So frei wie der Himmel
gegen den Rat deines Anwalts entscheidest, der zufällig auch noch dein bester Freund ist?"
"Das ist mir klar, Trav. Setz einfach den Vertrag auf, ja? Damit ich hier abhauen kann."
"Um wohin zu gehen?"
"Ich werde von keiner Brücke springen, falls du das denkst." Jesse wollte auf unbestimmte Zeit in die Berge reiten, sobald er seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hatte. Das Land hatte seine Seele schon zuvor geheilt. Es würde ihm auch jetzt wieder helfen.
Doch Travis fixierte ihn mit einem Blick, der sagte, dass er auf eine Antwort wartete und vorher keinen Finger rühren würde.
"Ich reite in die Berge", sagte Jesse.
Da nickte Travis zum ersten Mal verständnisvoll. Dann zog er einen Stift aus der Innentasche seines eleganten Anzugs. "Bis zur Hochzeit bist du aber zurück."
Auch Jesse nickte. "Ich werde da sein."
"Gut. Dann sind wir uns also über die Abfindung einig. Was muss Brandi dafür tun?"
Cheyenne fuhr gerade ihren Computer herunter, als Mitch hereinkam. Er pfiff leise durch die Zähne. "Ganz schön geräumig."
Sie lächelte. "Mir gefällt's."
Nachdem er die Tür geschlossen hatte, sah Mitch sich genauer um. Sein Blick blieb an der Bambuspflanze hängen.
"Was ist das?", fragte er stirnrunzelnd.
"Hat mir Myrna geschenkt. Als Willkommensgruß."
"Versteckte Kamera", sagte Mitch.
"Aber klar", lachte Cheyenne.
"Im Ernst", sagte Mitch. Sieh selbst." Er bog die Pflanze etwas auseinander und holte eine winzige Kamera heraus.
"Darum weiß sie alles."
"Wer?", fragte Mitch. "Wer weiß was?"
Statt zu antworten, riss Cheyenne ihm die Kamera aus der Hand, hielt sie vor ihr Gesicht und starrte in das kleine Glasauge. "Das Spiel ist aus, Myrna", sagte sie. "Und wenn Sie noch woanders welche angebracht haben, sagen Sie es mir besser gleich. Denn sonst bringe ich dieses Ding sofort zu Keegan."
"Wow", rief Mitch voller Bewunderung. .Diese Myrna ist ja eine Nummer."
Es klopfte leise an der Tür.
"Kommen Sie rein, Myrna", rief Cheyenne.
Mit rotem Gesicht öffnete Myrna die Tür. "Ich brauche vierundzwanzig Stunden", sagte sie. "Um alle Überwachungskameras einzusammeln, meine ich."
"Vierundzwanzig Stunden", stimmte Cheyenne zu. "Keine Minute länger."
Myrna nickte und zog sich leise zurück.
Kopfschüttelnd warf Cheyenne die Minikamera in ihre Schublade. "wo bekommt man so etwas nur her?", flüsterte sie.
"Aus dem Internet natürlich. 19 Dollar 95 plus Versandkosten. Willst du Keegan wirklich davon erzählen?"
"Ich weiß nicht."
"Du brauchst nicht zu flüstern-, erklärte Mitch. "Das Mikrofon war an der Kamera befestigt."
"Warum sollte jemand mich ausspionieren wollen?"
"Einfach so aus Neugier?", schlug Mitch vor.
Voller Scham dachte Cheyenne daran, wie Jesse sie mit dem süß-sauren Hühnchen gefüttert hatte und an die Wette über das "vollkommene Eindringen".
"Ach Gott", murmelte sie.
Mitch wechselte das Thema. .Keegan lässt den Cadillac so umbauen, dass der Rollstuhl hineinpasst. Dann können wir zusammen zur Arbeit fahren."
"Das klingt gut." Trotz der Kamera, trotz Jesse und allem anderen fühlte Cheyenne sich schon ein bisschen besser. Wollen wir nach Hause?"
Ihr Bruder nickte. .Rance hat vorgeschlagen, dass du den Cadillac rückwärts an die Laderampe hinter dem Gebäude fährst. Dann können wir das Ding hier einfach reinrollen."
"Sehr gute Idee. Ich schätze, das ist der Grund, warum er so viel Geld verdient." Zwar war damit das Problem noch nicht gelöst, wie sie Mitch auf den Beifahrersitz bugsieren sollte, aber auch das würde sie schon irgendwie hinbekommen.
"Das und die Tatsache, dass er Miteigentümer ist", sagte Mitch. "Dann lass uns losziehen, Schwesterlein. Ich habe heute Abend eine Verabredung mit Bronwyn. Wir sehen uns einen Film im Autokino an."
Cheyenne lachte. "Nun, ich will natürlich auf gar keinen Fall dein gesellschaftliches Leben gefährden."
Als sie ein paar Minuten später ihr Büro verließ, bemerkte sie, dass die Tür von Travis noch immer geschlossen war. Leise Stimmen drangen heraus. Also war Jesse noch bei ihm. Einen Augenblick wünschte Cheyenne, sie hätte auch ein paar Kameras angebracht, um zu erfahren, worum es bei dem Gespräch ging.
Myrna warf ihr einen schuldbewussten Blick zu, als sie mit Mitch an der Rezeption vorbei zum Aufzug ging. Mitch drückte auf den Knopf. Während sie warteten, wandte sich Cheyenne an Myrna, um ihr die Frage zu stellen, die ihr so auf dem Herzen brannte.
Doch das brauchte sie gar nicht, Myrna kam ihr
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