So funktioniert die Wirtschaft
Zeit gut entwickelt haben.
Man könnte meinen, diese Industrien würden sich von selbst ansiedeln, wenn dies erfolgversprechend wäre. Aber das ist nicht der Fall. Wenn es noch keine nennenswerte Industrie gibt, fehlen den Ersten, die sich an ihrem Aufbau versuchen, fast alle notwendigen Grundlagen. Es gibt keine qualifizierten Arbeitskräfte, keine Zulieferer, keine guten StraÃen, keine sichere Energieversorgung sowie keine öffentliche Verwaltung, die auf die Bedürfnisse von Industriebetrieben eingestellt ist. Zu Anfang ist deshalb staatliche Unterstützung bitter nötig.
Wichtig
Afrika und andere unterentwickelte Regionen sind nicht zur Armut verdammt. Durch gezielte Förderung von Industrien, die für ihren Entwicklungsstand geeignet sind, und durch regionale Zusammenarbeit kann ihnen die Industrialisierung gelingen.
Entwicklungshilfe und karitative Hilfe, so sehr sie die Not Einzelner lindern können, sind aus guten Gründen nicht Teil dieser Strategie. Karitative Hilfe bewirkt letztlich nichts, wenn eine Nation mangels Industrie und zugehörigem unternehmensnahem Dienstleistungsbereich seine Bevölkerung nicht nachhaltig ernähren kann. Die Industrialisierung eines Landes aber kann von auÃen nicht geleistet werden, und die Entwicklungshilfe-Geber haben auch kein Interesse daran â im Gegenteil. Sehr oft wird Entwicklungshilfe zur Exportförderung missbraucht. Geld flieÃt dann nur, wenn die für die Projekte nötigen Anlagen aus den Geberländern importiert werden.
Auf einen Blick: Weltwirtschaft
Der Schlüssel zum Wohlstand der Industrieländer war der Aufbau einer starken Industrie.
Wenn reiche Länder mit hochproduktiven Industrien mit unterentwickelten Ländern freien Handel treiben, driften ihre Einkommen auseinander. In den armen Ländern kann sich gegen die übermächtige Konkurrenz keine wettbewerbsfähige Industrie entwickeln.
Geschichtlich haben alle groÃen Industrienationen ihren Wohlstand durch Schutz der eigenen Industrie gegen ausländische Konkurrenz und FördermaÃnahmen erreicht.
Die Regeln des Welthandels erschweren es armen Ländern heutzutage, eine Industriepolitik der Art zu betreiben, wie sie die Industrieländer reich gemacht hat.
Geld
Geld, das ist allgemein bekannt, regiert die Welt. Dieses Kapitel ist nicht zufällig das längste, denn das Geld- und Finanzwesen ist gleichzeitig der wichtigste und der am wenigsten verstandene Teil unseres Wirtschaftslebens.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
wer das Geld macht und wer daran verdient,
ob es eine Wahl zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gibt,
welche Rolle Geldschöpfung bei der jüngsten Finanzkrise spielte,
ob Staatsschulden verwerflich sind,
ob die Forderung, dass wir mehr privat vorsorgen sollten, berechtigt ist.
Wer âmachtâ es und wer verdient daran?
Was Geld ist, glaubt jeder zu wissen: die Münzen oder bunten Scheine, die man aus dem Geldbeutel holt, um am Kiosk seine Zeitung oder im Laden seine Wurst zu bezahlen. Gedruckt und in Umlauf gebracht werden die Scheine, auf denen Euro steht, von der Europäischen Zentralbank. Sie leiht sie gegen Zins den Geschäftsbanken, die damit ihre Geldautomaten bestücken. Diese Geldschöpfung ist ein gutes Geschäft für Zentralbanken und letztlich für die Regierungen, an welche sie ihren Gewinn abführen. Den Gewinn daraus, Geld erschaffen zu können, nennt man Seigniorage oder Geldschöpfungsgewinn.
Wichtig
Seigniorage oder Geldschöpfungsgewinn ist der Gewinn daraus, Geld einfach aus dem Nichts schaffen zu können. In modernen Zeiten, wo der Herstellungswert eines Geldscheins im Vergleich zu seinem nominellen Wert vernachlässigbar ist, ist dieses Privileg sehr viel wert.
Die Seigniorage hat einen groÃen Anteil an den Milliardengewinnen, die eine groÃe Zentralbank typischerweise jedes Jahr an ihre Regierung überweist. Weil unsere Zentralbank Geld druckt, mit dem wir bezahlen, müssen wir also weniger Steuern bezahlen oder muss sich unsere Regierung weniger verschulden. Das ist nicht selbstverständlich. Lange Zeit gab es statt unseres heutigen Papiergeldsystems ein System, das auf Gold (und teilweise Silber) beruhte. In der Frühzeit der Geldwirtschaft, die bis ins Mittelalter dauerte, liefen fast nur Münzen aus Edelmetall um. Später gab es zwar Geldscheine, aber diese trugen das Versprechen, sie jederzeit gegen Gold im Besitz dessen,
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