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So finster die Nacht

So finster die Nacht

Titel: So finster die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Süßigkeiten auf sein Bett. Er würde mit dem Daim anfangen, um sich anschließend durch die Schokoriegel zu essen und mit einem Bounty abzuschließen, seinem Lieblingsriegel. Danach kamen die Gummibärchen an die Reihe, die gleichsam den Mund ausspülten.
    Er sortierte die Süßigkeiten in einer Reihe auf dem Fußboden neben dem Bett, in der Essordnung. Im Kühlschrank entdeckte er eine halb volle Flasche Coca-Cola, die Mama mit einem Stück Frischhaltefolie verschlossen hatte. Perfekt. Er mochte Coca-Cola lieber, wenn sie schon ein wenig abgestanden war, vor allem zu Süßigkeiten.
    Er entfernte die Folie, stellte die Flasche neben den Süßigkeiten auf den Fußboden, legte sich bäuchlings aufs Bett und studierte sein Bücherregal. Eine fast komplette Sammlung der Serie Gänsehaut, hier und da ergänzt durch Die besten Reißer aus Gänsehaut.
    Das Fundament seiner Sammlung bildeten zwei Papptüten voller Bücher, die er für zweihundert Kronen über eine Annonce in einem Anzeigenblättchen erstanden hatte. Er hatte die U-Bahn in den südlich der Innenstadt gelegenen Vorort Midsommarkransen genommen und war der Wegbeschreibung gefolgt, bis er die Wohnung gefunden hatte. Der Mann, der ihm öffnete, war fett und krankhaft blass gewesen und hatte mit leicht zischelnder Stimme gesprochen. Glücklicherweise hatte er Oskar nicht zu sich hineingebeten, nur die Papptüten mit den Büchern auf die Treppe hinausgetragen, die beiden Hunderter mit einem Kopfnicken in Empfang genommen und »Viel Vergnügen« gesagt, um anschließend die Tür zu schließen.
    Sein Verhalten hatte Oskar beunruhigt. Er hatte in den Antiquariaten an der Götgatan monatelang nach älteren Titeln der Buchreihe gesucht, und der Mann hatte am Telefon behauptet, es handele sich bei den Büchern gerade um diese älteren Titel. Die ganze Sache war irgendwie zu glatt gegangen.
    Sobald Oskar außer Sichtweite gekommen war, hatte er die Tüten abgesetzt und durchgesehen. Er war nicht getäuscht worden. Einundvierzig Bücher von Band 2 bis Band 46.
    Diese Bücher konnte man nicht mehr kaufen. Zweihundert Mäuse!
    Kein Wunder, dass er sich vor dem Mann ein wenig gefürchtet hatte. Er hatte nicht weniger getan, als dem Drachen seinen Schatz abzuluchsen!
    Trotzdem ging doch nichts über sein Buch mit Zeitungsausschnitten.
    Er zog es aus dem Versteck unter dem Stapel aus Comicheften hervor. Das Buch selbst war nur ein großer Zeichenblock, den er bei Åhléns in Vällingby geklaut hatte; das Ding unter den Arm geklemmt, war er einfach so hinausgestiefelt – wer behauptete, dass er feige war? –, aber der Inhalt …
    Er öffnete das Daim, biss ein ordentliches Stück ab, genoss das durchdringende Knirschen zwischen den Zähnen und schlug das Buch auf. Der erste Ausschnitt stammte aus Hemmets Journal: die Geschichte einer Giftmörderin in den USA der vierziger Jahre. Es war ihr gelungen, vierzehn alte Menschen mit Arsen zu vergiften, ehe sie erwischt, verurteilt und auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Sie hatte passenderweise darum gebeten, per Giftspritze getötet zu werden, aber der Bundesstaat, in dem sie ihre Taten verübt hatte, benutzte den Stuhl, und auf dem Stuhl endete sie.
    Das war einer von Oskars großen Träumen: zuschauen zu dürfen, wenn jemand auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Er hatte gelesen, das Blut beginne zu kochen, der Körper winde sich in unmöglichen Winkeln. Er stellte sich außerdem vor, dass die Haare Feuer fingen, besaß dafür jedoch keine schriftlichen Belege.
    Trotzdem echt irre.
    Er blätterte weiter. Der nächste Ausschnitt stammte aus Aftonbladet und handelte von einem schwedischen Mörder, der seine Opfer zerstückelt hatte. Ein halbscharfes Passbild. Der Mann sah aus wie du und ich. Trotzdem hatte er zwei homosexuelle Prostituierte in seiner privaten Sauna ermordet, sie mit einer elektrischen Motorsäge zerstückelt und hinter der Sauna vergraben. Oskar schob sich den letzten Bissen Daim in den Mund und betrachtete eingehend das Gesicht des Mannes. Wie du und ich.
    Das könnte ich in zwanzig Jahren sein.
    *
    Håkan hatte eine gute Stelle gefunden, um jemandem aufzulauern, die Sicht auf den Waldweg war in beide Richtungen gut. Etwas tiefer im Wald hatte er eine geschützte Mulde mit einem Baum in der Mitte entdeckt und die Tasche mit der Ausrüstung dort abgestellt. Der kleine Druckbehälter mit Halothan hing an einer Schlaufe unter seinem Mantel.
    Nun musste er nur noch warten.
    Groß wollte ich auch

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