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So funktioniert die Wirtschaft

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Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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allgemeingültige Antwort. Es kommt immer auf den konkreten Fall an.
    Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist, dass es ohne Marktmacht kaum zu Investitionen und Wachstum kommen wird. Denn wer investiert, geht ein beträchtliches Risiko ein, sein Eigenkapital zu verlieren. Das tut er nur, wenn er im Erfolgsfall einen ansehnlichen Gewinn erwarten kann. In einer Wirtschaftsstruktur mit sehr vielen kleinen Unternehmen, die alle wegen scharfer Konkurrenz wenig Gewinn erzielen, fehlt die Basis für Investitionen, die die Wirtschaftsstruktur verbessern, indem sie größere, kapitalintensivere und forschungsstärkere Unternehmen hervorbringen.
    Andererseits gibt es ein beträchtliches Missbrauchspotenzial. Ein Unternehmen mit Marktmacht, das hohe Gewinne einfährt, hat sowohl den Anreiz als auch die Möglichkeit, kleineren Konkurrenten das Leben schwer zu machen und potenzielle Neuzugänge abzuschrecken.
    Beispiel
    Im Jahr 2007 verurteilte die EU-Kommission Microsoft zu einer Strafe von 900 Mio. EUR, weil sich das Software-Unternehmen weigerte, Informationen herauszugeben, die es anderen Unternehmen ermöglicht hätten, Software zu entwickeln, die mit Microsoft-Produkten harmoniert. Dadurch konnte Microsoft sein Fast-Monopol beim Betriebssystem in einen großen Vorteil in angrenzenden Produktmärkten ummünzen.
    Andere, gern genutzte Mittel im Abwehrkampf von Unternehmen mit Marktmacht gegen lästige Konkurrenz bestehen darin,
Lieferanten oder Abnehmer zu drängen, nicht mit kleineren Konkurrenten zusammenzuarbeiten,
Partner in der Finanzbranche zu drängen, kleinere Konkurrenten nicht zu finanzieren,
den Preis zeitweise so niedrig zu halten, dass finanzschwache Konkurrenten oder Neuzugänge pleitegehen und billig aufgekauft werden können.
    Solche Praktiken treiben nicht nur potenziell die Preise nach oben, sie verhindern auch einen Wettbewerb um die beste Lösung und damit technischen Fortschritt. Solche Praktiken zu unterbinden gehört daher zu den wichtigsten Aufgaben der Wettbewerbskontrolle.
    Wenn es in einem Markt wenige große Anbieter gibt, die zusammen einen sehr großen Marktanteil beanspruchen, dann kommt es immer wieder vor, dass sie durch Absprachenden Markt unter sich aufteilen, um so ohne lästige Konkurrenz die Preise nach oben ziehen zu können. Sie bilden dann ein Kartell . Solche Absprachen sind illegal; sie aufzudecken und zu ahnden ist eine wichtige Aufgabe der Wettbewerbsbehörden.
    Wichtig
    Ein Kartell ist eine Absprache unter dominierenden Anbietern auf einem Markt, diesen Markt unter sich aufzuteilen und sich keine Preiskonkurrenz mehr zu machen.
    Was ist nun besser?
    Auch wenn es auf den einzelnen Markt ankommt, so ist dennoch entgegen der Intuition i. d. R. eine Wirtschaftsstruktur vorzuziehen, in der die Unternehmen eine gewisse Größe und Marktmacht erreicht haben, anstatt allzu scharfem Wettbewerb ausgesetzt zu sein. Man denke nur an die beiden Extreme einer von kleinteiliger Landwirtschaft und Tourismus dominierten Wirtschaftsstruktur, wie sie z. B. für Griechenland oder Thailand charakteristisch ist, und einer von Maschinen- und Fahrzeugbau geprägten Wirtschaft wie der deutschen.
    Weil die Größenvorteile und das Potenzial für technischen Fortschritt in den ersten beiden Branchen gering sind, ist die Wettbewerbsintensität dort hoch; Wertschöpfung, Löhne und Gewinne sind gering. In den beiden letzten Branchen dagegen bestehen hohe Spezialisierungs- und Größenvorteile und auch das technologische Potenzial ist groß. Die Wettbewerbsintensität fällt dadurch geringer aus, Wertschöpfung, Löhne und Gewinne sind entsprechend höher.
    Nicht von ungefähr weisen die wirtschaftlich am weitesten fortgeschrittenen Länder einen besonders hohen Anteil von Beschäftigten in Großunternehmen und einen geringen Anteil von Beschäftigten in Kleinunternehmen auf, wie folgende Rangliste der Industrieländer auf Basis von Zahlen der OECD zeigt.
    Rang
Land
Anteil Betriebe < 50 Beschäftigte
(Anteil Betriebe >250 Beschäftigte)
1
Griechenland
76 % (14 %)
2
Italien
69 % (19 %)
3
Portugal
65 % (19 %)
…
…
…
23
Deutschland
41 % (40 %)
24
Großbritannien
37 % (46 %)
25
USA
34 % (53 %)
    Rangliste der Industrieländer: Anteil Kleinbetriebe
    Wichtig
    Eine Wirtschaftsstruktur, die sich den Bedingungen der vollkommenen Konkurrenz

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