So funktioniert die Wirtschaft
gröÃer.
Ausgliederungen von Unternehmensteilen und Produktionsauslagerungen dienen oft dazu, die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer zu schwächen und so die Löhne von Teilen der Belegschaft zu senken.
Frauen verdienen weniger, weil die Unternehmen (oft zu Recht) davon ausgehen, dass sie weniger berufliche Alternativen und daher weniger Verhandlungsmacht haben als Männer.
Arbeitssuchende können bei Vertragsverhandlungen ihre wahren Präferenzen nicht offenbaren. Deshalb kann es sinnvoll sein, wenn Gewerkschaften Arbeitszeit und Urlaubsansprüche kollektiv aushandeln.
Weltwirtschaft
Trotz aller Beteuerungen von Politikern, das Wohlstandsgefälle zwischen reichen und armen Ländern abbauen zu wollen, bleibt die Welt auch im 21. Jhd. zweigeteilt. Doch wie wurden die reichen Länder so reich, und warum bleiben die armen Länder weiterhin arm?
In diesem Kapitel erfahren Sie,
warum Busfahrer hier viel mehr als in Nigeria verdienen,
ob die Globalisierung allen Beteiligten nützt,
welchen Nutzen freier Handel unter gleich weit entwickelten Ländern stiftet,
warum Freihandel zwischen hochentwickelten und wenig entwickelten Ländern die Unterentwicklung verfestigt,
ob Afrika zur Armut verdammt ist.
Warum sind wir so reich und andere Länder so arm?
Die Welt ist aufgeteilt in einige Dutzend reiche Länder, sehr viele arme Länder und einige wenige, die dazwischen liegen. Das Erstaunliche daran ist, dass (mit Ausnahme der Ãlstaaten) überwiegend Länder ohne viele Bodenschätze und sonstigen natürlichen Reichtum wirtschaftlich besonders erfolgreich sind. Deutschland und Japan haben kaum natürliche Bodenschätze und im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung wenig nutzbare Fläche, doch sie gehören zu den reichsten Ländern der Erde. Afrika ist reich an Bodenschätzen und Fläche und ist doch das scheinbar hoffnungslose Armenhaus der Welt.
Die Auflösung des Rätsels liegt v. a. in den Vorteilen der technisierten, industriellen Massenproduktion. Länder ohne Bodenschätze und mit wenig fruchtbarem Land, wie z. B. Holland, haben sich früh darauf spezialisiert, Dinge zu produzieren, die für den Verkauf und Export geeignet waren, wie z. B. Textilien, Segel oder Glas. Je mehr sie das taten, desto besser wurden sie darin, sodass Nachahmer ihnen auch dann nicht die Butter vom Brot nehmen konnten, wenn sie recht hohe Preise für ihre Produkte verlangten.
Reich geworden sind v. a. jene Länder, denen es frühzeitig gelang, in einer Schlüsselindustrie vorne mitzuspielen. Im ausgehenden Mittelalter war eine solche Schlüsseltechnologie die Textilherstellung. Sie brachte zunächst einigen Stadtstaaten in der Toskana wie Florenz und Venedig, aber auchHolland, groÃen Wohlstand. Die Menschen in diesen Regionen erzielten mit ihren Spinnereien und Webereien einen technologischen Vorsprung. Sie konnten dadurch Textilien billiger und in höherer Qualität herstellen als Produzenten in anderen Ländern. Deshalb stellte sich eine Arbeitsteilung ein, bei der andere Regionen Rohstoffe für die Textilproduktion und Nahrungsmittel an die Textilregionen lieferten. Diese lieferten im Gegenzug günstige Textilien. Je mehr sich diese Arbeitsteilung herausbildete, desto mehr konnten die Textilhersteller die Vorteile der Spezialisierung und der Massenproduktion nutzen und dadurch ihren technologischen Vorsprung vergröÃern. Dadurch konnten sie ihre Waren weit über Produktionskosten verkaufen und wurden immer reicher. Diesen Kreislauf veranschaulicht die folgende Abbildung.
Der Kreislauf des steigenden Wohlstands
Für die Lieferanten war die Arbeitsteilung nicht ganz so günstig. In der Landwirtschaft hielten sich die Vorteile der Massenproduktion sehr in Grenzen, solange Mechanisierung und Automatisierung hier noch nicht Einzug gehalten hatten.
Wichtig
In der internationalen Arbeitsteilung profitieren die Länder, die sich auf Güter spezialisieren, in denen technischer Fortschritt eine wichtige Rolle spielt und deren Produktionskosten mit zunehmender Menge sinken.
Immer wieder kommt es zwar vor, dass Länder, die einen stark nachgefragten Rohstoff herstellen, damit einigen Wohlstand erzielen. Dieser ist aber meist nur von begrenzter Dauer und endet, sobald irgendwann die Nachfrage wieder abflaut, weil sich die Technologie geändert hat, ein Konkurrenzprodukt gefunden wurde oder andere Länder den Rohstoff nun
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