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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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»Wir sind vor Ort. Die Person ist in Sicherheit. Medizinische Hilfe nicht erforderlich, wiederhole, nicht erforderlich.«
    »Ich – ich dachte, er stürzt ab. Jeden Augenblick. Ich dachte, er würde abstürzen, und ich würde –«
    »Keine Angst. Eine Umlenkrolle ist kaputt, aber er wäre nicht abgestürzt.« Er schaute nachdenklich zur Decke des Aufzugs. »Wohnen Sie hier?«
    Sie nickte.
    »Sie sollten die Instandhaltungskosten überprüfen. Sehen Sie nach, ob die Wartung des Aufzugs darin enthalten ist.«
    Der Hausmeister murmelte wieder etwas von der Hausverwaltung, aber sie hörte kaum hin. Ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Na schön, man hatte sie aus dem verfluchten Aufzug befreit, aber die Gefahr war nicht vorüber.
    Sie kniete sich hin und versuchte, ihre Stiefel zu angeln, ohne den Aufzug erneut zu betreten. Sie reichte nicht heran. Der Feuerwehrmann bückte sich und zog sie mit dem Stiel seiner Axt heraus. Den Aufzug betrat er wohlweislich auch nicht.
    »Wer hat Sie benachrichtigt?«
    »Eine Dame in –«, er las von seinem Notizblock ab, »Wohnung 47. Sie hat heute Nachmittag mehrmals versucht, den Aufzug zu benutzen, und meldete dann, sie habe Hilferufe gehört.«
    Abby nahm sich vor, der Frau bei Gelegenheit zu danken, und schaute argwöhnisch die Treppe hinauf, die noch immer mit Abdeckplanen, Gipskartonplatten und Baumaterial vollgestellt war.
    »Sie sollten sobald wie möglich etwas essen«, empfahl ihr der Feuerwehrmann. »Zuerst etwas Leichtes, Suppe oder so. Ich bringe Sie zu Ihrer Wohnung, damit ich weiß, dass alles in Ordnung ist.«
    Sie bedankte sich und warf einen Blick auf ihr Pfefferspray. Komisch, dass es nicht funktioniert hatte. Dann entdeckte sie, dass sie den Sicherheitsriegel nicht gelöst hatte. Abby warf die Dose in die Tasche und stieg mit den Stiefeln in der Hand vorsichtig die Treppe hinauf. Dachte nach.
    Hatte Ricky den Aufzug sabotiert? Und auch das Telefon und den Alarm? Oder war diese Vorstellung zu weit hergeholt?
    Erleichtert stellte sie fest, dass die Türschlösser unberührt waren. Nachdem sie dem Feuerwehrmann noch einmal gedankt hatte, schloss sie auf und überprüfte den Faden, der durch die Diele gespannt war, bevor sie hinter sich abschloss und die Sicherheitsketten wieder vorlegte. Dann überprüfte sie jedes einzelne Zimmer.
    Alles bestens. Hier war niemand gewesen.
    Sie ging in die Küche, setzte Teewasser auf und nahm einen Kitkat-Riegel aus dem Kühlschrank. Sie hatte sich gerade ein Stück in den Mund gesteckt, als es an der Tür klingelte. Jemand klopfte energisch.
    Kauend lief sie zur Wohnungstür und schaute durch den Spion. Ein dünner Mann mit schmalem Gesicht und kurzem schwarzem Haar, den sie auf Anfang zwanzig schätzte, stand davor.
    Wer zum Teufel war das? Ein Vertreter? Ein Zeuge Jehovas – kamen die nicht immer zu zweit? Vielleicht hatte er auch mit der Feuerwehr zu tun. Sie war hundemüde, wahnsinnig hungrig und wollte einfach nur eine Tasse Tee trinken, etwas essen, ein paar Gläser Rotwein kippen und schlafen.
    Dass der Mann vom Hausmeister und den Feuerwehrleuten vorbeigelassen worden war, beruhigte sie ein bisschen. Sie schaute nach, ob die beiden Sicherheitsketten ordnungsgemäß vorgelegt waren, schloss die Tür auf und öffnete sie einen Spalt.
    »Katherine Jennings?«, fragte der Mann mit einer aufdringlichen Stimme. Sein Atem schlug ihr warm ins Gesicht, er roch nach Pfefferminzkaugummi.
    Unter diesem Namen hatte sie die Wohnung gemietet.
    »Ja?«
    »Kevin Spinella vom Argus. Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich?«
    »Tut mir leid«, sagte sie und wollte die Tür wieder schließen, doch er hatte bereits den Fuß dazwischengeschoben.
    »Nur einen kurzen Kommentar.«
    »Tut mir leid, aber ich habe nichts zu sagen.«
    »Sie sind also nicht dankbar, dass die Feuerwehr Sie gerettet hat?«
    »Das habe ich nicht gesagt –«
    Scheiße. Das schrieb er natürlich auf seinen Notizblock.
    »Hören Sie, Miss oder Mrs Jennings –«
    Sie ging nicht in die Falle.
    »Ich weiß ja, dass Sie ein schlimmes Erlebnis hinter sich haben. Dürfte ich dennoch einen Fotografen vorbeischicken?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht. Ich bin sehr müde.«
    »Vielleicht morgen früh? Welche Zeit würde Ihnen passen?«
    »Nein, danke. Und nehmen Sie den Fuß bitte weg.«
    »Hatten Sie Angst um Ihr Leben?«
    »Ich bin sehr müde. Vielen Dank.«
    »Ich verstehe, Sie haben eine Menge durchgemacht. Wissen Sie was? Ich komme einfach morgen noch

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