So funktioniert die Wirtschaft
als sie ihm abgeben.
Beispiel
Wenn das Bruttoinlandsprodukt 100 beträgt und der Schuldenstand 100, ist unter den sonstigen Annahmen wie oben ein Defizit von 100 à (3 + 2) / 100 = 5 % mit einer stabilen Schuldenquote vereinbar. Ein Defizit von null bedeutet, dass der Wirtschaft jedes Jahr Kaufkraft im Volumen von 5 % der Wirtschaftsleistung entzogen wird.
Ein Verschuldungsniveau, ab dem eine Regierung als überschuldet gelten kann, lässt sich nicht angeben, wie die folgende Tabelle zeigt. Die japanische Regierung hatte Ende 2010 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds Schulden von mehr als 220 % des Bruttoinlandsprodukts. Dennoch kann sie ihre Anleihen mit einem mageren Renditeversprechen von rund 1 % problemlos absetzen (inflationsbereinigt beträgt die Rendite wegen der sinkenden Preise rund 3 %.)
Land
Staatsschuldenquote*
Rendite von Staatsanleihen mit 10jähriger Laufzeit**
Japan
233Â %
0,9Â %
Italien
121Â %
6,8Â %
USA
100Â %
2,0Â %
Deutschland
 83 %
1,9Â %
Spanien
 67 %
6,5Â %
* im Verhältnis zum BIP, ** Nov. 2011
Verschuldung und Rendite von Staatsanleihen im Vergleich
In den USA stieg die Staatsverschuldung im Gefolge der Rezession von 2008/2009 sehr stark an und erreichte im November 2011 100 % des Bruttoinlandsprodukts. Verschärfend hinzu kam der Umstand, dass die mächtige Rating-Agentur Standard & Poorâs der US-Regierung die Bestnote für ihre Kreditwürdigkeit entzog. Trotzdem sank die Rendite für Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit 2011 massiv, zeitweise bis auf deutlich unter 2 %.
Wichtig
Staatsschulden sind eine wichtige Anlageklasse für auf Sicherheit bedachte Investoren. Da unser Geldsystem auf Schulden basiert, muss sich jemand anderes verschulden, wenn der Staat es nicht tut. Indem er in Zeiten des Wirtschaftsabschwungs mehr, im Aufschwung weniger Schulden aufnimmt, kann der Staat Wirtschaftsschwankungen ausgleichen. Zum Problem werden Staatsschulden nur, wenn sie nachhaltig stärker steigen als die Wirtschaftsleistung. Länder ohne eigene Zentralbank sind allerdings anfällig für Spekulationsattacken, wenn sie eine hohe Verschuldung haben.
Müssen wir mehr privat vorsorgen?
Die deutsche Bevölkerung altert, ebenso wie die der meisten anderen Industrieländer. Selbst die chinesische Bevölkerung altert aufgrund der erfolgreichen MaÃnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums recht schnell. Wenn es immer mehr Ãltere in einer Bevölkerung gibt und immer weniger jüngere Menschen nachkommen, dann stöÃt ein umlagefinanziertes System der Rentenversicherung rasch an seine Grenzen.
Wichtig
Bei einer Rente nach dem Umlagensystem (umlagefinanzierte Rente) bezahlen immer die gerade Aktiven die Renten der aus dem Arbeitsleben bereits Ausgeschiedenen. Das eingenommene Geld wird, abgesehen von einem Puffer, nicht angelegt, sondern direkt an die Rentner weitergeleitet.
Im Jahr 1960 kam auf zehn Beitragszahler ein Rentner; im Jahr 2020 wird sich das Verhältnis nach heutiger Schätzung auf drei zu eins reduziert haben. Drei Arbeitnehmer müssen dann mit ihren Beiträgen drei Rentenbezieher finanzieren.
In der Politik wird argumentiert, dies sei auf Dauer nicht möglich. Deshalb lautet die Strategie über Parteigrenzen hinweg, das Rentenniveau in der gesetzlichen Rente abzusenken und die Menschen mit guten Worten und Subventionen dazu zu animieren, auÃerhalb des normalen Rentensystems für das Alter zu sparen. Folgerichtig wurde Anfang des Jahrtausends das Rentenniveau von 70 % auf 67 % des letzten Einkommens abgesenkt und gleichzeitig die Riester-Rente eingeführt. Diese ist eine von den Banken und Versicherungen angebotene zusätzliche Rentenversicherung, die der Staat mit einem Zuschuss zu den Beiträgen belohnt. Die Finanzinstitute legen das Geld an und bilden damit einen Kapitalstock. Aus diesem wird später die Zusatzrente bezahlt, daher ist die Riester-Rente eine sog. kapitalgedeckte Rente .
Wichtig
Kapitalgedeckte Rentensysteme beruhen darauf, dass die Aktiven mit ihren Beiträgen ein Guthaben ansammeln. Die gesparten Mittel werden am Kapitalmarkt angelegt und aus dem Kapitalstock und den Zinserträgen oder Wertsteigerungen der Wertpapiere später die Rente bezahlt. Die Höhe dieser Rente hängt von der Zinsentwicklung und der Wertentwicklung der Wertpapiere ab.
Diese vordergründig überzeugende
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