So hell wie der Mond
Laura und ich. Warum trinkst du nicht einfach deinen Champagner aus und besuchst dann deinen Poolreiniger, Candy? Hier vergeudest du wirklich nur deine Zeit!«
Candy errötete, aber ihre Stimme blieb ruhig. Sie war mit dem Ziel hierhergekommen, endlich einmal die Oberhand zu behalten. Wenn Kate Margo oder Laura in der Nähe hatte, schaffte sie es nie. Aber allein … und dieses Mal hatte sie noch zusätzlich Munition.
»Wie ich gehört habe, triffst du dich ziemlich häufig mit Byron De Witt. Und ihm gegenüber scheinst du deutlich weniger zugeknöpft als bei anderen zu sein.«
»Es ist wirklich schmeichelhaft, dass du dich plötzlich für mein Sexualleben interessierst, Candy. Ich werde es dich wissen lassen, wenn unser erstes Video erscheint.«
»Ein cleverer, ehrgeiziger Mann wie Byron ist sich der Vorteile sicher bewusst, die eine Beziehung zum Mündel der Templetons mit sich bringt. Man braucht nur zu bedenken, wie hoch er klettern kann, wenn er dich als Trittbrett benutzt.«
Kate wurde bleich, was Candy enormes Vergnügen bereitete. Sie nippte abermals an ihrem Champagner, und in ihren Augen blitzte boshafte Freude auf, als sie Kate über den Rand ihres Glases hinweg musterte. Allerdings wich ihre Freude unverhohlener Entgeisterung, als Kate plötzlich den Kopf in den Nacken warf und schallend zu lachen begann.
»Himmel, du bist echt dümmer als die Polizei erlaubt.« Immer noch lachend lehnte sich Kate gegen den Verkaufstresen. »Bisher habe ich dich nur für eine giftige Schlange gehalten. Aber obendrein bist du ganz offensichtlich leider auch noch dumm. Glaubst du allen Ernstes, dass ein Mann wie Byron so etwas nötig hat?« Da ihre Rippen vor lauter Lachen schmerzten, atmete sie tiefein. Etwas an Candys Blick verriet ihr, worum es der Rivalin wirklich ging. »Oh, jetzt verstehe ich. Ich verstehe. Er hat dich ebenfalls nicht zweimal angesehen, stimmt’s?«
»Du Hexe«, zischte Candy, knallte ihr Glas auf den Tisch und baute sich beinahe drohend vor Kate auf. »Du würdest doch nicht mal dann einen Mann abkriegen, wenn du nackt vor einer Marineband tanzen würdest. Alle Welt weiß, warum er mit dir schläft.«
»Die Welt kann denken, was sie will. Hauptsache, ich habe meinen Spaß.«
»Peter sagt, dass er ein ehrgeiziger Schleimer ist.«
Jetzt war Kates Interesse geweckt. »Ach ja?«
»Die Templetons haben Peter ausgebootet, weil Laura wegen der Scheidung gejammert hat. Sie waren so darauf bedacht, ihre liebe kleine Tochter zu beschützen, dass sie die Tatsache außer acht gelassen haben, was für ein fähiger Hotelier er ist. Und dabei hat er all die Jahre für sie gearbeitet und daran mitgewirkt, dass die Tempelton-Kette zu dem geworden ist, was sie heute darstellt.«
»Oh, bitte! Peter hat nie an etwas anderem als seinem Ego gearbeitet.«
»Aber bald wird er sein Talent dergestalt einsetzen, dass er sein eigenes Hotel aufmacht.«
»Weniger sein Talent als vielmehr Templetonsches Geld«, verbesserte Kate. »Das ist wirklich Ironie des Schicksals, wenn ich so sagen darf.«
»Laura hat die Scheidung verlangt, also hatte Peter ja wohl durchaus einen Anspruch auf finanzielle Entschädigung.«
»Auf diesem Gebiet kennst du dich natürlich bestens aus.« Kate kam zu dem Schluß, dass Candys Besuch doch nicht so entsetzlich war – schließlich erfuhr sie dadurch interessante Neuigkeiten. »Und, investierst du einen Teil deines Unterhalts in Ridgeways Hotel?«
»Mein Steuerberater, der bisher noch keinen Penny meines Geldes unterschlagen hat, ist der Ansicht, dass es eine kluge Investition wäre.« Sie lächelte. »Ich glaube, dass mir das Hotelgewerbe durchaus gefallen wird.«
»Schließlich hast du in den letzten Jahren auch zumindest stundenweise ausreichend Bekanntschaft mit Hotels gemacht.«
»Wirklich geistreich! Hoffentlich behältst du deinen Sinn für Humor. Du wirst ihn noch brauchen, Kate.« Candy lächelte nach wie vor, aber gleichzeitig starrte sie Kate haßerfüllt an. »Byron De Witt wird dich benutzen, bis er den Posten hat, den er haben will. Dann braucht er dich nicht mehr.«
»Tja, dann amüsiere ich mich am besten jetzt, so gut es geht.« Sie legte den Kopf auf die Seite und sah Candy fragend an. »Und du hast dich also zwischenzeitlich an Peter Ridgeway rangemacht. Höchst interessant!«
»Wir sind uns ein paarmal in Palm Springs über den Weg gelaufen und haben zahlreiche gemeinsame Interessen entdeckt.« Sie strich sich über das Haar. »Richte Laura doch bitte aus,
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