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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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eine Firma geben, die wilde Tiere aus ihrer natürlichen Umgebung verjagt und Bäume fällt. Worüber mache ich mir eigentlich Sorgen?"
    Vielleicht darüber, dass ich mein Auto verkauft und meine Wohnung untervermietet habe, dachte sie. Sobald Nigel ihre Geschäftskreditkarte zurückverlangte und sie den Mietwagen zurückgegeben hatte, blieb Cheyenne nur noch ihr altes Fahrrad, das noch immer in der Garage hinter dem Haus stand.
    "Du scheinst es doch recht weit gebracht zu haben, Cheyenne. Warum steckst du dann so in der Klemme?"
    "Wie kommst du darauf, dass ich in der Klemme stecke?" Woher zum Teufel weißt du das? Bist du so eine Art Cowboy-Gedankenleser?
    "Das sehe ich in deinen Augen. Komm schon. Was ist los? Vielleicht kann ich dir helfen."
    Dagegen sträubte sich alles in ihr. "Wenn du helfen willst, Jesse, dann verkauf mir das Land. Ich bettle hier nicht um Almosen. Ich biete dir mehr Geld als die meisten Leute sich erträumen."
    "Sachte, sachte", sagte Jesse ruhig. .Ich will nicht an deinem Stolz kratzen. Wir sind in dieselbe Schule gegangen und alte Freunde. Ich möchte einfach nur wissen, was los ist."
    Ich werde nicht weinen.
    "Arztrechnungen", sagte sie mit brüchiger Stimme.
    "Der Unfall deines Bruders."
    "Ja."
    "War er nicht versichert?"
    "Nein. Meine Mutter hat damals als Bedienung gearbeitet." Sie ist keine reiche Dame der Gesellschaft, die Tische mit Einlegearbeiten in Mexiko bestellt. "Mein Stiefvater war Tagelöhner - wenn er überhaupt gearbeitet hat, was nicht oft vorkam. Ihm reichte die Sozialhilfe, weil er dann den ganzen Tag Billard spielen konnte."
    "Also hast du die Kosten übernommen? Dazu warst du gesetzlich aber nicht verpflichtet, Cheyenne. Warum hast du dir das aufgehalst?"
    "Mitch ist mein Bruder", sagte sie. Für sie reichte das als Erklärung. Die Kosten für die Operationen und die Krankenhausaufenthalte hatte die Sozialversicherung übernommen. Aber die Differenz zwischen den Medikamenten, die sie zahlten, und denen, die Mitch tatsächlich brauchte, war riesig. "Dank der Beihilfe kann er überleben. Aber ich will nicht, dass er nur überlebt ... ich will, dass er ein gutes Leben hat."
    "So sehr, dass du dein eigenes dafür aufgibst?"
    Darauf schwieg sie lange. "Ich dachte nicht, dass es so hart werden würde", gestand sie schließlich. "Ich dachte, es hört irgendwann auf. Dass Mitch eines Tages wieder laufen kann und alles wieder gut ist."
    "Und der Verkauf des Landes würde das ändern? Dann wäre alles gut'?"
    Cheyenne seufzte, trank noch einen Schluck, schob den Stuhl zurück und stand auf. Da Plan A gescheitert war, sollte sie am besten gleich mit Plan B beginnen. Wenn sie denn einen hätte. "Nein. Wäre es nicht."
    Ohne ein weiteres Wort ging sie ins Badezimmer, zog sich um und brachte Jesse Jeans, Stiefel und Flanellhemd zurück.
    "Tut mir leid", sagte er.
    Sie glaubte ihm - so verrückt das klang. "Danke für den Ausritt."
    Er hielt ihr die Küchentür auf und begleitete sie zum Auto.
    "Freunde?", fragte er.
    "Freunde", nickte sie und startete den Wagen.
    "Dann könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun."
    Damit überraschte er Cheyenne. Was für einen Gefallen konnte sie ihm wohl tun?
    "Am Samstagabend bin ich zu einer Party eingeladen, eine Art Vorhochzeits-Party meiner Cousine Sierra. Barbecue, eine Fahrt mit dem Heuwagen und so was alles. Ich brauche eine Begleitung."
    Wenn es etwas gab, was Jesse McKettrick neben Geld im Überfluss besaß, dann waren es willige Frauen.
    "Wieso ich?", fragte Cheyenne.
    "Weil ich dich mag. Deine Mom und Mitch können auch kommen. Das wäre doch eine prima Gelegenheit, hier wieder ein paar Kontakte zu knüpfen."
    Wenn er nur sie eingeladen hätte, wäre Cheyenne ganz sicher nicht hingegangen. Aber sie wusste, dass Ayanna und Mitch sich in Indian Rock einsam fühlten. "Der Transport von Mitchs Rollstuhl ist immer ein ziemlicher Zirkus ... "
    "Das bekomme ich schon hin. Samstagabend. Sechs Uhr." Er verzog amüsiert die Lippen. "Besorg dir eine Jeans."
    Als Cheyenne überlegte, wann sie zum letzten Mal irgendetwas aus reinem Spaß unternommen hatte, fiel ihr nichts ein. Natürlich hatte sie viele berufliche Verabredungen, aber das war auch schon alles.
    "Gut", sagte sie. "Um sechs."
    Jesse winkte ihr nach, und sie war plötzlich bester Laune - bis sie die Hauptstraße nach Indian Rock erreichte. Dort geschahen zwei Dinge: Erstens klingelte ihr Handy, und zweitens fiel ihr plötzlich wieder ein, wo sie wohnte. Wenn Jesse kam, um sie

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