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So funktioniert die Wirtschaft

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Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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Monopol, das durch die Eigenheiten des Produktionsprozesses entsteht, insbesondere dadurch, dass die Produktion mit zunehmender Produktionsmenge immer billiger wird.
    Bei ausgeprägter Kostendegression und Vernetzungsvorteilen bildet sich allerdings ein Monopol nicht unbedingt von selbst heraus. Nischenanbieter können einem dominierenden Anbieter beträchtliche Marktanteile abnehmen und so dessen Kosten in die Höhe treiben. Deshalb hat der Staat früher manchen Unternehmen wie der Post ein gesetzliches Monopol garantiert. Das schloss aus, dass Konkurrenten sich darauf verlegten, bestimmte Leistungen wie den Briefverkehr zwischen großen Städten billiger anzubieten. Dies hätte zur Folge, dass auf manchen Strecken doppelte Fahrten stattfinden und die Stückkosten der Post steigen.
    Höhere Preise
    Ein Monopolist kann durch Angebotszurückhaltung den Preis nach oben treiben. Die Folge ist, dass Nachfrager nicht bedient werden, die bereit wären, den kostendeckenden Preis für das Gut zu bezahlen.
    Ein Zahlenbeispiel kann das am besten verdeutlichen. In der ersten Spalte der folgenden Tabelle stehen mögliche Preise, die ein Unternehmen setzen könnte. (Wir nehmen zur Vereinfachung an, dass nur volle Euro als Preise praktikabel sind.) In der zweiten Spalte ist die Menge angegeben, die das Unternehmen bei dem jeweiligen Preis absetzen kann.
    Preis in EUR
Menge
Stückkosten in EUR
Gewinn in EUR
1
1.500
1,60
– 1.000
2
1.000
2,00
     0
3
  650
2,54
   300
4
  550
2,82
   650
5
  460
3,17
   840
6
  380
3,63
    900
7
  310
4,23
   860
    Der gewinnmaximierende Preis des Monopolisten (Beispiel)
    Weil es feste Produktionskosten gibt, steigen die in der dritten Spalte angegebenen Stückkosten mit abnehmender Menge. In unserem Beispiel nehmen wir feste Kosten von 1.000 EUR und produktionsabhängige oder „variable“ Kosten von 1 EUR je Stück an. Bei einem Preis von 1 EUR werden 1.500 Produkteinheiten abgesetzt. Die Produktion von 1.500 Einheiten schlägt mit 1.000 EUR Fixkosten plus 1.500 EUR an variablen Kosten zu Buche, macht 2.500 EUR oder 1,70 EUR pro Stück. Die Kosten von 2.500 EUR übersteigen bei diesem Preis die Erlöse von 1.500 EUR, sodass ein Verlust von 1.000 EUR entsteht. Bei einem Preis von 6 EUR ist der Gewinn mit 900 EUR am höchsten. Erhöht der Monopolist den Preis auf 7 EUR, steigt zwar sein Gewinn je Stück von 2,37 EUR auf 2,77 EUR, aber der Mengenrückgang schlägt stärker durch, sodass der Gewinn sinkt.
    Aus gesellschaftlicher Sicht ist der gewinnmaximierende Preis von 6 EUR viel zu hoch. Zu diesem Preis kaufen nur 380 Kunden das Produkt. Insgesamt 1.000 Menschen wären aber bereit, für das Produkt mindestens den kostendeckenden Preis von 2 EUR zu bezahlen. 620 Menschen, denen das Produkt mehr als 2 EUR, aber weniger als 6 EUR wert ist, bekommen das Produkt nicht. In der Tatsache, dass diese zahlungsbereite Nachfrage nicht bedient wird, liegt ein wichtiger gesellschaftlicher Nachteil eines Monopols.
    Preisdifferenzierung als Ausgleichmechanismus
    Die Anbieter mit Marktmacht haben selbst einen Trick gefunden, um den gesellschaftlichen Schaden der Monopolpreissetzung gering zu halten und dabei noch zusätzliches Geld zu verdienen. Sofern möglich, verlangen sie von Kunden mit unterschiedlich hoher Zahlungsbereitschaft und Zahlungsfähigkeit unterschiedlich hohe Preise. Wer eine hohe Zahlungsbereitschaft hat, soll auch viel zahlen, lautet die zugrundeliegende Philosophie; wer eine geringe Zahlungsbereitschaft hat, soll das Produkt billiger bekommen.
    Beispiel
    Apple brachte sein iPad im Mai 2010 auf den deutschen Markt, in der 64GB-Version für 799 EUR. Schon im März 2011 kam das verbesserte iPad 2 auf den Markt und das iPad 1 wurde um etwa 250 EUR billiger. In immer kürzeren Abständen kamen iPads mit neuen Gimmicks, sodass die Fans immer wieder einen Grund erhielten, für viel Geld ein neues iPad zu kaufen, während die weniger Begeisterten oder Ärmeren die schnell veraltenden Vorgängerversionen relativ günstig erwerben konnten.
    Diese Art der Preisdifferenzierung ist natürlich nicht immer möglich, aber wo die Möglichkeit besteht, wird sie sehr gern genutzt. V. a. bei neuen Produkten der Unterhaltungselektronik lässt sich

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