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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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fahren wolltest."
    Die Trauer in Mitchs Augen zerbrach etwas in Jesse. "Ich muss die Realität einfach akzeptieren. Ich werde niemals ein richtiges Leben haben."
    "Unsinn", rief Jesse voller Überzeugung. Er schob Mitch durch den Flur ins Wohnzimmer. "Komm schon, Cowboy. Du bist zwar nicht gerade für einen Tag auf der Ranch angezogen, aber den Tieren ist es egal, dass du wie ein feiner Pinkel ausschaust."
    "Ein Tag auf der Ranch?", fragte Mitch ungläubig.
    "Wir satteln die Pferde und reiten."
    "Cheyenne wird durchdrehen."
    "Mit Cheyenne werde ich schon fertig."
    "Wirklich, Jesse? Es ist vielleicht nicht alles so, wie es aussieht."
    Inzwischen hatten sie die Haustür erreicht. Jesse hielt sie Mitch auf. "Was meinst du damit?"
    Mitch sah ihn nicht an. "Nur dass nicht alles so ist, mehr nicht."
    Das erinnerte Jesse daran, dass er am Morgen den Eindruck gehabt hatte, Cheyenne wollte ihm etwas sagen. Zwar überkam ihn bei dem Gedanken ein merkwürdiges Gefühl, aber er war nicht der Typ, der lange über Dinge nachgrübelte. Schon gar nicht, wenn er sowieso nichts tun konnte.
    Mitch rollte die Rampe hinunter auf den Truck zu.
    "Hast du Hunger?", fragte Jesse, nachdem er Mitch auf den Beifahrersitz verfrachtet hatte.
    "Ein Burger wäre nicht schlecht", gestand Mitch.
    Sie fuhren bei McDonald's vorbei und aßen während der Fahrt.
    "Bronwyn denkt wahrscheinlich, ich habe sie versetzt", überlegte Mitch laut, als sie an der Ranch ankamen. Dabei ließ er den Blick über den Stall, das Haus und die ganze Landschaft schweifen.
    Diese Landschaft ist einfach unübertrefflich, dachte Jesse. Sie hat die Macht, das Herz eines Mannes zu heilen, wenn nicht sogar seinen Körper.
    "Du kannst sie doch anrufen."
    Mitch nickte zögerlich. "Aber was soll ich ihr sagen? Ich will nicht lügen, ihr aber auch nicht verraten, dass ich versucht habe zu laufen."
    "Sag ihr die Wahrheit. Das ist immer das Beste." Toller Rat, McKettrick, dachte Jesse anschließend. Vielleicht solltest du ihn selbst mal befolgen. Und Cheyenne das eine oder andere sagen. Der Gedanke überraschte ihn. Schließlich hatte er Cheyenne nicht belogen.
    Und was ist mit Brandi, meldete sich sein Gewissen.
    Verdammt. Er hasste diese kleine Stimme in seinem Kopf.
    "Los, du rufst jetzt an", sagte er zu Mitch. "Und danach sattle ich uns die Pferde."
    "Okay, Jesse."
    Okay, Jesse. In Mitchs Stimme lag so viel Vertrauen.
    Warum bereitete ihm diese Tatsache solche Schuldgefühle?
     
     

Kapitel 14
     
    Keegan stand in ihrer Bürotür und klimperte mit einem Schlüsselbund. Aus irgendeinem Grund erinnerte er Cheyenne an Jesse, obwohl die beiden sich gar nicht ähnlich sahen.
    "Dein Auto ist gekommen", sagte Keegan. "Und es ist fast sechs. Meinst du nicht, du solltest langsam Feierabend machen?"
    Cheyenne hätte ihn dasselbe fragen können, doch dafür kannte sie ihn nicht gut genug. Stattdessen lächelte sie nur. "Jetzt kennst du also mein dunkles Geheimnis. Ich bin ein Workaholic. Für mich ist achtzehn Uhr noch mitten am Tag."
    "Für mich auch", gestand Keegan und legte ihr die Schlüssel auf den Tisch. "Aber manchmal frage ich mich, ob Jesse es nicht richtig macht. Pokerspielen, reiten und einfach abwarten, was so kommt."
    Einfach abwarten, was so kommt. So jemand wie sie zum Beispiel. Über Jesse wollte sie jetzt ganz bestimmt nicht sprechen, allein schon, um nicht an diese alberne Wette denken zu müssen. Das X, das er in ihren Kalender gemalt hatte, hätte er ihr genauso gut auf die Haut tätowieren können.
    "Zumindest ist Arbeitssucht ziemlich ungefährlich", sagte sie.
    "Aber es handelt sich noch immer um eine Sucht", erwiderte Keegan nachdenklich. "Geh nach Hause, Cheyenne. Dein Projekt gibt es auch noch morgen früh."
    Cheyenne nickte, dann dachte sie an Mitchs Frage und stellte sie laut: Was hältst du eigentlich von Vetternwirtschaft?"
    "Ich bin ein McKettrick", antwortete er lachend. "Ich lebe von Vetternwirtschaft. Wieso?"
    An seinem Blick erkannte sie, dass er bereits ahnte, worauf sie hinauswollte. "Ich habe gehofft, dass mein Bruder Mitch vielleicht hier arbeiten könnte. In dem Arbeitsstudium-Programm."
    Das hoffte sie?
    Seit wann denn das?
    Eigentlich hatte sie doch nichts anderes im Sinn, als Mitch ständig zu beschützen. Ihn vor der grausamen Welt abzuschirmen. Vor wenigen Tagen noch war sie davon überzeugt, dass er noch lange nicht bereit war für das Arbeitsleben. Doch ihre Ansichten hatten sich in letzter Zeit fast unmerklich verändert. Seit es Jesse

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