So frei wie der Himmel
trocken.
"Deswegen bist du nach Indian Rock zurückgekommen", bemerkte Ayanna. Dann verschwand sie wieder und ließ Cheyenne mit einer Schachtel voll Erinnerungen allein zurück.
Kapitel 7
Brandi Bishop wartete in einem kleinen Straßencafé in der Nähe ihrer Strandwohnung in Santa Monica. Wie üblich zog sie die Seitenblicke der Männer an den Nachbartischen auf sich, ebenfalls wie üblich zum Ärger von deren Begleiterinnen. Nervös sah sie zum dritten Mal auf die Uhr. Sie hatte ihre Arbeit für heute beendet, aber noch lagen drei Stunden Abendstudium vor ihr. Außerdem wartete ihr armer Hund Shimmy zu Hause darauf, endlich Gassi geführt zu werden.
Ein Kellner kam zu ihrem Tisch. "Kann ich Ihnen etwas bringen, Madame?"
Madame? Sie war siebenundzwanzig, keine siebenundfünfzig! "Cappuccino", sagte sie und vergaß absichtlich, ein Bitte hinzuzufügen. "Fettarme Milch und doppelter Espresso."
Ganz offensichtlich war der Mann immun gegen ihre Schönheit. Er verbeugte sich nur leicht mit zusammengepressten Lippen. Garantiert schwul, dachte sie müde. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte.
Sie schlug die Beine übereinander. Und sah erneut auf die Uhr. Zehn vor sechs. Seufzend kramte sie ihr Handy aus der Tasche und rief ihren Nachbarn und besten Freund Geoffrey an. Vielleicht konnte sie ihn ja mit dem Kellner verkuppeln. Vermutlich würden sie sich blendend verstehen - davon abgesehen, dass Geoffrey nett war und der Ober arrogant.
"Hey, Freundin", begrüßte Geoffrey sie mit Wärme in der Stimme.
"Shimmy muss spazieren geführt werden", sagte Brandi, als ein großer, elegant gekleideter Mann erschien. Er sah sich um, sein Blick blieb an ihr hängen. "Und ich schaffe es nicht mehr, vor dem Unterricht nach Hause zu kommen. Könntest du das Übernehmen, bitte?"
"Als ob die Welt noch eine Anwältin brauchen würde", zog Geoffrey sie auf. Brandi sah, wie der Fremde im Schatten von Palmenblättern näher kam. .Klar, Zuckerfee. Ich kümmere mich um Shimmy. Und du konzentrierst dich einfach auf Zivilklagen und eidesstattliche Versicherungen oder was du sonst so lernst."
"Danke, Geoff. Bis später." Sie lachte und legte auf. Dann sah sie den Mann an.
"Mr. Meerland?", fragte sie. Er stand jetzt vor ihrem Tisch und roch nach teurem Parfüm und viel Geld.
Der Mann nickte. Lächelte. In seinem Mund entdeckte sie Kronen, und seine Bräune war vermutlich unecht. "Ms. Bishop, nehme ich an? Darf ich mich setzen?", fragte er zuckersüß.
Nur mit Mühe unterdrückte Brandi ein Seufzen. Erst seit sie Dan Simmons kannte, hatte sie aufgehört, jeden Mann mit Jesse McKettrick zu vergleichen. So attraktiv und elegant Nigel Meerland auch war, gegen Jesse konnte er es in keiner Hinsicht aufnehmen. "Ich habe nicht viel Zeit, Mr. Meerland."
Er setzte sich und winkte dem Kellner, der gerade Brandis Cappuccino brachte.
"Ich werde Sie nicht lange aufhalten", versprach Meerland. Er bestellte einen Scotch. Ohne Wasser.
Über Nigel Meerland wusste Brandi nur, dass er ein Immobilienmakler aus San Diego war und sie über das Internet ausfindig gemacht hatte. "Ein Treffen wird sich für Sie lohnen", hatte er am Telefon versprochen. Als sie trotzdem ablehnte, hatte er Jesses Namen erwähnt.
"Ich muss in einer Dreiviertelstunde zum Unterricht", sagte sie. "Und gleich beginnt die Rushhour."
Meerland lächelte träge. "Tagsüber arbeiten Sie als Schuhverkäuferin, und abends studieren Sie Jura", sagte er. Beeindruckend. Sie sind offenbar ehrgeizig, und das gefällt mir."
Brandis inneres Warnsystem begann zu schrillen. Sie versteifte sich. "Was wollen Sie, Mr. Meerland?"
"Sie waren kurz mit einem Mann namens Jesse McKettrick verheiratet?", fragte Meerland.
Noch hatte sie ihren Cappuccino nicht angerührt, obwohl sie einen Schuss Koffein wirklich brauchen konnte. Denn es war doch ziemlich beunruhigend, wie viel jeder beliebige Mensch mit Zugang zu einem Computer über einen herausfinden konnte.
"Sie sind eine schöne Frau", fuhr Meerland fort, als Brandi nichts sagte. "McKettrick war ein Trottel, Sie gehen zu lassen."
"Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt." Dieser Typ verursachte ihr eine Gänsehaut. Vielleicht war er ja ein Serienmörder oder eine Art Stalker?
Der Ober stellte höflich den Scotch vor Meerland hin und warf Brandi einen gereizten Blick zu.
Meerland trank einen Schluck. "Entspannen Sie sich", sagte er. "Ich möchte Ihnen ein einzigartiges finanzielles Angebot machen."
Da reichte es
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