Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
Vom Netzwerk:
annähert, ist nicht erstrebenswert.
    Auf einen Blick: Wettbewerb
Mehr Nachfrage treibt kurzfristig den Preis. Langfristig kann sie zu steigenden oder sinkenden Preisen führen –abhängig davon, wie sich die Produktionskosten bei steigender Produktion entwickeln.
Marktmacht kann missbraucht werden, aber ohne Gewinne aus Marktmacht gibt es keine riskanten Investitionen, wenig technischen Fortschritt und keine hohen Löhne.
Monopole sind besonders dort schädlich, wo das Potenzial für technischen Fortschritt hoch ist. Wo das nicht der Fall ist, kann ein Monopol unter bestimmten Bedingungen die beste Produktionsform sein.
Bei einem natürlichen Monopolisten, wie etwa der Bahn, sind Verluste aus gesellschaftlicher Sicht wünschenswert.
Eine Wirtschaftsstruktur, die von Kleinunternehmen dominiert wird und sich den Bedingungen der vollkommenen Konkurrenz annähert, ist nicht erstrebenswert.

Arbeit
    Seit der industriellen Revolution des 19. Jhd. steht der Arbeitsmarkt im Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Lohnunterschiede zwischen verschiedenen Branchen oder Staaten erklären manche mit den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, andere erkennen darin die Folgen von Ausbeutung. Fest steht, dass der Arbeitsmarkt anders funktioniert als Gütermärkte. Doch wie äußern sich diese Unterschiede?
    In diesem Kapitel erfahren Sie,
warum Massenarbeitslosigkeit so normal ist,
welche Instrumente man dagegen einsetzen kann,
warum große Firmen besser bezahlen als kleine,
warum die Amerikaner mehr arbeiten als wir.
    Werden die Arbeiter ausgebeutet?
    Heute, wo die durchschnittliche deutsche Arbeitnehmerfamilie mindestens ein Auto, mehrere Farbfernseher, Wasch- und Spülmaschine und ausreichend komfortablen Wohnraum besitzt, gibt es nur noch wenige Menschen, die von Ausbeutung der Arbeiter durch die Arbeitgeber sprechen würden. Heute beklagen sich eher die Arbeitgeber, dass sie vom Staat und den Gewerkschaften ausgebeutet würden. Bis Mitte des 19. Jhd. waren Karl Marx und Friedrich Engels, ebenso wie vor ihnen die klassischen englischen Ökonomen Adam Smith, David Ricardo und Thomas Malthus, einhellig der Meinung, dass die Fabrikbesitzer den Arbeitskräften nur so viel bieten mussten, wie diese zum Leben und Kinder aufziehen unbedingt brauchten.
    Beispiel
    Im Kommunistischen Manifest von Marx und Engels aus dem Jahr 1848 heißt es: „Der Durchschnittspreis der Arbeit ist der Minimallohn, d. h. die Menge an Unterhaltsmitteln, die absolut notwendig ist, um dem Arbeiter die bloße Existenz als Arbeiter zu erhalten. Das, was der Lohnarbeiter durch seine Arbeit erwirbt, reicht nur aus, um seine nackte Existenz zu verlängern und wiederherzustellen.“
    Die Menschen standen damals an den Fabriktoren Schlange und arbeiteten unter für unsere heutigen Verhältnisse unmenschlichen Bedingungen. Trotz sehr langer Arbeitszeiten reichten die Löhne oft kaum aus, um eine Familie notdürftig zu ernähren. Kinder arbeiteten in den Fabriken, anstatt in die Schule zu gehen. Wer sich bei der Arbeit verletzte, konnte einfach entlassen werden, was seine Familie ins Elend stürzte.Gleichzeitig wurden einige Industrielle sehr reich. Gewerkschaften waren verboten, um diesen Zustand nicht zu gefährden. Eine nennenswerte soziale Absicherung gab es nicht.
    Eine Verelendung findet nicht statt
    Die Durchschnittslöhne, die heute, 150 Jahre später, bei uns gezahlt werden, kann man schwerlich als das Niveau bezeichnen, das gerade noch den Erhalt der Arbeitskraft und die Fortpflanzung gewährleistet. Smith, Ricardo, Malthus und der frühe Marx hatten zweierlei nicht bedacht. Zum einen gaben die Eliten lieber etwas von ihrer politischen Macht und ihrem Reichtum ab, als die Machtübernahme des Proletariats zu riskieren. Zum anderen wurden mit zunehmender Industrialisierung immer besser ausgebildete Arbeiter benötigt. Der Bedarf an schlecht bezahlten Tagelöhnern sank. Die Demokratisierung führte dazu, dass die mächtiger gewordenen Arbeitnehmer mehr vom gemeinsam erwirtschafteten Kuchen für sich abzweigen konnten. Die Abhängigkeit der Arbeitgeber von gut ausgebildeten Arbeitskräften führte dazu, dass sie von sich aus mehr bezahlten, um diese Arbeiter anzulocken. Die Funktionsweise des Arbeitsmarktes änderte sich dadurch grundlegend, wie wir im Folgenden sehen werden.
    Demokratie statt Revolte
    Wissenschaftler haben anhand der historischen

Weitere Kostenlose Bücher