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So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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dieser Mechanismus regelmäßig beobachten. Zunächst werden nur kleine Mengen produziert und teuer an diejenigen verkauft, denen es wichtig ist, stets als erste Konsumenten das Beste und Neueste zu besitzen. Dann wird die Produktionsmenge allmählich gesteigert und der Preis immer weiter gesenkt. Auf diese Weise müssen diejenigen, die nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen, nur etwas länger warten, bekommen das Produkt dann aber zu einem geringeren Preis. Die Wartebereitschaft dient als Instrument, um die Kunden in solche mit hoher und solche mit niedriger Zahlungsbereitschaft zu sortieren.
    Die Alternative: Der Staat greift ein
    Wenn ein natürliches Monopol besteht und der Staat die überhöhten Preise nicht tolerieren will, kann er entweder die Preise regulieren oder die Produktion einem staatlichen, nicht gewinnorientierten Monopolunternehmen übertragen.
    Bittet ein öffentliches Unternehmen das Produkt im obigen Zahlenbeispiel kostendeckend an, so wird der für die Konsumenten nachteilige Fall, dass Nachfrage nicht befriedigt wird, um ein möglichst hohen Gewinn zu gewährleisten, vermieden. Wir wollen realistischerweise annehmen, dass die mengenabhängigen Produktionskosten des staatlichen Unternehmens um 20 % höher sind als diejenigen des privaten Unternehmens, also bei 1,20 EUR statt bei 1 EUR je Stückliegen. Die festen Kosten von 1.000 EUR bleiben unverändert. In diesem Fall ergibt sich die in der folgenden Tabelle dargestellte Kombination von Preisen, Mengen, Kosten und Gewinn/Verlust.
    Preis in EUR
Menge
Stückkosten in EUR
Gewinn in EUR
1
1.500
1,87
– 1.300
2
1.000
2,20
  – 200
3
  650
2,74
   170
4
  550
3,02
   540
5
  460
3,40
   748
6
  380
3,83
   815
7
  310
4,42
   798
    Kostendeckender Preis des staatlichen Monopols (Beispiel)
    Wenn das öffentliche Unternehmen nur seine Kosten decken will, dann bekommen 650 Menschen das Produkt zum Preis von 3 EUR – ein besseres Ergebnis als bei einem gewinnmaximierenden Monopol.
    Verluste können wünschenswert sein
    Senkt der staatliche Monopolist den Preis von 3 EUR auf 2 EUR, so erwirtschaftet er einen Verlust von 200 EUR statt eines Gewinns von 170 EUR, verliert also 370 EUR. Doch weil die Stückkosten bei größerer Absatzmenge sinken, ist der Gewinn der Kunden größer als der Verlust des Unternehmens. Die 650 Menschen, die das Produkt auch beim Preis von3 EUR bezogen hätten, sparen durch die Preissenkung 650 EUR. Hinzu kommt der Gewinn der 350 Menschen, denen das Produkt nur zwischen 2 EUR und 3 EUR wert ist. Man kann ihn pro Person mit rund der Hälfte der Preisdifferenz ansetzen, also mit etwa 175 EUR. Das heißt: Die Bürger gewinnen 725 EUR, der Staat verliert nur 370 EUR. Kein schlechtes Geschäft aus gesellschaftlicher Sicht.
    Der staatliche Monopolist könnte den Preis sogar bis auf die eigenen variablen Produktionskosten von 1,20 EUR pro Stück (ohne Einrechnung der festen Kosten) senken, und der Gewinn der Konsumenten aus der weiteren Preissenkung wäre größer als der Verlust des Unternehmens.
    Beispiel
    Die Bahn ist ein Musterbeispiel für ein natürliches Monopol. Je mehr Menschen und Güter die Züge nutzen, desto billiger kann die Bahn ihre Dienste anbieten. Solange die Bahn Gewinne erzielt, verlangt sie aus gesellschaftlicher Sicht zu hohe Preise.
    Man kann also feststellen, dass dort, wo ein Monopol die kostengünstigste Produktionsform ist, ein staatlicher Anbieter oder ein vom Staat regulierter Monopolist oft die sinnvollste Lösung darstellen. Dabei haben wir mit einem recht großzügigen Zuschlag zu den Produktionskosten berücksichtigt, dass der Staat es als Produzent manchmal an Effizienz fehlen lässt.
    Innovationsscheue Technik-Monopolisten
    Ein Monopol weist noch einen weiteren beträchtlichen Nachteil auf. Der Monopolist hat oft keinen hinreichenden Anreiz, technische Neuerungen zu entwickeln und Neuerungen, die andere entwickeln, schnell umzusetzen. Ein Monopolist neigt dazu, seine bisherigen Anlagen so lange zu nutzen, bis sie am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, und sie erst dann durch neue Technik zu ersetzen.
    Beispiel
    Trotz der Kostendegression und Netzvorteile in der Telekommunikation hat die Bundesregierung das Monopol des Staatsunternehmens Deutsche Telekom in der

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