So fern wie ein Traum
über Pferde an. Offenbar hatte Byrons Familie immer schon eigene Pferde gehabt. Ehe sie mit ihrer Begeisterung für Autos ein weiteres gemeinsames Interesse entdeckten, hatte Byron bereits einen Termin mit Michael vereinbart, um sich seine Tiere anzusehen.
Es war nicht schwer, sich unauffällig von der Gruppe zu lösen und Margo hinter sich her zu ziehen. »Also«, setzte Margo unbekümmert an. »Ich hoffe doch, dass du den Abend genießt. Du und Michael seid das Paar des Abends.«
Nichts hätte Laura wütender machen können als diese Bemerkung. Plötzlich wurde ihr klar, weshalb sie zusammen mit Michael auf dieses Fest gezwungen worden war, und sie fragte sich nur, warum sie das Vorhaben der anderen nicht schon längst durchschaut hatte.
Mühsam beherrschte sie sich: »Ach, war es das, worum es euch allen ging? Wolltet ihr dem Country Club beweisen, dass die arme Laura doch noch einen Begleiter finden kann?«
»Wenn der Begleiter aussieht wie Michael, ist daran ja wohl nichts auszusetzen«, winkte Margo ungeduldig ab. »Also bitte, Laura, reg dich nicht so auf. Schließlich ist dieser Abend vollkommen bedeutungslos, und warum solltest du nicht wenigstens ein paar Stunden davon in Gesellschaft eines gut aussehenden Mannes zubringen? Du hast weiß Gott inzwischen lange genug in deinem Elend vergraben gelebt.«
»In meinem Elend vergraben?« Die Worte versetzten Laura einen Stich. »So nennt ihr das also, ja?«
»Reg dich bitte nicht auf.« Margo, die ihre ungeschickten Worte bereits bedauerte, legte eine Hand auf Lauras Arm. »Ich habe damit nur sagen wollen, dass du derart auf deine Arbeit und deine Verantwortung für das Haus und die Kinder konzentriert gewesen bist, dass du gar keine Gelegenheit mehr hattest, um dich zu amüsieren. Also amüsierst du dich am besten jetzt. Bitte ihn, mit dir zu tanzen, spazieren zu gehen, was auch immer, damit er und Byron nicht den ganzen Abend wie siamesische Zwillinge aneinander kleben und sich über Autos unterhalten, ja?«»Ich will mit Michael weder tanzen noch spazieren gehen«, sagte Laura in mühsam beherrschtem Ton. Sie fühlte sich wirklich jämmerlich. Die unscheinbare kleine Schwester, das vernachlässigte Mauerblümchen, die bedauernswerte Exfrau. »Und es erleichtert mich, dass wenigstens er etwas gefunden hat, was ihm den Abend retten wird. Bis zu eurer Ankunft wusste er vor lauter Langeweile kaum, wohin mit sich.«
»Dann hast du deine Sache offenbar nicht gut gemacht.« Ebenfalls erbost neigte Margo den Kopf. »Es würde nichts schaden, wenn du dem Mann gegenüber ein wenig freundlicher wärst, Laura. In der Tat wäre es sowohl für dich als auch für deine gesamte nähere Umgebung gut, wenn du möglichst bald mit ihm ins Bett gehen und auf diese Weise einen Teil deiner Frustrationen abbauen würdest.«
Lauras graue Augen wirkten wie aus Stahl. »Ach ja? Mir war gar nicht klar, dass meine gesamte nähere Umgebung derart von meinem zurückhaltenden Lebenswandel betroffen ist.«
»Hey.« Kate hatte die Anzeichen eines bevorstehenden Streits erkannt und trat schnell zu den beiden Frauen. »Worum geht es, wenn ich fragen darf?«
»Laura ist sauer, weil wir sie gezwungen haben, heute Abend zusammen mit Michael auf das Fest zu kommen«, erklärte Margo.
»Ich finde Mick sehr nett.« Kate nahm eine Olive von ihrem winzigen Teller und schob sie sich genüsslich in den Mund. »Wo ist also bitte das Problem?«
»Ich bin
sauer
, weil Margo meint, ich sollte möglichst bald mit ihm ins Bett hüpfen, damit sie und meine anderen Freunde nicht länger unter meiner sexuellen Frustration zu leiden haben«, antwortete Laura.
Kate drehte sich zu Michael, Josh und Byron um. »Würde sicherlich nichts schaden«, stellte sie schulterzuckend fest. »Wenn ich nicht glücklich verheiratet wäre, käme mir das vielleicht selbst in den Sinn.«
»Wirklich schön für euch, nicht wahr? Schön für euch glücklich verheiratete Frauen. Himmel, ich hoffe, ich selbst war niemals derart selbstgerecht.« Glücklicherweise siegte ihre gute Erziehung auch in diesem Fall über ihr Temperament, sonst wäre sie sicher nicht einfach gegangen, sondern wutentbrannt aus dem Raum gerauscht.
»Oje«, murmelte Kate. »Da haben wir sie ganz offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt.«
»Es ist höchste Zeit, dass sie mal jemand aufrüttelt.« Trotzdem stieß Margo einen Seufzer aus. »Es macht mir nichts aus, sie wütend zu machen, aber sie unglücklich machen wollte ich ganz sicher nicht.
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