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So finster die Nacht

So finster die Nacht

Titel: So finster die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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aus der Bibel.«
    »Ja, genau.«
    Tommy schob die Hände in die Taschen und ging ins Wohnzimmer. Tatsächlich, hier waren die Barometer. Ungefähr zwanzig Stück in verschiedenen Ausführungen hingen hinter einer grauen Ledercouch mit einem Glastisch davor an der Wand.
    Ihre Anzeigen stimmten nicht sonderlich genau überein. Viele Zeiger machten unterschiedliche Angaben, das Ganze ähnelte eher einer dieser Wände mit Uhren, auf denen die Uhrzeit in verschiedenen Teilen der Welt angegeben war. Er klopfte gegen das Glas eines Barometers, und der Zeiger ruckte ein wenig. Er wusste nicht, was es zu bedeuten hatte, aber aus irgendeinem Grund klopften die Leute immer gegen Barometer.
    In einem Eckschrank mit Glasvitrinen standen zahlreiche kleine Pokale. Vier größere Pokale standen aufgereiht auf einem Klavier neben dem Schrank. An der Wand über dem Klavier hing ein großes Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Sie stillte ihn mit diesem geistesabwesenden Ausdruck in den Augen, der zu sagen schien: »Womit habe ich das verdient?«
    Staffan räusperte sich, als er das Zimmer betrat.
    »Nun, Tommy. Hast du eine Frage?«
    Tommy hatte genug Grips im Kopf, um zu begreifen, welche Frage man von ihm erwartete.
    »Was sind das für Pokale?«
    Staffan deutete mit der Hand auf die Blechungetüme auf dem Klavier.
    »Meinst du die hier?«
    Nein, du bescheuerter Mistkerl. Ich meine natürlich die Pokale, die im Vereinsheim am Fußballplatz stehen.
    »Ja.«
    Staffan zeigte auf eine etwa zwanzig Zentimeter hohe Silberfigur auf einem steinernen Sockel, die inmitten der Pokale auf dem Klavier stand. Tommy hatte sie für eine Skulptur gehalten, aber auch sie war offenkundig ein Preis. Die Figur stand breitbeinig mit gestreckten Armen, hielt eine Pistole, zielte.
    »Pistolenschießen. Das da ist der erste Platz in der Bezirksmeisterschaft, das hier der dritte Platz bei den schwedischen Meisterschaften, Kaliber .45, stehend … und so weiter.«
    Tommys Mutter kam herein und stellte sich neben Tommy.
    »Staffan ist einer der fünf besten Pistolenschützen Schwedens.«
    »Hast du dafür auch mal Verwendung?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, ob du auf Leute schießen darfst.«
    Staffan strich mit dem Finger über den Sockel eines Pokals und musterte anschließend den Finger.
    »Es ist das Ziel jeglicher Polizeiarbeit, nicht auf Menschen schießen zu müssen.«
    »Hast du es schon einmal gemacht?«
    »Nein.«
    »Aber du würdest gerne, was?«
    Staffan atmete demonstrativ tief ein, ließ die Luft mit einem langen Seufzer entweichen.
    »Ich werde mal … nach dem Essen schauen.«
    Das Benzin. Schauen, ob es brennt.
    Staffan ging in die Küche. Tommys Mutter packte ihn am Ellbogen und flüsterte:
    »Warum sagst du so etwas?«
    »Ich frage doch nur.«
    »Er ist ein guter Mensch, Tommy.«
    »Ja. Das muss er wohl sein. Pistolenpreise und die heilige Jungfrau Maria. Besser geht’s nicht, oder?«
    *
    Håkan begegnete auf seinem Weg durch das Schwimmbad keiner Menschenseele. Wie er bereits vermutet hatte, gab es um diese Uhrzeit nur wenige Badegäste. In der Umkleide standen zwei Männer in seinem Alter und zogen sich an. Übergewichtige, unförmige Körper. Verschrumpelte Geschlechtsteile unter hängenden Bäuchen. Die personifizierte Hässlichkeit.
    Er fand seine Kabine, trat ein und schloss die Tür hinter sich ab. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Sicherheitshalber zog er seine Skimütze wieder an, hakte den Halothanbehälter ab, hängte seinen Mantel an einen Haken, öffnete die Tasche und legte die Werkzeuge bereit. Messer, Seil, Trichter, Kanister. Er hatte den Regenmantel vergessen. Verdammt. Dann musste er sich eben ausziehen. Das Risiko, sich zu bekleckern, war groß, aber auf die Art würde er die Flecken stattdessen unter der Kleidung verbergen können, wenn er fertig war. Ja. Immerhin befand er sich in einem Schwimmbad. Nackt zu sein war hier nichts Besonderes.
    Er prüfte die Tragfähigkeit des zweiten Hakens, indem er ihn mit beiden Händen packte und die Füße vom Boden hob. Er hielt, würde problemlos einen Körper tragen, der vermutlich dreißig Kilo leichter war als seiner. Die Höhe war allerdings ein Problem. Der Kopf würde nicht frei über dem Fußboden schweben, weshalb er versuchen musste, den Körper an den Knien festzuzurren. Es gab noch genug Raum zwischen dem Haken und dem oberen Rand der Kabine, sodass die Füße nicht herausragen würden. Das würde ansonsten wirklich verdächtig

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