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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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in ein leeres Schlafzimmer. Das breite Bett war nicht gemacht. Auf dem Nachttisch lag ein umgekipptes Glas, daneben stand ein digitaler Radiowecker.
    Sie gingen in ein kleines Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch befanden sich ein Stapel Rechnungen, ein externes Festplattenlaufwerk, eine Tastatur und eine Maus, aber kein Computer. Im Aschenbecher lagen mehrere Zigarettenkippen. Das Fenster ging auf die graue Mauer des Nachbarhauses hinaus.
    George Fletcher griff nach einer Rechnung, die mit großer roter Schrift bedruckt war.
    »Strom. Letzte Mahnung. Mehrere Wochen alt. Darum ist es auch so heiß. Vermutlich haben sie ihm den Saft abgedreht.«
    »Die Vermieter machen mir Druck wegen Mr Nelson«, warf der Hausmeister ein. »Er ist mit der Miete im Rückstand.«
    »Wie lange schon?«, wollte Burg wissen.
    »Mehrere Monate.«
    Nick Nicholas schaute sich nach Familienfotos um, konnte aber keine entdecken. Er betrachtete einen Bücherstapel, der neben mehreren Briefmarkenkatalogen auch Anthologien mit Liebesgedichten und ein Zitatenwörterbuch enthielt.
    Sie betraten das große Wohnzimmer mit dem offenen Essbereich, hinter dem sich ein breiter Balkon mit Grill und Gartenmöbeln befand. Von dort aus blickte man auf den Tennisplatz auf dem Dach des Nachbarhauses und den Hafen. In der Ferne konnte Nick Fabrikgebäude im Dunst erkennen.
    Er folgte den Kollegen in eine schicke kleine Küche. Wieder musste er sich die Nase zuhalten. Fliegen summten. An der Spüle stand ein Becher mit Kaffee oder Tee, der mit einer Schimmelschicht überzogen war. In einem Drahtkorb lag grau-grün verschimmeltes Obst. Vor dem schicken silbernen Kühlschrank prangte ein großer dunkler Fleck auf dem Boden.
    George Fletcher öffnete die untere Tür des Kühlschranks, worauf der Geruch noch schlimmer wurde. Er betrachtete die grün angelaufenen, verdorbenen Fleischstücke und sagte: »So viel zum Thema Mittagessen, Leute.«
    »Jemand hat Mr Nelson wohl gesteckt, dass wir kommen«, sagte Troy Burg.
    Fletcher schloss die Tür. »Na, der dürfte weg sein.«
    »Abgehauen?«, meinte Norman Potting.
    »Jedenfalls glaube ich nicht, dass der in nächster Zeit zurückkommen wird«, erwiderte der Detective Senior Sergeant.
     
    111
    OKTOBER 2007 Dank Rückenwind landete die Maschine um 5.45 Uhr und damit fünfundzwanzig Minuten früher als geplant in Gatwick, wie der Pilot stolz verkündete. Roy Grace fühlte sich beschissen. Auf Nachtflügen trank er immer zu viel Alkohol, weil er hoffte, einschlafen zu können. Das tat er auch, aber nur für kurze Zeit, und dann litt er am nächsten Morgen unter Kopfschmerzen und furchtbarem Durst. Zudem lag ihm das widerliche Frühstück wie ein Stein im Magen.
    Wenn seine Tasche schnell kam, könnte er vielleicht noch nach Hause fahren, duschen und sich umziehen, bevor er zur Morgenbesprechung ging. Er hatte Pech. Der Flieger mochte zwar früher angekommen sein, doch die Verspätung bei der Gepäckausgabe machte alles zunichte, und es war schon zwanzig vor sieben, als er endlich zu den Pendelbussen ging, die zum Langzeitparkhaus fuhren. Als er in der trockenen, kühlen Morgenluft an der Bushaltestelle stand, rief er Glenn Branson an.
    Sein Freund hörte sich seltsam an. »Fährst du nach Hause, Roy?«
    »Nein, ich komme sofort ins Büro. Was gibt’s Neues?«
    Sein Kollege brachte ihn auf den neuesten Stand und berichtete zunächst von den Fortschritten, die Norman Potting in Sydney gemacht hatte. Im Laufe des Tages waren Informationen über die Pässe von David und Margaret Nelson hereingekommen, die sich beide als gefälscht erwiesen. Außerdem war Nelson aus seiner Wohnung verschwunden. Potting und Nicholas befragten nun sämtliche Nachbarn, weil sie hofften, etwas über Nelsons Lebensstil und Freundeskreis herauszufinden.
    Dann ging es um Abby Dawson alias Katherine Jennings. Sie wartete auf einen Anruf von Skeggs, um festzulegen, wo und wann die Übergabe der Briefmarken und die Freilassung ihrer Mutter stattfinden sollten. Branson berichtete, dass zwei Überwachungsteams mit bis zu zwanzig Beamten bereitstanden.
    »Was ist mit der Schusswaffeneinheit?«, wollte Grace wissen.
    »Soweit wir wissen, ist Skeggs nicht bewaffnet. Sollte sich etwas ändern, ziehen wir die Kollegen hinzu.«
    »Alles in Ordnung mit dir, Kumpel? Du klingst irgendwie seltsam. Geht es um Ari?«
    Branson zögerte. »Eigentlich mache ich mir Sorgen um dich.«
    »Um mich?«
    »Besser gesagt, um dein Haus.«
    Grace wurde unruhig. »Was soll das

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