So fern wie ein Traum
ist einfach so verflogen. In einer Stunde muss ich im Laden sein, und vorher sollte ich das hier noch fertig machen. Gibt es etwas Wichtiges?«
Er sah sie an und schloss hinter sich die Tür. »Mach mal eine kurze Pause«, bat er sie.
»Ich kann wirklich nicht. Ich muss . ..«
»Mach eine Pause«, wiederholte er. »Das ist ein Befehl.« Um sicherzugehen, dass sie ihn auch befolgte, nahm er ihr gegenüber Platz. »Und jetzt, Ms. Templeton, sollten wir uns mal darüber unterhalten, dass es immer noch die Möglichkeit gibt, Dinge zu delegieren.«
»Byron, das tue ich. Es ist nur so, dass Fitz wegen des Milhouse-Drury-Hochzeitsempfangs beinahe überschnappt und dass Robyn auch so schon bis über beide Ohren in Arbeit steckt. Die Pharma-Tagung und ein Kind mit Windpocken. Und…«
»Und alles hängt an dir«, beendete er ihren Satz. »Du siehst erschöpft aus, meine Liebe«, stellte er wenig mitfühlend fest.
Sie verzog beleidigt das Gesicht. »Sprichst du jetzt als mein Schwager oder als mein Vorgesetzter?«
»Als beides. Wenn du nicht allmählich anfängst, besser auf dich aufzupassen…«
»Ich passe auf mich auf.« Beinahe hätte sie gelächelt. Byrons Gesundheitsbewusstsein und sein Faible für Fitness waren allgemein bekannt. »Ich habe einfach letzte Nacht nicht allzu viel geschlafen, das ist alles. Ich war gestern im Tierheim.«
Wie erwartet hellte sich seine Miene auf. Er selbst hatte im Vorjahr zwei Hunde von dort adoptiert. »Ach ja? Und was hast du geholt?
»Einen Welpen und zwei kleine Kätzchen. Die Mädchen sind außer sich vor Freude. Und heute Morgen habe ich Annie dabei überrascht, wie sie den Welpen wie ein neugeborenes Baby herumgeschleppt und ihm erklärt hat, dass ein wirklich braver Hund nicht einfach auf teure Perserteppiche macht.«
»Am besten sammelt ihr möglichst viele alte Zeitungen. Tja, dann müssen wir wohl in Bälde mal vorbeikommen, um uns den Familienzuwachs anzusehen.«
»Kommt doch heute Abend, wenn ihr wollt.«
Er zog die Brauen hoch. »Vor oder nach dem Fest im Country Club?«
»Der Valentinsball.« Sie schloss die Augen. »Daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht.«
»Also bitte, drücken gilt nicht. Du bist eine Templeton. Da wird allgemein erwartet, dass du zu einem solchen Fest erscheinst.«
»Ich weiß, ich weiß.« Also würde nichts aus dem ausgiebigen, genüsslichen Schaumbad und dem frühen Zu-Bett-Gehen, von dem sie den ganzen Vormittag geträumt hatte. »Ich werde kommen. Ich hätte sicherlich noch daran gedacht«, sagte sie.
»Wenn nicht, hätten Kate und Margo dich bestimmt daran erinnert«, sagte er. »Hör zu, warum überlässt du heute Nachmittag nicht einfach deinen Partnerinnen die Boutique? Fahr nach Hause und leg dich ein wenig hin.«
»J. T. muss heute Nachmittag zum Kinderarzt. Ich kann Kate nicht ganz alleine lassen. Wegen des Valentinstags kommen derzeit jede Menge Leute ins Geschäft.«
»Dabei fällt mir ein…«
Sie lächelte verständnisvoll. »Es ist erst der Zehnte, Byron.
Du hast noch jede Menge Zeit, um ein wohl durchdachtes, liebevolles Geschenk auszusuchen. Und egal, was Kate auch sagt, kauf ihr keine Computersoftware, ja? Ich persönlich habe mich iirfmer sehr über Blumen gefreut.«
Und habe seit allzu langer Zeit von niemandem mehr welche bekommen, dachte sie. Als ihre Gedanken zu einer winzigen gelben Wildblume schweiften, konzentrierte sie sich eilig auf andere Dinge.
»Und die neue Rechenmaschine, die sie mit schöner Regelmäßigkeit erwähnt, bekommt sie jedenfalls nicht.« Er erhob sich. »Sollen wir dich heute Abend vielleicht abholen?«
Das Los einer allein stehenden Frau – ständig lief sie im Schlepptau irgendwelcher Paare herum. »Nein, danke. Treffen wir uns einfach dort.«
»Ich bin nicht der Country-Club-Typ.« Als hätte Josh ihn bereits in einen Anzug gezwungen, rollte Michael unbehaglich mit den Schultern und bedachte den Freund mit einem bösen Blick.
»Du würdest mir damit wirklich einen Gefallen tun.«
Stirnrunzelnd maß Michael weiter das Getreide ab. »Ich hasse es, wenn du diese Tour versuchst.«
»Außerdem könnte ich dich mit einer ganzen Reihe potenzieller Interessenten für deine Pferde bekannt machen. Zufällig kenne ich jemanden, der einen wirklich beeindruckenden Deckhengst hat. Du hast doch gesagt, eine deiner Stuten wäre so weit.«
»Ja, sie ist so weit.« Und er war tatsächlich auf der Suche nach dem passenden Hengst. »Dann nenn mir einfach seinen Namen, und ich rufe ihn
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