So frei wie der Himmel
Lenkrad und mit einem mulmigen Gefühl im Magen.
Vielleicht sollte sie Keegan einfach direkt sagen, dass sie vertraglich noch an Nigel gebunden war und der von ihr verlangte, für ihn zu spionieren.
Tolle Idee.
Keegan würde sie sofort aus der Firma jagen.
Sie saß in der Falle. Dann musste sie eben die nächsten zweieinhalb Monate aussitzen und Nigel keinen Ton über die internen Details der McKettrick-Familie verraten - für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie zufällig über so ein Detail stolpern sollte. Parallel dazu konnte sie die Stelle annehmen, das Arbeitsstudium-Programm aufstellen und sich jeden Penny verdienen, den sie bezahlt bekam. Falls das Unternehmen an die Börse ging, würde sie entweder übernommen oder von der neuen Führung auf die Straße gesetzt werden.
Alles reine Glückssache. Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit den Karten, die ihr ausgeteilt worden waren zu spielen und dabei zu bluffen, was das Zeug hielt. Cheyenne atmete tief durch, setzte ein Siegerlächeln auf und stieg aus. An der Eingangstür betrachtete sie sich in dem spiegelnden Glas. Wie üblich trug sie ihr Haar als festen Knoten am Hinterkopf, weil sie immer der Meinung gewesen war, auf diese Weise professionell und tüchtig zu wirken. Doch heute fand sie sich einfach nur streng. Und obwohl sie sich sorgfältig geschminkt hatte, lagen dunkle Schatten unter ihren Augen. Sogar ihr Lächeln sah ein wenig bemüht aus.
Sie schluckte, senkte den Kopf, konzentrierte sich auf ihren Gesichtsausdruck - und wäre beinahe direkt in einen großen, dunkelhaarigen Mann gerannt, als sie die Tür aufzog.
"Immer schön langsam", rief dieser und hielt sie am Oberarm fest, bevor sie stolpern konnte.
"Tut mir leid, ich habe über die Schulter geschaut und Sie übersehen ... Rance?" Sie blinzelte in sein lächelndes Gesicht.
Ihr Gegenüber nickte, hielt ihr die Tür auf und schob sie hinein. "Hallo Cheyenne." Auch er beherrschte dieses patentierte McKettrick-Grinsen. "Keegan sagte, du würdest nicht vor vierzehn Uhr kommen. Der alte Hund."
Prompt errötete Cheyenne. "Vielleicht habe ich etwas falsch verstanden. Ich dachte, wir wären um halb zehn verabredet."
"Bestimmt seid ihr das. Er will mich wohl einfach nicht dabeihaben. Wie geht es dir, Cheyenne? Ich habe dich gestern auf der Feier ganz kurz gesehen, hatte aber keine Gelegenheit, Hallo zu sagen."
"Mir geht es gut", entgegnete sie ziemlich scheu.
Rance lachte. "Das sieht man!"
"Ich dachte, du wolltest Donuts holen gehen", ertönte auf einmal Keegans Stimme aus dem Hintergrund.
"Ich wette, dass du das gedacht hast", entgegnete Rance trocken.
"Wir lassen doch liefern", meldete sich nun auch noch die Empfangsdame zu Wort.
Tun Sie das, Myrna", sagte Rance, umfasste Cheyennes Ellbogen und dirigierte sie in Keegans Richtung.
Myrna zwinkerte Cheyenne zu. "Mit Extra-Zuckerguss? Schokolade? Oder mit Sahne gefüllt?"
"Wie bitte?"
Die ältere Frau lachte. "Donuts. Was für einen hätten Sie gerne?"
"Oh." Schon wieder errötete Cheyenne. Was war nur an Indian Rock, dass ihre Wangen ständig heiß wurden? "Für mich nichts, danke."
"Kein Wunder, dass Sie so schlank sind", bemerkte Myrna seufzend und griff nach dem Telefon.
"Und Kaffee, bitte", bat Rance.
"Holen Sie sich Ihren Kaffee selbst", sagte Myrna. "Oder sehe ich vielleicht wie eine Bedienung aus?"
Lachend führte Keegan Cheyenne in ein Konferenzzimmer am Ende des Gangs, Rance folgte ihnen. Als sie sich an den großen Tisch gesetzt hatte, überlegte Cheyenne erneut, den beiden einfach die Wahrheit zu sagen.
Kurz darauf brachte Myrna die Donuts und stellte mit einem schiefen Lächeln drei Tassen Kaffee auf den Tisch. Keegan skizzierte seine Ideen für das Arbeitsstudium-Programm und stellte Cheyenne einige Fragen. Er schien von ihren Antworten beeindruckt zu sein, genau wie Rance. Ihr schlechtes Gewissen wuchs von Minute zu Minute.
"Die Stelle gehört dir, wenn du willst", verkündete Keegan nach einer Dreiviertelstunde.
Rance nickte zustimmend. "Wann kannst du anfangen?"
Tu das nicht, protestierte Cheyennes Gewissen. "Morgen?", fragte sie.
Keegan lächelte. "Wunderbar. Du bekommst natürlich einen Geschäftswagen. Wir werden heute noch einen in Flagstaff bestellen."
Daraufhin fühlte Cheyenne sich noch schlechter. "Danke", sagte sie.
Zum Abschied schüttelte sie den beiden Cousins die Hand.
"Ich zeige dir noch schnell dein Büro", sagte Rance. Woraufhin Keegan ihn böse anstarrte.
Trotz der guten Bezahlung und
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