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So fühlt sich Leben an (German Edition)

So fühlt sich Leben an (German Edition)

Titel: So fühlt sich Leben an (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Stoll
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aus meiner Feder. Gut, ich mich ans Werk gemacht, natürlich in dem Bewusstsein, kurz vorm Durchbruch zu stehen, also in einer vollrauschähnlichen Vorfreude, und siehe da, die McDonaldisten überschlugen sich vor Begeisterung. Als ich die Spots dann zum ersten Mal im Fernsehen sah, war ich allerdings ebenfalls hellauf begeistert. Hätte nie gedacht, dass es so einfach wäre…
    Die Verhandlungen um meinen Anteil machte ich selbst. Ich traf mich mit den Anwälten von McDonald’s, und jetzt ging es wochen- und monatelang hin und her. Irgendwann schlugen sie vor, mich pauschal auszuzahlen, und legten eine ordentliche Summe auf den Tisch. Das hört sich gut an, dachte ich, aber wie das so ist, sofort kommen die Kenner der Szene und beschwören dich: » Lass dich bloß nicht über den Tisch ziehen. Mach denen nur ja knallharte Ansagen.« Gut und schön, nur– die amerikanischen Anwälte waren nicht zu Scherzen aufgelegt. Die setzten uns mächtig unter Druck, und dann lief dieselbe Kampagne auch noch in den USA an…
    Im Endeffekt einigte man sich auf eine Pauschale, und ich war aus dem Schneider. Mit der McDonald’s-Kohle würde ich mich einige Zeit bestens über Wasser halten können. Ich hatte allerdings auch eine schwangere Katrin zu Hause. Als meine Tochter Timea2004 zur Welt kam, hatte sie das Glück, in sehr ordentliche Verhältnisse hineingeboren zu werden, und wir hatten die Freude, mit dem ersten Kind beschenkt zu werden. Ich war bei der Entbindung dabei gewesen und hatte Katrins Hand gehalten. Damit war nun wirklich alles in Butter, bis auf einen Punkt. Ein Problem aus der Erbmasse meiner zwielichtigen Vergangenheit. Ich würde mich endgültig von der Tür zurückziehen müssen. Als Familienvater war es nicht länger zu verantworten, mich dem nächtlichen Wahnsinn auszusetzen. Inzwischen hatte ich nämlich Dinge erlebt, die ich lieber nicht erlebt hätte, Dinge, die mir lange zu schaffen machten. Einmal war ein anderer der Tote gewesen. Und einmal wäre ich selbst um ein Haar der Tote gewesen.
    Um mit dem ersten Vorfall zu beginnen… Ich stand an der Tür des To Be, eines der größten Klubs von Berlin. Drinnen lief eine Großveranstaltung mit drei- oder viertausend Gästen. Gemeinsam mit meinem langjährigen Kollegen Steffen, dem Fallschirmspringer, machte ich die Körperkontrolle und nahm die Taschen in Augenschein. Da fiel mir ein Mann auf, der mit einem Rambomesser bewaffnet war, also ein größeres Survivalmesser an seinem Gürtel hängen hatte, und dieser Kerl wollte rein.
    Ich schickte ihn fort. » Wer mit so ’ner Waffe durch die Gegend läuft, hat keine guten Absichten«, erklärte ich ihm. Wenn’s ein Taschenmesser gewesen wäre, okay. Aber ein Rambomesser?
    » Du kannst nach Hause gehen«, wiederholte ich, als er keine Anstalten machte abzuziehen.
    » Leg’s weg, ich hol’s mir hinterher wieder«, sagte er.
    Ich blieb stur. » Versteh endlich, dass du hier nicht willkommen bist. Allein die Dreistigkeit, mit diesem Messer vor mich hinzutreten und damit reinzuwollen. Das ist ein Unding. Geh nach Hause. Mach dir einen schönen Abend.«
    Er trollte sich, stand aber kurz darauf schon wieder vor mir und behauptete, den Veranstalter zu kennen. Er sei mit ihm verabredet. Und weil sich der Veranstalter in diesem Augenblick fünf Meter weiter an der Garderobe zu schaffen machte, rief er dessen Namen.
    » Ey«, sage ich, » raffst du das nicht? Du kommst hier nicht rein. Ob du den Veranstalter kennst oder nicht.«
    » Das wollen wir doch mal sehen«, sagt er. Ich lache ihn aus. Da kommt der Veranstalter raus, begrüßt ihn wie einen alten Freund und macht eine Handbewegung, die mich besänftigen soll.
    » Der ist cool«, sagt er. » Der ist in Ordnung.«
    » Warum läuft er dann mit so ’nem Messer rum? In welchen Krieg will der denn ziehen?«
    » Das hat er immer dabei. Mach dir keinen Kopp.«
    Na gut, ich meine Jungs herangepfiffen und gesagt: » Alle mal zuhören. Der Typ hier geht rein. Gegen meinen Willen. Auf die Verantwortung des Veranstalters.« Und an den Veranstalter gerichtet: » Du hast hier das Hausrecht. Ick würd den nich reinlassen.« Woraufhin der Kerl passieren kann. Mit seinem Messer.
    Gefühlte drei Stunden später, gegen halb zwei vielleicht, kommt ein Mädchen durch den etwa fünfzig Meter langen Gang zwischen Partysälen und Tür gerannt. Vor dem Eingang hängt ein transparenter Kälteschutz aus Plastik wie im Schlachthof, den haut sie zur Seite und schreit: » Da prügeln sich

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