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So heissbluetig kuesst nur einer

So heissbluetig kuesst nur einer

Titel: So heissbluetig kuesst nur einer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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sie nur noch umsetzen.
    Zum ersten Mal, seit sie den Job bei den Silver Knights angenommen hatte, kam Lena zu spät. Zwar handelte es sich nur um fünf Minuten, aber immerhin. Bisher war sie meistens bereits eine Stunde vor dem regulären Arbeitsbeginn im Büro gewesen.
    An diesem Morgen hatte sie endlos lange unter der Dusche gestanden und sich über sich selbst geärgert. Warum hatte sie nicht mit Seth gefrühstückt? Warum hatte sie nicht gemeinsam mit ihm geduscht? Dann hätten sie noch mehr Spaß haben können. Sie wünschte, Seth würde mehr von ihr wollen. Und sie wünschte sich, anders zu sein.
    Schlecht gelaunt saß sie nun am Schreibtisch und versuchte vergeblich, sich auf die Beantwortung von Anfragen zu konzentrieren. Zu viele Gedanken spukten in ihrem Kopf herum und lenkten sie ab. Schließlich schaltete sie das Radio ein. Das half. Schon bald tippte sie im Takt die E-Mails. Nach einiger Zeit musste sie über eine Formulierung nachdenken und sah vom Bildschirm auf.
    Der Schreck fuhr ihr in die Glieder, als sie den am Türrahmen lehnenden Mann bemerkte.
    „Was tust du hier?“, fragte sie atemlos.
    Wie lange hatte er sie schon beobachtet? Ein heilloses Gefühlschaos setzte ein: Überraschung, Verlegenheit und ungezügeltes Verlangen.
    „Ich bin dein Stalker.“ Seth lächelte verdächtig harmlos.
    Ihr Herz raste vor Aufregung. Wollte er sich etwa wieder mit ihr verabreden? „Wir hatten doch vereinbart …“
    „Das war nur ein Scherz.“ Er kam näher und setzte sich auf den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch. „Es hat gestern ein Missverständnis gegeben. Ich war nicht hier, um mit Dion zu sprechen, sondern mit dir.“
    „Mit mir?“ Misstrauisch musterte sie ihn. „Worüber?“
    „Wir hätten uns wohl eher darüber unterhalten sollen, aber ich wurde … abgelenkt.“
    „Worum geht es denn?“ Sie gab sich betont geschäftsmäßig, obwohl sie vor Sehnsucht nach ihm fast umkam. Sie wollte ihn spüren. Jetzt sofort!
    Seth lehnte sich zurück und ließ den Blick über den aufgeräumten Schreibtisch gleiten. „Ich unterstütze einen Verein, der sich um Jugendliche kümmert, die schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind und immer wieder die Schule schwänzen. Wir versuchen, die Jungen wieder auf den richtigen Weg zu führen und ihnen neue Ideen zu geben.“
    Enttäuscht hörte Lena ihm zu. Er war gar nicht ihretwegen hier, sondern wegen seines Projekts, für das er offensichtlich ihre Hilfe brauchte. Der Mann hatte von Anfang an einen Plan verfolgt!
    Kühl und konzentriert blickte er sie mit seinen blauen Augen an. Es ärgerte Lena, dass er sich konzentrieren konnte – im Gegensatz zu ihr.
    „Mehrmals im Jahr veranstalten wir einen Lehrgang“, erklärte Seth. „Genauer gesagt handelt es sich um ein Mentorenprogramm.“
    „Was hat das mit mir, beziehungsweise mit dem Stadion zu tun?“ Sie hatte schon so eine Ahnung und fühlte sich tief verletzt.
    „Wir möchten den Lehrgang hier durchführen. Die Jungs sollen eine Woche lang mit der Rugbymannschaft trainieren und lernen, was man mit Disziplin, Einsatz und harter Arbeit erreichen kann. Wir veranstalten auch Workshops, die den Lehrgang begleiten, aber wir benötigen eine Genehmigung, das Stadion für diese Zwecke zu benutzen. Und ihr müsst natürlich zustimmen, dass die Jungen mittrainieren dürfen und der Mannschaft Fragen stellen können. Die Jugendlichen sollen mit eigenen Augen sehen, wie hart die Spieler jeden Tag arbeiten und wie sich dieser große Einsatz bezahlt macht.“
    Lena sah ein, dass die Silver Knights ein gutes Vorbild waren, zumal der Klub Wert darauf legte, dass alle Spieler eine Ausbildung oder ein Studium abschlossen, um nach der Profikarriere einen Beruf ausüben zu können. Außerdem hatten sie schon mehrere Jugendhilfeprojekte unterstützt. Die Spieler arbeiteten sehr hart, um ihre Träume zu realisieren. Einige hatten eine schwierige Kindheit hinter sich und hatten sich durch unermüdlichen Einsatz bis zur Topmannschaft hochgearbeitet. Die Silver Knights waren echte Vorbilder, auch wenn sie im Privatleben manchmal über die Stränge schlugen. Dabei verloren sie allerdings nie ihre Maxime aus den Augen, dass der Sport an erster Stelle stand.
    Wieso hat er das nicht gestern mit mir besprochen, statt mit mir zu spielen? Lena war tief enttäuscht und wütend zugleich.
    „Ich habe eine Präsentation mitgebracht.“ Seth zog einen USB-Stick aus der Tasche und legte ihn auf den Schreibtisch. „Fotos und Filme der

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