So frei wie der Himmel
Cora's Curl and Twirl.
Tränen stiegen ihr in die Augen. Wieder begann dieser dumpfe Trommelschlag in ihrem Blut zu dröhnen und vibrierte durch ihre Venen. Jesse schwang ein Bein über den Kopf seines Pferdes und landete geschickt auf den Füßen. Dann wickelte er die Zügel locker um den Sattelknauf.
"Ich sagte doch, dass der Blick dir den Atem rauben wird."
Cheyenne war sprachlos. Jesse streckte ihr eine Hand entgegen, um ihr aus dem Sattel zu helfen. Beim Aufprall auf den Boden schmerzten ihre Füße. Doch sie war dankbar für diesen Schmerz, denn er brach den Zauber.
"Es ist wunderschön", wisperte sie.
Ehrfürchtig nahm Jesse den Hut ab, als ob er eine Kirche betreten hätte. Sein Gesicht sah plötzlich ganz anders aus, als ob er das Land nicht nur mit den Augen in sich aufnahm, sondern mit jeder einzelnen Pore seines Körpers.
Und Cheyenne dachte daran, dass dieses Grundstück nicht zu Triple M gehörte. Jesse hatte es vor zwei Jahren dem Staat abgekauft, was ihn einen ganz schönen Batzen seines Treuhandvermögens gekostet haben musste. Aber sicher nur einen Bruchteil dessen, was Nigel zu zahlen bereit war.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, drehte Jesse sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. "Als Kinder haben Rance, Keegan und ich hier oft gezeltet. Und auch heute komme ich noch ab und zu mit meinem Schlafsack her, um unter den Sternen zu schlafen. Vor einigen Jahren, ungefähr zu der Zeit, als der Gouverneur von Arizona beschloss, kein Naturschutzgebiet aus diesem Gebiet zu machen, habe ich ein Pokerturnier gewonnen und sofort das Land gekauft."
"Das muss ein großes Turnier gewesen sein", bemerkte Cheyenne so beiläufig wie möglich.
"Weltmeisterschaft", erklärte er schulterzuckend. "In ein paar Monaten fahre ich nach Las Vegas, um meinen Titel zu verteidigen." Wieder glitt sein Blick über die Landschaft. Im Frühling quillt dieser Bach fast über vor Forellen. Es gibt Rehe, wie du sehen kannst, außerdem Adler, Wölfe, Luchse, Kojoten und Bären - so ziemlich alles, was man in diesem Landstrich erwarten kann.£
Er betrachtete Cheyenne, suchte offenbar nach Worten und drehte dabei den Cowboyhut in den Händen wie es seine Cowboy-Vorfahren vermutlich auch schon getan hatten. "wo sollen sie deiner Meinung nach hin, wenn du und deine Firma dort das Apartmenthaus und einen Golfplatz bauen?"
Kapitel 4
Cheyenne blinzelte. Sie wünschte, das Land würde verschwinden, und damit auch Jesses Frage. Denk an deine Mutter. Denk an Mitch.
Jesse drehte sie sanft zu sich. "Als Angus McKettrick Mitte des neunzehnten Jahrhunderts hierher kam, muss der ganze nördliche Teil des Staats ungefähr so ausgesehen haben. Er hat Bäume gefällt, um sein Haus und einen Stall zu bauen, und er benutzte herabgestürzte Äste als Brennholz. Er baute auch Zäune für sein Vieh. Aber davon abgesehen hat er das Land nicht sehr verändert. Seine Söhne bauten auch Häuser, als sie heirateten - mein Haus, dann das Haupthaus auf der Ranch, wo Keegan inzwischen wohnt, und eines auf der anderen Seite des Baches. Das gehört Rance. Diese Häuser wurden umgebaut und modernisiert, aber mehr nicht. Keine Planierarbeiten. Keine Tennisplätze. Wir McKettricks schätzen dieses Land sehr, Cheyenne, und ich habe nicht vor, diese Familientradition zu brechen."
Voller Enttäuschung und Bewunderung sah sie zu ihm. Das rhythmische Trommeln, das aus ihrem Innersten rührte, dröhnte in ihren Ohren. Die Schönheit des Landes schien auf ihren ureigensten Rhythmus zu antworten wie ein riesiges unsichtbares Herz.
"Du hast versprochen, dir die Pläne anzuschauen", sagte sie ein wenig lahm und gegen ihre eigene innere Überzeugung.
Jesse setzte den Hut wieder auf, half Cheyenne auf ihr Pferd und bestieg Minotaur. Auf dem Ritt zurück zur Ranch sprach keiner von ihnen ein Wort.
"Es ist mir nicht egal, was aus dem Land wird", sagte sie ernst, als sie den Stall erreichten.
"Wirklich nicht?" Doch offenbar erwartete er keine Antwort. "Hol deine Entwürfe", sagte er mit einem Blick auf ihren Wagen. "Ich bringe Pardner und Minotaur in den Stall und treffe dich im alten Schulhaus."
Sie wischte sich die feuchten Hände an Callie McKettricks Jeans ab und nickte ihm zu. Als er mit den beiden Pferden im Stall verschwunden war, legte sie den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel.
"Was soll ich nur tun?£', fragte sie leise. So stand sie ein paar Sekunden, dann lief sie zu ihrem Mietauto und nahm die dicke Rolle mit den Bauplänen vom
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