So erregend rätselhaft (German Edition)
und schloss leise die Schlafzimmertür hinter sich, ehe er zum Haupthaus hinüberging.
Es war erst kurz nach sechs. Mrs. Hill, die ja über Nacht auf Izzie aufgepasst hatte, hatte im Gästezimmer geschlafen, da Lucy ursprünglich nicht vorgehabt hatte, nach ihrer großen „Aussprache“ noch lange im Haus zu bleiben.
Er wusste jedoch, dass Izzie manchmal früh aufwachte. Und da sie die ganze Nacht ohne einen Elternteil hatte auskommen müssen, wollte er in der Nähe sein, wenn Mrs. Hill ihr ihr Morgenfläschchen gab.
Im Haus war jedoch noch alles ruhig. Während er sich in der Küche einen Kaffee kochte, sah er geistesabwesend den Stapel Post durch, den Dereks Haushälterin am Vortag auf den Küchentresen gelegt hatte.
Außer zwei Katalogen waren einige Rechnungen gekommen, doch bei einem etwas größeren Umschlag mit der Aufschrift „Vertraulich“ zögerte Dex. Der Absender war Geneletic Labs. Erst nach einem Moment dämmerte es ihm.
Das war das Labor, an das er und Derek an dem Morgen, nachdem Izzie bei ihnen vor der Tür gestanden hatte, ihren Vaterschaftstest geschickt hatten.
Komisch, als er vor knapp zwei Wochen den Test gemacht hatte, war er erpicht darauf gewesen, schnellstens das Ergebnis zu bekommen. Erpicht darauf zu erfahren, ob er die Verantwortung für Izzie auf Derek abwälzen konnte oder nicht.
Er hatte die Kleine nicht gewollt, hatte die Verantwortung gescheut. Inzwischen war ihm klar, dass es nichts gab, was er nicht für sie tun würde. Er hatte sogar etwas getan, das er sich geschworen hatte, niemals zu tun. Er hatte eine Frau gebeten, ihn zu heiraten. Himmel, fast angefleht hatte er sie.
Beinah hätte Dex auch den Brief vom Labor ungeöffnet beiseitegelegt. Schließlich wusste er ja bereits, dass er Izzies Vater war.
Aber aus irgendeinem Grund zögerte er. Dann riss er den Umschlag schulterzuckend auf.
Einen Moment später starrte er geschockt auf die Nachricht.
Isabella war nicht seine Tochter.
„Lucy, wach auf.“
Erst nach einem Moment merkte sie, dass die strenge Stimme zu Dex gehörte. Dex, mit dem sie eine wunderbare Liebesnacht verbracht hatte.
Gerade als sich erneut ein warmes, wohliges Prickeln in ihr ausbreitete, wurden ihr noch zwei andere Dinge bewusst.
Dex’ Stimme klang ganz und gar nicht verschlafen und befriedigt. Und sie hatte ihm immer noch nicht die Wahrheit gesagt.
Mit einem Ruck setzte sie sich auf und zog dabei das Laken bis zu den Schultern hoch. „Was willst du?“
Dex stand am Fußende des Bettes. Er trug Jeans und das Hemd vom Vorabend, hatte es jedoch nicht zugeknöpft. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er sie böse an.
„Ist Isabella okay?“
„Isabella geht’s gut. Zumindest nehme ich das an.“ Seine Miene wurde noch finsterer. „Sie ist allerdings nicht von mir.“
„Wovon redest du?“
„Von Isabella“, stieß er hervor. „Sie ist nicht von mir.“
„Das ist unmöglich.“ Doch noch während sie das sagte, wurde Lucy von Angst gepackt. Dex sah unglaublich wütend aus. „Ich verstehe nicht.“
Er hielt ihr ein Blatt Papier hin. „Das hier ist das Ergebnis von Isabellas Vaterschaftstest. Ich bin nicht ihr Vater.“
„Aber … ich war mir so sicher. So absolut sicher.“
Ihr Protest besserte seine Laune nicht. Er hob ihr Shirt vom Fußboden auf und warf es aufs Bett. „Zieh dich an, und verschwinde aus meinem Bett.“
Ehe sie etwas erwidern konnte, stürmte er hinaus und warf die Schlafzimmertür hinter sich zu. Eine ganze Weile saß Lucy nur da und starrte fassungslos auf das gelbe T-Shirt vor ihr auf dem Bett. Ihre Gedanken überschlugen sich, und ihr wurde ganz elend.
Wie um alles in der Welt hatte sie ein solches Chaos anrichten können?
Konnte Dex wirklich recht haben?
Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Sie streifte das Shirt über und stand hastig auf. Ihre Jeans lagen zusammengeknüllt auf dem Boden, doch ihren Slip musste sie erst zwischen den Laken suchen.
Errötend zog sie ihn an, unfähig, die Erinnerungen an die vergangene Nacht aufzuhalten. An die verruchten Dinge, die sie mit ihm getan hatte … die Hochgefühle, die er ihr beschert hatte …
Und sie war nicht einmal dazu gekommen, ihm die Wahrheit zu sagen. In der Hitze der Leidenschaft war sie sicher gewesen, gleich heute Morgen jede Menge Zeit dafür zu haben.
Ehe sie Dex gegenübertrat, ging sie ins angrenzende Badezimmer und wusch sich das Gesicht. Einen Moment lang starrte sie ihr Spiegelbild an. Sie war ganz bleich von dem Schock,
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