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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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an. Wegen solcher Dinge brauche ich ja wohl nicht extra auf eine lahme Tanzveranstaltung zu gehen. Außerdem bin ich sicher der Letzte, den deine Schwester sich als Begleiter wünschen würde.«
    »Es ist ja nicht so, als hättet ihr beiden ein Rendezvous.« Das hatte Margo jedenfalls gesagt, als sie ihn dazu überredet hatte, mit Michael zu reden. »Es ist nur so, dass sich Laura bei solchen Veranstaltungen immer wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Mir selbst war das bisher nicht klar, aber Margo hat es mir deutlich gemacht.«
    Und, dachte Josh, während er beobachtete, wie Michael weiter Getreide schaufelte, es hatte ihm das Gefühl gegeben, ein unrettbarer Ignorant zu sein. »Ich habe darüber nachgedacht und dabei fiel mir auf, wie oft Laura entweder gar nicht erst auf irgendwelche Feste geht oder sich möglichst schnell wieder von dort verabschiedet. Es wäre einfach nett, wenn sie einen Begleiter hätte, das ist alles, worum es mir geht.«
    »Eine Frau wie deine Schwester hat doch sicher jede Menge Verehrer, die nur darauf warten, sie begleiten zu dürfen«, wandte Michael ein und all diese Verehrer hätten wohl obendrein den passenden gesellschaftlichen Hintergrund.
    »Tja, aber es scheint, als hätte sie an keinem von ihnen auch nur das geringste Interesse.« Sollte er auch in dieser Hinsicht etwas tun? fragte sich Josh, und erschauderte unwillkürlich. »Dich kennt sie, Mick. In deiner Nähe wird sie sich wohl fühlen. Außerdem bekämst du auf dem Ball die Gelegenheit, einige Kontakte zu knüpfen, Mann. Auf diese Weise hätte also jeder etwas davon.«
    »Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich eine Krawatte tragen muss.« Er blickte über die Schulter und unterzog den Freund einer grinsenden Musterung. »Im Gegensatz zu dir, Harvard, in deinem eleganten italienischen Maßanzug. Sieh zu, dass du in diesem Aufzug aus meiner Scheune verschwindest, ja?«
    »Also bitte, Mick. Es ist ja wohl nicht so, dass du nicht einen einzigen Abend deines ansonsten so faszinierenden und amüsanten Lebens opfern könntest. Sobald wir dort angekommen sind, verziehen wir uns ins Kartenzimmer, spielen ein paar Runden Billard oder erzählen uns wilde Lügengeschichten. Was meinst du?«
    Entweder das, überlegte Michael, oder er machte sich ein paar Brote und säße für den Rest des Abends über die Zeichnung seines neuen Hauses gebeugt in seiner kleinen Wohnung herum. »Beim Billard reiße ich dir immer noch den Arsch auf, alter Freund.«
    »Ich kann dir eine Krawatte leihen, falls du eine brauchst.«
    »Hahaha.« Einer der Kater kam hereinstolziert, etwas kleines schwarzes, leise quiekendes im Maul.
    »Himmel, das ist ja widerlich«, entfuhr es Josh.
    »So ist nun mal das Leben, Harvard.« Michael kümmerte sich weiter um Darlings Futter und maß die für eine trächtige Stute erforderlichen Zutaten penibel ab.
    »Du weißt wirklich, was du hier tust, nicht wahr?«
    »Scheint, als ob jeder von uns irgendwo seine kleine Nische hat.«
    Josh dachte daran, wie viele Nischen Michael bereits entdeckt und wieder verlassen hatte, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass es dieses Mal vielleicht tatsächlich anders war. Sie kannten einander zu lange und zu gut, als dass ihm verborgen geblieben wäre, mit welch zufriedener Gelassenheit Michael als Pferdezüchter zu Werke ging. Mit einer Zufriedenheit, die ihm bisher stets gefehlt zu haben schien.
    »Das hier ist das Richtige für dich, nicht wahr?«
    Michael blickte ihn an. Er brauchte es nicht zu erklären, nicht gegenüber Josh. Also sagte er einfach »ja«.
    »So wie ich dich kenne, willst du das Ganze sicher auf Dauer im großen Stil aufziehen.«
    Er träumte davon, doch er antwortete lediglich: »Alles zu seiner Zeit.«
    Josh wartete geduldig, während Michael die zukünftige Mutter fütterte, ihr Heunetz prüfte, sie zärtlich tätschelte. »Reitschule Monterey? Die Besitzer sind Freunde unserer Familie.«
    »Ja und?«
    »Sie werden heute Abend auch dort sein. Kate hat ihnen die Bücher geführt, als sie noch bei Bittie und Partner war. Sie und ihre Schüler kaufen und verkaufen ziemlich viel.«
    Wenn man ihn bei seinem Ehrgeiz packte, hatte man ihn so gut wie in der Tasche, musste sich Michael eingestehen. »Du warst schon immer ein wirklich gerissener Hund, Harvard.«
    Josh grinste unbekümmert. »Wie du so schön gesagt hast, jeder hat seine Nische, mein Freund.«
    »Aber vielleicht ist Laura gar nicht einverstanden mit deinem Plan.«
    »Mit Laura komme ich schon zurecht. Mir

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