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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit einer Freude, die sie schon lange nicht mehr empfunden hatte. Die Kater miauten in ihren Käfigen, die kleinen Kätzchen schliefen auf der Fußmatte und der Welpe kletterte ungestüm in ihren Schoß.
    »Warte nur, bis die Mädchen dich sehen.« Verliebt strich sie dem Kleinen über den Kopf. »Ich schätze, wenn sie sich um dich streiten, muss ich einfach noch mal zurückfahren und einen Bruder oder eine Schwester für dich holen, was meinst du?«
    Lachend bog sie in die Einfahrt von Templeton House. Idiotisch, dass sie auf diese Idee nicht bereits viel früher gekommen war. Aber alte Gewohnheiten streift man offenbar nur langsam ab. Peter hatte keine Haustiere gewollt, also hatten sie auch keine Haustiere gehabt. Aber Peter war inzwischen seit beinahe zwei Jahren fort. Zwei Jahre, in denen sie bereits längst derart geringfügige Veränderungen in ihrem Leben hätte durchführen können, dachte sie.
    Nachdem sie den Wagen geparkt hatte, sah sie sich seufzend um. »Wie zum Teufel soll ich euch nur alle ins Haus kriegen?«
    Sie hatte eine Leine für den Welpen, die sie an dem brandneuen Halsband befestigte. Allerdings hatte sie nicht die geringste Hoffnung, dass er den Sinn verstand. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie vielleicht einfach hupen sollte, bis ihr jemand zu Hilfe kam. Was, wie sie annahm, ihre neuen Mitbewohner sicher vollends in den Wahnsinn treiben würde.
    Also müsste sie es irgendwie allein bewerkstelligen. »Du zuerst«, erklärte sie und öffnete die Tür. Der Welpe schnupperte vorsichtig die frische Luft. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und sprang hinaus. Hätte sie nicht derart lachen müssen, hätte sie die Leine sicher fest im Griff gehabt. Allerdings landete der Kleine bäuchlings im Hof und blickte sie so verwundert an, dass sie sich vor Lachen krümmte und ihr das Leder durch die Finger glitt.
    Sofort hatte er sich aus dem Staub gemacht.
    »Oh, verdammt.« Immer noch lachend sprang sie aus dem Wagen. »Komm sofort zurück, du Idiot!«, brüllte sie ihm hinterher.
    Stattdessen rannte er wie ein Wilder durch das vom alten Joe liebevoll angelegte Narzissenbeet und stieß fröhliche Japser aus.
    »Himmel, das wird Probleme geben«, wusste sie und kehrte resigniert zum Wagen zurück. Während sie sich nach den beiden Kätzchen bückte, beschwerten sich die Kater lautstark über ihre fortgesetzte Gefangenschaft. »Schon gut, schon gut. Ich hole euch ja gleich.«
    Sie steckte sich jedes der Kätzchen in eine Jackentasche und zerrte die Käfige mit den Katern heraus. »Ihr beide seid Michaels Problem«, erklärte sie und folgte dem aufgeregten Gebell in Richtung Stallungen.
    Der Anblick, den sie geboten bekam, als sie durch die Glyzinenlaube trat, entschädigte sie für jede Mühe, die sie während der Fahrt gehabt hatte. Am anderen Ende des Hofs knieten ihre Töchter auf dem Boden und hätschelten ein vor Begeisterung wild herumspringendes getupftes Knäuel.
    Sie prägte sich das Bild für alle Zeiten ein.
    »Sieh nur, Mama!«, rief Kayla, als Laura langsam in Richtung der Kinder ging. »Komm schnell her und sieh dir diesen kleinen Welpen an. Sicher hat er sich verlaufen.«
    »Er sieht aber gar nicht verloren aus.«
    »Er hat eine Leine.« Ali kicherte – etwas, das Laura allzu selten zu hören bekam –, als er auf ihren Schoß kletterte. »Vielleicht ist er von zu Hause weggelaufen«, überlegte sie.
    »Ich glaube nicht. Er ist hier zu Hause. Er gehört uns.«
    Ali starrte sie sprachlos an. »Aber wir können doch keine Haustiere haben«, brachte sie schließlich mühsam hervor.
    Lächelnd stellte Laura die Käfige ab. »Das scheint er aber anders zu sehen.«
    »Meinst du es ernst?« Kayla stand auf. Die überraschte Freude auf dem Gesicht ihrer Tochter ließ es Laura warm ums Herz werden. »Meinst du, dass er uns gehört und dass wir ihn behalten dürfen? Für immer?«, fragte sie.
    »Genau das meine ich.«
    »Mama!« Mit einem Satz war Kayla bei ihrer Mutter, schlang ihr die Arme um den Bauch und schmiegte sich selig an sie an. »Mama, danke. Ich werde mich auch wirklich gut um ihn kümmern. Du wirst sehen.«
    »Ich weiß, dass du das wirst, mein Schatz.« Sie blickte hinüber zu Ali, die immer noch reglos den Welpen anstarrte. »Das werden wir alle. Er braucht ein gutes Zuhause und sehr viel Liebe. Die werden wir ihm geben, nicht wahr, Ali?«
    Ein innerer Konflikt zwang Ali zur Zurückhaltung. Ihr Vater hatte stets gesagt, Haustiere seien schmutzig, eine Last. Sämtliche

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