So frei wie der Himmel
auffällig."
"Nigel", sagte Cheyenne geduldig. "Du hörst mir nicht richtig zu - wie immer. Ich würde nicht mehr länger für dich arbeiten. In keinerlei Hinsicht."
Fassungsloses Schweigen folgte.
"Nigel?"
"In diesem Fall", erklärte Nigel nachdenklich, "muss ich auf unseren Vertrag bestehen."
Cheyenne sank gegen die Stuhllehne und verdrehte die Augen. "Nigel, davon mal abgesehen, gehört das Land, das du kaufen willst, Jesse und nicht McKettrickCo. "
"Auf dem Papier vielleicht. Aber ich weiß doch, wie solche Familien funktionieren. Da geht es immer nur ums Geld. Wenn du für die Familie arbeitest, erhältst du Zugang zu wertvollen Informationen." Er zögerte einen Moment. "Ich weiß, dir scheint die Situation aussichtslos, Cheyenne, aber noch ist längst nicht alles verloren, glaub mir."
In Cheyenne regte sich ein furchtbarer Verdacht. Nigel klang gerade so, als wüsste er mehr als sie und als hätte er bereits einen Weg gefunden, um seine Wünsche doch noch durchzusetzen.
"Was ... ", begann sie.
Doch er unterbrach sie. "Du denkst doch nicht etwa daran, die Seiten zu wechseln, oder?"
"Die Seiten?"
"Du weißt schon, was ich meine. Jesse ist attraktiv. Und reich. Man muss nur eins und eins zusammenzählen. Willst du ihn dir angeln und von da an ein sorgenfreies Leben führen. Ist das dein Plan, Cheyenne? Vergiss aber nicht, dass wir einen Vertrag haben. Ich werde dich vor Gericht bringen, wenn du in nicht einhältst."
"Ich versuche mir überhaupt niemanden zu angeln das ist doch eher dein Stil nicht meiner. Und Vertrag hin oder her, du kannst mich nicht zwingen, für dich zu spionieren! "
"Ich verlange nicht von dir, dass du spionierst", log Nigel. Ich möchte nur, dass du Augen und Ohren offen hältst, das ist alles. Warte, ich sehe gerade mal in meinem Computer nach. Dein Vertrag mit Meerland läuft bis zum 1. September. Und heute ist der 15. Juni. Das gibt dir noch zweieinhalb Monate. Gar nicht schlecht, würde ich sagen. Du müsstest zwar den Geschäftswagen abgeben, würdest aber ein doppeltes Gehalt bekommen." Nun klang seine Stimme plötzlich schmeichlerisch. Sag mir, Cheyenne, was soll daran denn so schlimm sein?"
"Es wäre unehrlich und hinterhältig!" Aber sie hätte genauso gut gar nichts sagen können.
"Im Moment scheinst du keine sonderlichen Fortschritte zu machen, oder? Es ist an der Zeit, endlich was zu unternehmen. Wenn nicht, werde ich dich nicht nur wegen Vertragsbruch vor Gericht zerren, sondern mich auch gezwungen sehen, drastischere Maßnahmen zu ergreifen."
"Was denn für drastische Maßnahmen?"
"Das wirst du noch früh genug erfahren", verkündete Nigel fröhlich.
"Verdammt, Nigel ..."
"Als ich dich einstellte, wollte ich zuerst gar keinen Vertrag mit dir abschließen. Aber meine Großmutter hat mich eines Besseren belehrt. Immerhin geht es bei Meer land um sehr viel Geld. Du hättest mich hintergehen können, hättest auf eigene Rechnung arbeiten können. Überflüssig zu sagen, wie froh ich in diesem Moment bin, dass wir einen Vertrag haben."
Besagter Vertrag lag in ihrer Wohnung in San Diego, eingeschlossen in einen Schrank. Aber sie musste ihn nicht lesen, um zu wissen, dass Nigel recht hatte. Der Vertrag war hieb- und stichfest. Wenn sie Nigels Geschäfte in irgendeiner Art unterlief, konnte er sie verklagen. Und wenn sie auch noch Geld für Anwälte aufbringen müsste, wäre sie für den Rest ihres Lebens bankrott.
"Ich hasse dich, Nigel", sagte sie.
"Momentan bin ich auch nicht gerade verrückt nach dir", entgegnete Nigel. jetzt geht's um die Wurst, Sweetheart. Zeig mir, aus welchem Holz du geschnitzt bist."
Und damit legte er auf.
Kapitel 10
Jesse schaute noch einmal nach den Pferden, dann ging er ins Haus. In der Küche nahm er sich ein Bier aus dem Kühlschrank und lauschte der Stille. "Scheiße", sagte er, nur um eine Stimme zu hören.
Ganz von selbst schweifte sein Blick zum Telefon, das an der Küchenwand hing. Er hatte gesagt, dass er Cheyenne morgen anrufen würde, wollte aber am liebsten sofort mit ihr sprechen.
Vielleicht schlief sie schon.
Im Bett.
In einem Nachthemd oder vielleicht sogar nackt.
Fang gar nicht erst damit an, befahl er sich.
Und was zum Teufel sollte er überhaupt sagen, wenn er sie anrief?
Entschuldige, dass ich dich störe?
Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt?
Bist du zufällig nackt?
Was immer er auch sagen würde, sie wüsste sofort, dass er sie einfach nicht aus dem Kopf bekam. Dass er nicht einmal bis zum
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