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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Display versehen war. Der Kollege rechts von ihr schaute konzentriert auf das Display, während der linke etwas auf einem großen Block notierte.
    Verblüfft schloss Grace die Tür auf und schoss hinaus. »Hey! Entschuldigung, aber was machen Sie hier, Joan?«
    Sie wurde rot vor Verlegenheit. »Oh, guten Morgen, Roy. Ich dachte, Sie wüssten, dass wir kommen.«
    »Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Würden Sie mir bitte erklären, was das zu bedeuten hat?« Er deutete auf das Gerät. »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Das ist ein Bodenradar«, antwortete sie.
    »Ein Bodenradar? Und was machen Sie damit?«
    Sie errötete noch stärker. Er kam sich vor wie in einem Albtraum. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus einen Kollegen, den er nun wirklich nicht leiden konnte. Mit den meisten kam er durchaus klar, doch DC Alfonso Zafferones respektloses Auftreten konnte er einfach nicht ertragen. Und genau dieser Mann trat gerade durchs Gartentor.
    Er war Ende zwanzig, gut aussehend, mit schicker Gelfrisur und wie immer elegant gekleidet mit seinem beigefarbenen Regenmantel über dem hellbraunen Anzug. Leider hatte er ein Problem damit, sich unterzuordnen, und Grace hatte nach seiner letzten Erfahrung mit dem Mann einen vernichtenden Bericht verfasst.
    Zafferone kam kaugummikauend auf ihn zu, in der Hand ein Blatt, das Grace nur allzu bekannt vorkam.
    »Guten Morgen, Detective Superintendent. Schön, Sie zu sehen.« Er grinste süffisant.
    »Würden Sie mir vielleicht verraten, was hier vorgeht?«
    Der junge DC hielt das unterzeichnete Dokument in die Höhe. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Für meinem Garten?«
    »Und das Haus, Sir«, setzte er dann zögernd hinzu.
    Grace war außer sich vor Wut. Das war unmöglich, absolut unmöglich.
    »Soll das ein Witz sein? Wer zum Teufel ist dafür verantwortlich?«
    Zafferone lächelte und schien den Augenblick der Macht aufrichtig zu genießen. »Detective Superintendent Pewe«, antwortete er.
    114
    OKTOBER 2007 Cassian Pewe saß in Hemdsärmeln am Schreibtisch und las ein Strategiepapier, als die Tür aufgerissen wurde und Roy Grace mit wutverzerrtem Gesicht hereinstürmte. Er knallte die Tür hinter sich zu, stützte die Hände auf Pewes Schreibtisch und funkelte ihn an.
    Pewe lehnte sich zurück und hob beschwichtigend die Hände. »Guten Morgen, Roy!«
    »Wie können Sie es wagen?«, brüllte Grace. »Verdammte Scheiße, wie können Sie das wagen? Sie warten einfach ab, bis ich unterwegs bin, und machen so etwas? Wollen Sie mich vor meinen Nachbarn und der gesamten Polizei demütigen?«
    »Roy, bitte beruhigen Sie sich. Lassen Sie mich erklären –« »Beruhigen? Ich werde mich verdammt noch mal nicht beruhigen. Ich reiße Ihnen den Kopf ab und benutze Sie als Hutständer.« »Soll das eine Drohung sein?«
    »Ja, das ist eine Drohung, Sie Vollidiot. Rennen Sie doch zu Alison Vosper, hocken Sie sich auf ihren Schoß und lassen Sie sich von ihr die Nase putzen oder was immer ihr miteinander treibt.«
    »Ich dachte, es wäre weniger peinlich, wenn Sie nicht dabei sind.« »Pewe, ich kriege Sie dran. Das werden Sie bitter bereuen.« »Ihr Tonfall gefällt mir gar nicht, Roy.«
    »Und mir gefällt es nicht, wenn die Spurensicherung mit einem Durchsuchungsbefehl überall bei mir zu Hause herumkriecht. Das muss sofort aufhören, verdammt noch mal.«
    »Es tut mir leid«, sagte Pewe, der neuen Mut geschöpft hatte, da Grace ihn offenbar doch nicht verprügeln würde. »Nach dem Gespräch mit den Eltern Ihrer verschwundenen Frau bin ich jedoch der Ansicht, dass nicht alle Aspekte ihres Verschwindens ausreichend beleuchtet wurden.«
    Er lächelte, und Grace spürte, dass er in seinem ganzen Leben noch niemanden so gehasst hatte wie Cassian Pewe.
    »Ach ja? Was haben ihre Eltern denn so furchtbar Neues ausgesagt?«
    »Ihr Vater hatte eine ganze Menge zu sagen.«
    »Hat er Ihnen etwa erzählt, dass sein Vater während des Krieges bei der Royal Air Force war?«
    »Ja, in der Tat.«
    »Hat er auch von den Einsätzen seines Vaters gesprochen?«
    »Ziemlich detailliert. Es war faszinierend. Er scheint ein echtes Original gewesen zu sein. Flog einige Einsätze gegen deutsche Talsperren. Ein außergewöhnlicher Mann.«
    »Sandys Vater ist in der Tat ein außergewöhnlicher Mann«, pflichtete Grace ihm bei. »Er ist nämlich ein kompletter Phantast. Sein Vater hat nie in der Schwadron 617 gedient. Er war kein Heckschütze, sondern Mechaniker. Er hat keinen einzigen Einsatz

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