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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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»Katherine Jennings«. Branson und Abby hatten eine Kaffeetasse vor sich stehen, während Bella an einem Glas Wasser nippte.
    Im Gegensatz zu den düsteren Vernehmungsräumen der Hauptwache in der John Street wirkte dieses Zimmer hell und bot sogar eine Aussicht.
    »Sind Sie damit einverstanden, dass wir alles aufzeichnen?«, erkundigte sich Branson und deutete auf die beiden Kameras, die über ihnen an der Wand angebracht waren. »Es ist das übliche Verfahren.« Er verschwieg allerdings, dass sie bisweilen eine Kopie der Aufzeichnungen an einen Psychologen weitergaben, der ein Profil der verhörten Person erstellte. Manchmal war die Körpersprache der Zeugen sehr aufschlussreich.
    »Ja«, erwiderte sie kaum hörbar.
    Er betrachtete sie eingehend. Obwohl sie erschöpft und verzweifelt aussah, war sie eine ausgesprochen gut aussehende junge Frau. Branson schätzte sie auf Ende zwanzig. Schwarzes Haar, ein bisschen zu streng frisiert und vermutlich gefärbt, da die Augenbrauen viel heller waren. Ihr Gesicht war klassisch schön, mit hohen Wangenknochen, einer ausgeprägten Stirn und einer zart gemeißelten und leicht nach oben gebogenen Nase. Einer Nase, für die weniger glückliche Frauen tausende von Pfund bezahlten. Das wusste er, weil Ari ihm einen Artikel über Nasenoperationen gezeigt hatte. Seither suchte er weibliche Nasen nach Anzeichen von schönheitschirurgischen Eingriffen ab.
    Am auffälligsten waren jedoch die Augen der jungen Frau. Smaragdgrüne, hypnotische Katzenaugen. Und obwohl sie so unglücklich dreinblickten, war ihr Funkeln nicht zu übersehen.
    Auch verstand sie sich zu kleiden. Designerjeans, Stiefeletten, schwarzer Rollkragenpullover mit Gürtel und eine lange, teuer aussehende Jacke mit Fleecefutter. Einsame Klasse. Wäre sie etwas größer gewesen, hätte sie sich gut auf dem Laufsteg gemacht.
    Branson wollte gerade mit der Vernehmung beginnen, als die junge Frau die Hand hob. »Ich habe Ihnen nicht meinen richtigen Namen genannt. Das möchte ich klarstellen. Eigentlich heiße ich Abby Dawson.«
    »Weshalb haben Sie einen falschen Namen benutzt?«, fragte Bella sanft.
    »Meine Mutter kann jeden Moment sterben. Sie ist in furchtbarer Gefahr. Können wir nicht einfach – einfach –« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich meine, müssen wir das alles jetzt besprechen? Hat das nicht Zeit?«
    »Leider müssen wir zuerst alle Fakten kennen, Abby«, antwortete Bella. »Warum der falsche Name?«
    »Weil …« Sie zuckte die Achseln. »Ich bin nach England zurückgekommen, weil ich vor meinem Freund geflohen bin. Ich dachte, mit einem falschen Namen würde er mich nicht so schnell finden.« Sie lächelte traurig. »Ich habe mich geirrt.«
    »Okay, Abby «, sagte Glenn. »Würden Sie uns bitte genau erzählen, was passiert ist? Wir müssen über Sie, Ihre Mutter und den Mann, der sie angeblich entführt hat, genau Bescheid wissen.«
    Abby holte ein Taschentuch aus ihrer braunen Wildledertasche und tupfte sich die Augen. Glenn fragte sich, was in der Einkaufstüte aus Plastik sein mochte, die daneben auf dem Boden lag.
    »Ich habe eine Briefmarkensammlung geerbt. Ich kannte mich nicht damit aus. Zufällig war ich damals mit einem gewissen Ricky Skeggs zusammen, in Melbourne. Er ist eine große Nummer im Handel mit seltenen Briefmarken und Münzen.«
    »Hat er mit Chad Skeggs zu tun?«, wollte Branson wissen.
    »Es ist ein und derselbe Mann.«
    »Chad und Ricky sind beides Abkürzungen für Richard«, erklärte Bella.
    »Das wusste ich nicht.«
    »Ich bat Ricky, sich die Marken anzuschauen und mir zu sagen, ob sie etwas wert seien«, fuhr Abby fort. »Er nahm sie mit und gab sie mir ein paar Tage später zurück. Er sagte, einige Marken seien etwas wert. Bei den meisten handle es sich um Repliken seltener Marken, die einen gewissen Sammlerwert besäßen, aber nicht wirklich wertvoll seien. Er könne die Sammlung vermutlich für einige tausend australische Dollar verkaufen.«
    »Okay«, sagte Glenn. Der Blick ihrer Augen behagte ihm nicht. Es kam ihm vor, als erlebte er eine gut einstudierte Szene. »Haben Sie ihm geglaubt?«
    »Ich hatte keinen Grund, es nicht zu tun. Allerdings bin ich nie ein sehr vertrauensvoller Mensch gewesen. Das liegt wohl in meiner Natur. Daher fotokopierte ich alle Marken, bevor ich ihm die Sammlung gab. Als ich sie zurückbekam, sahen sie auf den ersten Blick unverändert aus, doch bei näherem Hinsehen entdeckte ich winzige Unterschiede. Ich stellte Ricky zur Rede,

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