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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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regten sich eiskalte Flammen der Erleichterung in seinen Adern.
    »Laura, kannst du mich hören? Beweg dich nicht, Baby. Mach die Augen auf, wenn du mich hören kannst, aber bitte beweg dich nicht.«
    Ihre Welt war neblig weiß und eisig, eisig kalt. Dann nahm sie wogende Schatten und flüsternde Stimmen vor dem Brüllen der Brandung wahr. Dann sein Gesicht, ganz dicht vor ihr, die Augen von einem brennenden Blau.
    »Michael?«, flüsterte sie.
    »Ja.« Er musste schlucken, aber es gelang ihm nicht. Vor Angst war er vollkommen ausgedörrt. »Ja. Es wird alles gut werden. Du bist gestürzt. Ich möchte, dass du…«
    »Michael«, wiederholte sie, und plötzlich zuckten leuchtend rote Blitze durch ihre weiße Welt. Vor lauter Schmerzen schrie sie auf.
    »Bleib schön ruhig liegen. Ich weiß, dass es wehtut, aber ich weiß nicht genau, wie schlimm es ist. Du musst still liegen bleiben. Bleib still liegen.« Die Art, wie sie sich wand, rief erneute Panik in ihm wach. »Guck mich an. Guck mich an. Sag mir, ob du das hier spürst.«
    Er legte eine Hand auf ihren Oberschenkel und drückte vorsichtig. Als sie nickte, tastete er ihr anderes Bein ab. »Beweg deine Füße für mich, Laura. Okay, gut.« Als er sah, dass sie ihre Füße bewegen konnte, atmete er erleichtert auf. »Du bist ein bisschen angeschlagen, aber es ist nichts Schlimmes«, sagte er. Außerdem hatte sie einen Schock und schlimme Schmerzen, stellte er mit einem Blick in ihre Augen fest. »Ich werde dich von hier wegbringen.«
    »Meine Schulter.« Sie versuchte, danach zu tasten, und Übelkeit wallte in ihr auf. Schwarze, überwältigende Übelkeit. Der Schmerz war unerträglich und selbst vorsichtiges Atmen verursachte ihr einen Würgereiz. »Ist sie gebrochen?«, fragte sie.
    »Nein, nur ausgekugelt.« Seine Hände waren feucht und aus einem Dutzend Schnitten, die er gar nicht spürte, rann dickes, rotes Blut. »Das habe ich selbst schon ein paarmal erlebt. Tut höllisch weh. Ich bin sofort wieder da, okay? Nur ein paar Minuten.«
    »Nein, bleib…« Wieder gewann der Schmerz die Oberhand. Vergeblich versuchte sie, ihm zu entfliehen. Schweiß rann über ihr Gesicht, und sie sah ihn aus glasigen Augen flehend an.
    »Okay, warte.« In diesem Zustand, im Schock und voller Schmerzen, konnte er sie unmöglich alleine lassen, dachte er. Er könnte die Schulter wieder einrenken – obgleich allein der Gedanke ihr, wenn auch nur kurz, noch schlimmere Schmerzen zu bereiten, wie Säure an ihm fraß. »Ich könnte sie wieder einrenken. Dabei würde ich dir wehtun, aber danach ginge es dir ein wenig besser. Allerdings wärst du mit einem richtigen Doktor sicher besser dran. Also warte, bis ich…«
    »Bitte.« Sie machte die Augen zu. Der Schmerz stach wie ein weiß glühendes Messer in ihre Muskulatur. »Ich kann nicht denken. Ich kann nicht darüber nachdenken.«
    Er schob sich dichter an sie heran und fuhr sich mit der Hand über den blutverschmierten Mund. »Denk einfach nicht nach. Ich möchte, dass du schreist. Dass du so laut wie möglich schreist.«
    »Was?«
    »Verdammt, du sollst schreien.« Mit einer Hand drückte er sie auf den Boden, packte ihren Arm und stieß ein leises Zischen aus, als sie die Augen aufriss und ihn anstarrte. »Jetzt.«
    Sie spürte den Ruck, nahm das Übelkeit erregende Echo eines lauten Knackens in ihrer Magengrube war. Wieder durchglühten sie heiße Schmerzen. Dann nichts mehr.
    Seine Hände waren glitschig von Schweiß und Blut, so glitschig, das sie ihm beinahe entglitt. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als er sah, wie sie mit den Augen rollte, und spürte, wie sie schlaff in sich zusammensank. Er knirschte mit den Zähnen, ließ die Schulter vollständig einschnappen, atmete erleichtert auf und legte seine Brauen an ihre feuchte Stirn.
    »Oh, Baby. Es tut mir Leid. Es tut mir furchtbar Leid.« Dann zog er sie in seinen Schoß, nahm sie in seine Arme und wiegte sie tröstend hin und her. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war – zehn Sekunden, zehn Minuten, eine Ewigkeit –, bis sie endlich wieder die Augen öffnete.
    »Keine Angst, es ist vorbei.« Er presste seine Lippen auf ihr Haar und vergrub sein Gesicht darin, bis er sich wieder halbwegs in der Gewalt hatte. »Jetzt müsste es dir besser gehen.«
    »Ja.« Laura hatte das Gefühl, als schwebe sie schwerelos dahin. Jede Stelle ihres Körpers tat ihr weh, aber inzwischen nahm sie die Schmerzen gedämpfter wahr, ähnlich einem beinahe sanften Pochen. »Es

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