So hell wie der Mond
gleich gesellt sich eben gern.«
»Sie wollte eindeutig, dass ich es Laura gegenüber erwähne. Ich weiß nicht, ob ich das machen soll.«
»Laß es lieber sein. Laura hat auch so genug Dinge, über die sie sich Gedanken machen muss. Falls sie es von jemand anderem hört, ist es nicht zu ändern; aber wir sollten uns an derartigem Geschwätz besser nicht beteiligen. Außerdem, wenn man Candys bisherige Affären nimmt, ist die Sache wahrscheinlich schon wieder vorbei.«
»Das habe ich auch gedacht.« Kate nippte an ihrem Cappuccino und genoß die Aussicht, die sich ihr von der Terrasse bot. »Hier ist es einfach wunderschön. Ich glaube, ich habe dir noch nie gesagt, was für eine phantastische Arbeit du hier geleistet hast. Das Haus ist ein richtiges Heim geworden.«
»Stimmt! Im Grunde war es das von Anfang an.« Margo lächelte. »Wofür ich dir ewig dankbar bin. Schließlich hast du mich auf dieses Anwesen gebracht.«
»Es erschien mir einfach genau das richtige für dich – für dich und Josh. Meinst du, dass man manchmal auf den ersten Blick erkennen kann, ob ein Ort zu einem paßt?«
»Das weiß ich sogar definitiv. So ging es mir nämlich bei Templeton House. Ich war noch zu klein, um mich an irgend etwas zu erinnern, was davor gewesen ist; aber Templeton House habe ich vom ersten Tag an als mein Zuhause angesehen. Oder meine Wohnung in Mailand …«
Als Margo sich unterbrach, rutschte Kate unbehaglich auf ihrem Platz hin und her. »Tut mir leid. Ich wollte keine schmerzlichen Erinnerungen in dir wachrufen.«
»Schon gut. Diese Wohnung habe ich wirklich geliebt. Mit allem Drum und Dran. Dort habe ich mich ganz und gar wohl gefühlt. Damals war sie für mich perfekt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn alles so geblieben wäre, wie es damals war, wäre sie wahrscheinlich immer noch das richtige. Aber die Dinge haben sich geändert – und ich mich auch. Und dann habe ich den Laden entdeckt.« Sie lächelte und richtete sich auf. »Weißt du noch, wie begeistert ich von diesem großen leeren Gebäude war, während du und Laura die Augen gen Himmel geschlagen und euch gefragt habt, ob ich jetzt vollkommen verrückt geworden bin?«
»Es hat nach kaltem Marihuana-Rauch gestunken, und überall hingen Spinnweben in den Ecken.«
»Trotzdem habe ich das Haus sofort geliebt. Ich wusste, dass sich etwas daraus machen ließ. Also habe ich damit angefangen.« Mit leuchtenden Augen blickte sie über die Klippen auf das Meer hinaus. »Vielleicht hat mich die Geburt des Kleinen zur Philosophin gemacht; aber ich kann es nicht anders ausdrücken, als dass ich das Bedürfnis hatte, etwas Eigenes zu schaffen. Was mir mit deiner und Lauras Hilfe auch gelungen ist. Laß mich einen Augenblick weiterphilosophieren, ja?« sagte sie, als Kate geradezu schmerzlich das Gesicht verzog. »Es macht mir Freude. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass das Leben aus lauter Kreisen besteht, die sich irgendwann einmal schließen, wenn man es zuläßt. Zwar aus jeweils unterschiedlichen Gründen, haben wir den Laden doch gemeinsam eröffnet. Wir haben immer alles gemeinsam gemacht und werden es auch in Zukunft so halten. Das ist das einzige, was zählt.«
»Ja. Das finde ich auch.« Kate stand auf, wanderte an den Rand der Terrasse und betrachtete den leuchtendgrünen Rasen, die farbenfrohen Blumen und Büsche und den immer noch strahlendblauen Herbsthimmel, der sich weit draußen mit der wogenden See zu vereinigen schien.
Dies war ein richtiges Zuhause, dachte sie. Margos Zuhause, die nun hier ebenso heimisch war wie in Templeton House. Es machte ihr angst, dass ihr selbst, umgeben von den gebeugten Zypressen, den blühenden Ranken, dem Holz und dem Glas eines im Grunde fremden Hauses, auch der Seventeen Mile Drive wie ein Hafen vorkam.
»Für mich war es immer Templeton House«, sagte sie, wobei sie das Bild eines mit Türmen bewehrten, steinernen, Schutz bietenden Bollwerks über das Bild eines offenen, einladenden Gebäudes mit großen Fensterfronten schob. »Der Blick aus meinem Zimmer, der Geruch, nachdem die Böden gewienert worden waren. Derart zu Hause habe ich mich in meiner Wohnung in der Stadt nie gefühlt. Sie war immer nur praktisch für mich.«
»Wirst du sie behalten?«
Kate sah Margo verwundert an. »Natürlich. Warum denn bitte nicht?«
»Ich dachte, da du inzwischen mehr oder weniger bei Byron wohnst…«
»Völlig falsch«, widersprach Kate. »Das heißt, ich lebe nicht bei ihm. Ich… übernachte nur
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