So funktioniert die Wirtschaft
macht.
Beispiel
Kirchgässner (2007) hat die Preise von Immobilienversicherern in verschiedenen Schweizer Kantonen verglichen. Manche Kantone unterhalten ein staatlich verordnetes Monopol für solche Versicherungen, in anderen herrscht Wettbewerb. Obwohl die Policen der kantonalen Monopolisten kostendeckend sind, werden sie bei gleichen Leistungen günstiger angeboten als die Policen in den Kantonen, in denen Wettbewerb herrscht.
Dennoch mussten deutsche Bundesländer, in denen es wie in manchen Schweizer Kantonen Gebietsmonopole für Feuerversicherungen gab, diese Monopole aufgrund des europäischen Wettbewerbsrechts aufgeben. Das könnte, wenn man die Erkenntnisse aus der genannten Schweizer Untersuchung auf diesen Fall überträgt, die Kosten für die Kunden erhöht haben.
Bei den vielen Krankenversicherern in Deutschland muss man sich ebenfalls fragen, ob die Konkurrenz mehr bewirkt, als dieVerwaltungs- und Werbekosten in die Höhe zu treiben, zumal Beiträge und Leistungen ohnehin in hohem MaÃe staatlich reguliert sind. Kassen, die erfolgreicher sind, verdanken dies oft nur dem Umstand, dass sie es schaffen, gesündere und besser verdienende Kunden anzulocken, während die weniger gewinnträchtigen Kunden den übrigen Kassen überlassen bleiben. Aus gesellschaftlicher Sicht erbringt diese Konkurrenz im Rosinenpicken keinen Ertrag, denn letztlich soll jeder versichert werden. Soweit die Unternehmen für diese Art von Konkurrenz Kosten aufwenden, ist dies aus gesellschaftlicher Sicht ein Verlust.
Beispiel
Im Jahr 2011 ging die Krankenkasse City BKK pleite, weil sie zu viele Geringverdienende und kranke Kunden in den Reihen ihrer Versicherten hatte. Andere Krankenkassen versuchten mit Tricks, die Kunden der City BKK davon abzuhalten, zu ihnen zu wechseln.
Ist vollkommene Konkurrenz wünschenswert?
Das Gegenstück zum Grenzfall des Monopols ist die vollkommene Konkurrenz . Bei vollkommener Konkurrenz gibt es eine Vielzahl von zumeist relativ kleinen Anbietern, die sich gegenseitig starke Konkurrenz machen. Ein Gewinn, der über die normale Vergütung für Zeit und Aufwand des Unternehmers hinausgeht, lässt sich bei vollkommener Konkurrenz nicht erzielen.
Wichtig
Vollkommene Konkurrenz ist gegeben, wenn sehr viele Anbieter zu den gleichen Stückkosten produzieren und ihr Produkt zu dem Preis verkaufen, zu dem sie eine weitere Einheit des Produkts herstellen können.
Manche Wirtschaftszweige kommen der vollkommenen Konkurrenz näher als andere. Das sind v. a. diejenigen, in denen nur geringe GröÃenvorteile bestehen oder wo diese früh genug auslaufen, dass sich auf dem Markt viele Anbieter etablieren können.
Beispiel
Landwirtschaft und Massentourismus sind Branchen, die in weiten Teilen der vollkommenen Konkurrenz recht nahe kommen. Für Weizen gibt es einen überregionalen oder gar internationalen Marktpreis, den keiner der sehr vielen Anbieter beeinflussen kann. Auch im Massentourismus ist der Wettbewerb sehr scharf. Die Preise innerhalb eines Landes, aber auch zwischen verschiedenen Ländern mit vergleichbarem Angebot, sind oft sehr ähnlich.
AuÃerdem nähert sich ein Markt der vollkommenen Konkurrenz umso mehr an, je niedriger die Transportkosten ausfallen, je stärker standardisiert die Produkte sind, je niedriger der Kapitaleinsatz ist und je weniger technischen Fortschritt es gibt, den man entweder patentieren oder durch Geheimhaltung schützen kann.
In der Realität gibt es jede Abstufung zwischen fast vollkommener Konkurrenz und reinem Monopol. Die groÃe Mehrheit der Märkte und Branchen bewegt sich irgendwo dazwischen, abhängig von der jeweiligen Kombination von GröÃenvorteilen, Innovationspotenzial, Transportkosten, Kapitalintensität und Produktdifferenzierung. In dieser Zwischenzone besitzeneinzelne Anbieter in ihrem regionalen Haupteinzugsgebiet oder in Bezug auf ihre Stammkunden begrenzte Marktmacht, weil die Kunden nicht so leicht zu anderen Anbietern wechseln wollen oder dies aus unterschiedlichen Gründen nicht können.
Marktmacht hat Vor- und Nachteile
Für Wirtschaftspolitiker stellt sich die Frage, ob sie alles so lassen sollten, wie es ist, oder vielmehr darauf hinwirken sollten, dass sich der Wettbewerb in den einzelnen Branchen eher in Richtung eines vollkommenen Wettbewerbs entwickelt. Wie schon bei der Frage, ob ein Monopol schädlich ist, gibt es auch hier keine
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