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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist besser. Ich kann mich nicht erinnern – was ist passiert? Ein Erdbeben?«
    »Es hat dich über den Rand der Klippe geworfen, hierher, auf diesen Felsvorsprung.« Sanft tastete er ihren Kopf ab. Er blutete nicht mehr, aber voller Sorge betrachtete er die dicke Beule und die aufgebrochene Haut. »Du bekommst bestimmt einige blaue Flecken, wie du sie in deinem ganzen Leben noch nicht hattest«, stellte er mühsam unbekümmert fest.
    »Hat mich über den Rand der Klippe geworfen – oh, mein Gott.« Erschauernd vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust. Über den Rand der Klippe, beinahe ins Meer. Auf den aus der Gischt ragenden Fels. Wie Seraphina, dachte sie. »Wie schlimm ist es? Das Haus – die Pferde? Oh, Michael, die Mädchen.« Sie riss entsetzt die Augen auf.
    »Alles in Ordnung. Es ist alles in Ordnung. Es war kein besonders starkes Erdbeben. Ich möchte nicht, dass du dir irgendwelche Sorgen machst.« Er sorgte sich bereits genug für sie beide.
    Nun, da auch er sich ein wenig beruhigt hatte, sah Michael sich die Felsen näher an. Das Erdbeben hatte Steine und Erde bewegt. Der schmale Pfad, über den man zuvor die Klippen hinunter- und wieder hinaufsteigen hatte können, war nicht mehr da. Er müsste sie hier zurücklassen, wieder nach oben klettern und ein Seil holen.
    »Lass mich dich noch einmal ansehen.« Er musterte ihr Gesicht. Es war zu blass und ihre Pupillen waren eindeutig zu groß. »Siehst du verschwommen oder normal?«
    »Alles in Ordnung. Ich muss sehen, was mit meinen Mädchen ist.«
    »Mach dir um sie keine Sorgen. Sie sind mit deinen Eltern unterwegs, erinnerst du dich? In Carmel.« Sie war bei klarem Verstand, sagte er sich. Ihr Puls ging kraftvoll, wenn auch schnell. »Wie viele Finger siehst du jetzt?«
    »Zwei«, antwortete sie und packte die Hand, die er ihr vor die Augen hielt. »Annie, das Haus . ..«
    »Ich habe doch gesagt, dass dort alles in Ordnung ist. Vertrau mir.«
    »Also gut.« Sie machte die Augen wieder zu und ließ sich treiben. »Dann bin ich also vom Rand der Klippen gestürzt«, stellte sie beinahe nüchtern fest.
    »Genau.« Er presste ihre Hand an seinen Mund, bis er seine Stimme wieder in der Gewalt hatte. »Jetzt hör mir zu – ich muss dich für ein paar Minuten hier allein lassen. Dann komme ich zurück und hole dich rauf.«
    »Du musst mich allein lassen.«
    »Ohne Seil schaffst du es nicht. Ich möchte, dass du hier liegen bleibst und dich nicht von der Stelle rührst. Versprich mir das. Laura, mach die Augen auf und sieh mich an. Versprich mir, dass du dich nicht bewegst, bis ich wieder zurückkomme.«
    Sie sah ihn an. »Ich werde mich nicht bewegen, bis du wieder zurückkommst«, antwortete sie. »Mir ist furchtbar kalt.«
    »Hier.« Er zog seine Jeansjacke aus und legte sie über sie. »So müsste es ein bisschen wärmer sein. Und jetzt entspann dich. Entspann dich und warte auf mich.«
    »Ich werde auf dich warten«, murmelte sie so leise, dass er sie kaum verstand.
    Laura hatte das Gefühl, als drehte sich die Welt in Zeitlupe um sie herum. Sie beobachtete, wie er sich erhob und umwandte. Verwirrt verfolgte sie, wie er sich vorsichtig mit Händen und Füßen den Fels hinauftastete, dabei immer wieder kleine Erdrutsche lostrat. Sie lächelte verträumt. Er sah aus wie ein Held, der die Mauern einer Burg erklomm.
    Rettete er sie aus dem Turm? Kletterte er so hoch, um sie wachzuküssen? Nein, nein, er ließ sie allein zurück, erinnerte sie sich. Er ließ sie allein zurück, dachte sie verschwommen und beobachtete, zu betäubt vom Schock, um alarmiert zu sein, wie er anderthalb Meter an der Felswand hinabglitt. Sie beobachtete, wie er eine Hand ausstreckte, seine nackten Finger in die Ritzen des Felsens vergrub und sich die harte, unnachgiebige Wand hinaufkämpfte.
    Er ging fort, aber er würde zu ihr zurückkommen. Er würde zurückkommen, und dann ginge er wieder fort.
    Als er den Rand der Klippen erreicht hatte, starrte Michael auf sie herab. Seine Augen wirkten seltsam nahe, als bräuchte sie nur die Hand auszustrecken und könnte ihm über die Wange streichen, dachte sie. Dann war er fort und sie allein.
    Er hatte sie verlassen, erinnerte sie sich. Er wollte nicht länger Teil ihres Lebens sein. Oder ihr erlauben, Teil seines Lebens zu sein. Er würde zurückkommen, sie wusste, er würde sein Versprechen halten und zurückkommen. Aber dann wäre sie immer noch allein.
    Sie würde das Alleinsein überleben, denn sie hatte keine andere Wahl. Sie hatte

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