit er sie besser ansehen konnte. Nach einem der vielen Windelwechsel hatte er ihr den Strampler nicht wieder angezogen. Jetzt hatte sie nur noch ihre Windelhose an, und er konnte ihren süßen kleinen Bauch sehen.
    Entschlossen zog er die Schachtel des Juweliers, bei dem er in der Mittagspause gewesen war, aus der Tasche.
    Während er Izzie mit der einen Hand festhielt, öffnete er mit der anderen den Deckel der Box, in der ein schlichter, als Ring gefasster Diamantsolitär an einer dünnen Platinkette lag.
    Kurz vor seinem Tod hatte sein Vater Dex diesen Ring gegeben und ihm das Versprechen abgenommen, dass er ihn eines Tages der Liebe seines Lebens schenken würde. Heute hatte Dex den Ring von einem Juwelier für Isabella an einer Kette befestigen lassen.
    „Du bist zwar noch ein wenig jung dafür, Izzie, aber ich denke …“ Er zögerte, verdrängte die in ihm aufsteigenden ungewohnten Gefühle und schloss: „Himmel, es ist ein Familienerbstück, was denn sonst.“
    Er hielt ihr die Schachtel hin, und sie streckte einen winzigen Finger nach dem Ring aus. Er nahm die Kette heraus und ließ sie von seiner Hand baumeln. Der Ring drehte sich hin und her, der Diamant glitzerte im Licht. Izzie griff danach, strahlte, als er die Kette wegzog.
    Irgendetwas erwachte tief in seinem Innern, als er ihr zahnloses Babylächeln auf sich wirken ließ.
    Wieder einmal war er sprachlos vor Staunen. Dieses Kind war sein Kind. Dieser perfekte kleine Mensch war ein Teil von ihm.
    Seit er erwachsen war, hatte er gefühlsmäßige Bindungen gemieden. Hatte alle auf Distanz gehalten. Genau so hatte er es gewollt.
    Aber jetzt? Seit Izzie da war, war er sich dessen nicht mehr so sicher. Natürlich könnte er sie wegstoßen, wie alle anderen Menschen in seinem Leben, doch wäre das fair ihr gegenüber? Vielleicht. Was wusste er schließlich schon vom Vater-sein? Vielleicht wäre Izzies Kindheit glücklicher, wenn er sich zurückzog und Lucy sie allein großziehen ließ.
    Doch jede Faser seines Seins protestierte gegen die Vorstellung, die Kleine nie wiederzusehen.
    Wäre es nicht einfach nur der bequemste Weg, sie einfach Lucy zu überlassen? Er dachte kurz an seine eigene unglückliche Kindheit. Wie oft hatte er seine Eltern beschuldigt, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse vor seine zu stellen. Wenn er Izzie jetzt aufgab, würde er sich da nicht genauso verhalten?
    Und genau in dem Augenblick wurde es ihm plötzlich bewusst. Sie weinte nicht. Er fühlte sich nicht unter Druck gesetzt. Sie beide waren seit fast drei Stunden allein. Er konnte sich um ein Baby kümmern. Er konnte Isabella ein Vater sein.
    Alles, was er sonst noch wissen musste, konnte er in der Praxis lernen.
    Während er den Ring vor Isabella hin und her baumeln ließ, spürte er, wie eine tiefe Zufriedenheit über ihn kam.
    Gerade als

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