So fern wie ein Traum
Diamanten. Ihr Haar fiel ebenfalls golden schimmernd in dichten Wellen um ihr mehr als hübsches Gesicht, und auch an ihren Ohrläppchen blitzten kleine Diamanten auf. Doch am hellsten strahlten ihre Augen, dachte er.
»Du siehst gut aus, Margo. Glücklich. Schön, dich endlich glücklich zu sehen.«
Ein wenig überrascht hob sie den Kopf. »Wie bitte?«
»Drüben in Europa hast du nie wirklich glücklich gewirkt.«
»Da hast du vielleicht Recht.« Sie stellte das Glas auf der Theke ab und zog den silbernen Korken aus einer Champagnerflasche. »Aber ich kann dir versichern, dass ich inzwischen wirklich glücklich bin.«
»Als Ehefrau, Mutter und Geschäftsinhaberin.« Er hob sein Glas zu einem Toast. »Wer hätte das gedacht?«
»Und in allen drei Rollen bin ich wirklich gut.« Sie schenkte sich ein Glas Champagner ein und prostete ihm zu. »Du musst unbedingt mal den
Schönen Schein
besuchen. Du findest uns in der Cannery Row.«
»Wenn ich komme, um mir deinen Laden anzusehen, dann musst du auch kommen und dir meine Pferde angucken.«
»Abgemacht. Das mit deinem Haus tut mir Leid.«
Er zuckte mit den Schultern. »Kein Problem. Ich habe das Haus sowieso nicht sonderlich gemocht. Das mit den Ställen hat mich viel härter getroffen. Ich hatte sie gerade erst fertig gestellt, als plötzlich die Schlammlawine kam. Trotzdem, es war nichts weiter als Holz und Nägel. Solche Dinge kann man immer wieder neu kaufen.«
»Es muss schrecklich gewesen sein. Ich habe mal einen Film über Schlammlawinen gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, mittendrin zu sein.«
»Das wünsche ich dir auch nicht.«
Immer noch gab es Momente, in denen er den sintflutartigen Regen, das Donnern der Erde und die peitschenden Windböen vor Augen hatte. Und sich an die Panik erinnerte, die ihn erfüllt hatte bei dem Gedanken, vielleicht nicht schnell, nicht stark, nicht clever genug zu sein, um zu retten, was ihm am wichtigsten war.
»Aber inzwischen arbeite ich bereits an den Plänen für die neuen Gebäude, und ich habe auch schon einen Bauunternehmer kontaktiert. Alles, was ich brauche, ist Zeit und Geld.«
»Ich bin sicher, dass es dir, bis deine neuen Gebäude fertig sind, in Templeton House durchaus gefallen wird.«
»Das ist auch nicht gerade schwer. Ich habe heute Lauras Kinder kennen gelernt. Alle beide wunderhübsch. Die ältere weiß anscheinend noch nicht, was sie von mir halten soll, aber Kayla…« Er lachte fröhlich auf. »Ich bin bereits regelrecht in sie verliebt.«
»Es sind zwei wunderbare Mädchen. Laura macht ihre Sache mit den beiden wirklich mehr als gut.«
»Sie hat sich kaum verändert.«
»Mehr als du vielleicht denkst. Die Scheidung war furchtbar hart für sie. Aber sie hat die Templetonsche Stärke. Du hast Peter Ridgeway niemals kennen gelernt, nicht wahr?«
»Nein.«
»Glaub mir.« Margo nahm einen Schluck aus ihrem Glas. »Er ist ein Schwein.«
»Süße, wenn du ihn hasst, hasse ich ihn natürlich auch.«
Lachend nahm sie seine Hand. »Schön, dich wieder hier zu haben, Michael.«
»Und, machst du meiner Frau schon schöne Augen, Fury?« Ein knopfäugiges Baby auf dem Arm, kam Josh herein. »Aber mein Sohn und ich geben sie ganz sicher nicht einfach kampflos auf.«
»Ich glaube wirklich, er meint es ernst.« Neugierig stellte Michael sein Bierglas auf den Tresen, ging hinüber zu Josh und sah sich den Kleinen an. Das Baby musterte ihn ebenfalls intensiv, ehe es die Hand ausstreckte und nach einer Strähne seiner Haare griff. »Komm her, Kumpel.«
Noch während Margo, Dutzende mütterlicher Warnungen auf der Zunge, den Mund öffnete, nahm Michael Josh den Winzling aus dem Arm und setzte ihn auf seiner Hüfte ab. Die Selbstverständlichkeit dieser Bewegung ließ Margo überrascht blinzeln, ehe sie nachdenklich die Augen zusammenkniff.
Begeistert von dem Fremden, gurgelte J. T. vergnügt.
»Gute Arbeit, Harvard«, Michael küsste den Kleinen auf die Stirn. »Gratuliere.«
»Danke.« Josh grinste vergnügt in Richtung seiner Frau. »Aber ich muss zugeben, ganz alleine habe ich es nicht geschafft.«
5
Laura brachte ein wuscheliges kleines Kätzchen mit. Tatsächlich sogar zwei, außerdem zwei geschmeidige, scharfäugige Mäusefänger, wie Michael sie sich vorstellte, und einen tapsigen Welpen mit getupftem Fell und einer Schlabberzunge, die immer wieder begeistert über ihre Wange fuhr.
Der kleine Zoo in ihrem Auto bereitete ihr einige Schwierigkeiten, erfüllte sie jedoch zugleich
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