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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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ich dich bewegen, oder sollen wir besser einen Krankenwagen rufen?"
    "Kein Krankenwagen."
    Jesse schob die Arme unter Mitch, hob ihn hoch und trug ihn zu seinem Truck. Und Cheyenne, noch immer zu Tode erschrocken, lief hinter ihnen her und öffnete die Beifahrertür, damit Jesse ihren Bruder absetzen konnte.
    "Ich hole meine Tasche", sagte sie.
    Mitch schnallte sich an, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Hatte er doch Schmerzen?
    "Ganz ruhig", sagte Jesse zu Cheyenne. "Wir haben hier keinen Notfall."
    Woher wollte er das wissen? Sie stürzte ins Haus, um ihre Tasche zu holen. Als sie zurückkam, hielt Jesse ihr die Hintertür auf.
    "Ich hoffe, dass ich trotzdem reiten kann", sagte Mitch.
    "Vergiss das verdammte Pferd", zischte sie. "Ich hätte dich niemals auch nur in die Nähe des Traktors lassen dürfen."
    Jesse, der sich gerade hinters Steuer setzen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und warf ihr einen warnenden Blick zu.
    "Ich glaube, mir ist nichts passiert." Mitch drehte sich zu ihr um. "Und außerdem, wenn schon jemand einen Hechtsprung vom Traktor machen musste, dann lieber ich als du."
    "Soll ich deine Mom anrufen?" Die Frage galt Mitch, nicht Cheyenne. Trotzdem öffnete sie den Mund, um zu antworten, schloss ihn dann wieder.
    "Nein", sagte Mitch. "Sie hat gerade ihren neuen Job angefangen. Ich will sie nicht unnötig aufregen."
    "Unnötig?", wiederholte Cheyenne. "Du bist von einem Traktor gefallen.
    "Reg dich nicht auf", sagte Mitch.
    Fünf Minuten später hielten sie vor dem örtlichen Krankenhaus. »Wartet hier", sagte Jesse. Er stieg aus und ging in die Notaufnahme.
    Kurz darauf kamen ein grauhaariger Arzt und zwei Krankenschwestern mit einer fahrbaren Krankentrage auf den Vorplatz.
    Mit einem freundlichen Lächeln öffnete der Arzt die Beifahrertür. "Ich bin Dr. Krischan", sagte er zu Mitch. "Wie ich höre, sind Sie von einem Traktor gefallen."
    "Ich glaube nicht, dass ich verletzt bin", erklärte Mitch.
    Cheyennes Herz krampfte sich zusammen. Mitch hatte schon so viel durchgemacht. Wie hatte sie nur zulassen können, dass er sich auf diese Höllenmaschine setzte? Sie hätte doch wissen müssen, dass so etwas geschehen würde ...
    "Schauen wir uns das mal an", sagte Dr. Krischan.
    Er und die Schwestern halfen Mitch aus dem Auto und legten ihn vorsichtig auf die Trage. Auch Cheyenne stieg aus dem Wagen und stellte sich neben Jesse. Als er ihre Hand nahm, wich sie nicht zurück. Mitch wurde in einen Untersuchungsraum gebracht, während Cheyenne die nötigen Formulare ausfüllte. Das hatte sie schon so oft getan, dass sie kaum noch hinsehen musste. Danach allerdings fühlte sie sich vollkommen verloren. jetzt konnten sie nur noch warten.
    "Vielleicht sollten wir doch Mom anrufen", sagte sie.
    Aber Jesse schüttelte den Kopf, führte sie zu einem Stuhl und holte eine Flasche Wasser aus dem Getränkeautomaten. "Mitch möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht, schon vergessen?"
    "Sie ist seine Mutter", zischte sie.
    "Und er ist erwachsen."
    "Er ist erst neunzehn."
    "Erwachsen", wiederholte Jesse.
    Cheyenne seufzte. "Danke, Jesse. Dass du da bist. Dass du geholfen hast."
    "Lass stecken", erwiderte er lässig.
    "Bringt dich eigentlich nichts aus der Fassung?"
    "Nicht viel."
    "Bei dir läuft einfach immer alles bestens, nicht wahr?"
    "McKettrick-Glück. Hat mir bisher noch immer geholfen."
    Fast verspürte Cheyenne so etwas wie Neid. "Muss schön sein", sagte sie und wünschte sofort, den Mund gehalten zu haben.
    "Glück bekommt man nicht in die Wiege gelegt", sagte er. "Ist eine Frage der Wahl."
    "Eine Frage der Wahl?"
    "Ja."
    "Du spinnst."
    "Vielleicht", räumte er ein. "Aber ich schätze, ich habe so oft Glück, weil ich es einfach erwarte. Und da ich genauso gut auch mit dem Schlimmsten rechnen könnte, handelt es sich doch wohl um eine bewusste Wahl."
    "Ich könnte wählen, was immer ich will, und wäre noch immer Cash Bridges' Tochter." Sie trank einen großen Schluck Wasser. Auch für diesen Satz hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    "Wer du bist, hat nichts mit deinem Dad zu tun", sagte Jesse. "Sondern nur mit dir. Wenn du beschlossen hast, dass es schlimm ist, Cash Bridges' Tochter zu sein, dann ist es das auch."
    "Und was bist du, so eine Art Philosoph?"
    "Nein." Jesse schmunzelte. "Ich denke nur viel nach."
    Cheyenne stand auf, um sich die Beine zu vertreten. Und um etwas Distanz zwischen sich und Jesse zu schaffen, der sie immer wieder in seine Umlaufbahn zog wie ein

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