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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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morgens, und er saß auf dem Rücksitz eines zivilen blauen Dienstwagens. Die Sonne brannte strahlend vom Himmel, als sie vom Flughafen in Richtung Innenstadt fuhren. Die mehrspurige Autobahn hätte ebenso gut in den USA wie in Melbourne sein können, nur saß der Fahrer, Detective Sergeant Troy Burg, auf der rechten Seite.
    Einige Straßenschilder glichen denen in Großbritannien, manche hatten aber auch andere Farben, viel Blau und Orange, und die Geschwindigkeit wurde in Stundenkilometern angegeben. Er starrte auf einen flachen schwarzen Kasten auf dem Armaturenbrett, den Touch-Screen-Bildschirm und die großen glänzenden Knöpfe. Es sah aus wie die Erwachsenenversion eines Kindercomputers. Obwohl Liam noch viel zu klein war, hielt Nick bereits nach lehrreichem Spielzeug für ihn Ausschau.
    Er vermisste seinen Sohn und Julie. Die Vorstellung, das Wochenende mit dem verdammten Norman Potting statt seiner Familie zu verbringen und dazu noch in Australien, erfüllte ihn mit Schrecken.
    Der onkelhafte Detective Senior Sergeant George Fletcher, der auf dem Beifahrersitz saß, wirkte gut informiert und war nach kurzem Smalltalk gleich zur Sache gekommen. Sein schweigsamer jüngerer Kollege steuerte den Wagen.
    Potting zündete kurzzeitig seine Pfeife an, sowie sie aus dem Flughafenterminal traten. Er verströmte einen muffigen Geruch nach ungelüftetem Stoff, Tabak und abgestandenem Alkohol. Dennoch wirkte er erstaunlich frisch nach der langen Flugreise, und sein jüngerer Kollege, ebenfalls in Anzug und Krawatte, beneidete ihn aufrichtig um seine Konstitution.
    »Okay«, sagte Fletcher, »wir hatten noch nicht viel Zeit, etwas vorzubereiten, ermitteln aber in alle Richtungen. Wir haben die Einwanderungsunterlagen für Personen mit dem Namen David Nelson, die nach dem 11. September 2001 nach Australien eingereist sind, überprüft. Ein Fall ist besonders interessant, was Ihre Zeitangaben betrifft. Am 6. November 2001 traf ein David Nelson in einer aus Kapstadt kommenden Maschine in Sydney ein. Sein Geburtsdatum passt zum Profil.«
    »Hat er eine Adresse angegeben?«, erkundigte sich Norman Potting.
    »Er reiste mit einem australischen Pass und einem Fünf-Jahres- Visum ein, in solchen Fällen wird keine Adresse benötigt. Wir überprüfen jetzt, ob er einen Führerschein beantragt hat und Fahrzeuge auf seinen Namen zugelassen wurden. Dadurch erfahren wir auch, welche anderen Namen er womöglich benutzt hat und wo er zuletzt gemeldet war.«
    »Er könnte überall stecken, nicht wahr?«
    »Ja, Norman«, sagte Nick Nicholas, »aber wir wissen, dass er einen alten Freund in Melbourne hatte, Chad Skeggs. Daher besteht durchaus die Möglichkeit, dass er dorthin gezogen ist und vielleicht sogar noch dort wohnt. Wenn jemand untertauchen und in einem anderen Land neu anfangen will, braucht er einen zuverlässigen Helfer, den er ins Vertrauen ziehen kann.«
    Potting überlegte. »Da ist was dran«, gestand er brummig, als wollte er sich im Beisein erfahrener Ermittler nicht von einem jungen Kollegen vorführen lassen.
    »Außerdem ermitteln wir beim Finanzamt, welche Personen dieses Namens eine Steuernummer haben.«
    »Wozu?«, wollte Potting wissen.
    »Die braucht man, wenn man arbeiten will.«
    »Legal arbeiten, meinen Sie.«
    Burg grinste schief.
    »Da wäre noch etwas, das nützlich sein könnte«, sagte George Fletcher. »Mrs Lorraine Wilson hat doch in der Nacht des 19. November 2002 Selbstmord begangen?«
    »Angeblich«, erwiderte Potting.
    »Vier Tage später, am 23. November, traf eine Mrs Margaret Nelson in Sydney ein. Vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten, aber das Alter im Pass kommt ziemlich genau hin.«
    »Und so häufig ist der Name auch nicht«, gab Nicholas zu bedenken.
    »Stimmt«, sagte Detective Senior Sergeant Fletcher. »Er ist nicht selten, kommt aber auch nicht zu häufig vor, würde ich sagen.«
    »Wir sollten unseren Zeitplan durchgehen und sehen, ob Sie damit einverstanden sind«, sagte Troy Burg.
    »Solange er auch Bier und heiße Häschen einschließt, wunderbar«, grinste Potting. »Nennt ihr sie hier unten nicht Tinny?«
    »Das Bier oder die Häschen?«, entgegnete Fletcher gutmütig.
    In der Ferne entdeckte Nick Nicholas eine Ansammlung von Wolkenkratzern.
    »Morgen gibt es eine besondere Überraschung. George wird für Sie kochen. Er ist ein Genie. Hätte Gourmetkoch statt Bulle werden sollen«, sagte Burg, der plötzlich in Fahrt kam.
    »Ich selbst kann nicht mal ein Ei kochen«, bemerkte

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