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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Personals genoß. Nur durch einen Riesenbonus und endloses Flehen bekämen sie den Küchenchef zurück, der infolge von Ridgeways beständigen Einmischungen im Streit geschieden war. Neben dem Kündigungsschreiben des langjährigen Empfangschefs des Templeton San Francisco fand er in Peters Aktenberg noch viele andere. Einige ließen sich vielleicht erweichen, aber andere blieben wohl lieber bei der Konkurrenz.
    Keiner dieser Menschen hatte sich an ihn oder seine Eltern gewandt, überlegte Josh. Sicher hatten sie alle angenommen, dass Peter Ridgeway ein hochangesehenes Mitglied des Templeton-Clans war.
    Er lockerte seinen Schlips und versuchte nicht daran zu denken, was für ein Berg von Arbeit noch vor ihm lag. Am besten fände er jemanden, der, zumindest übergangsweise, seine Aufgaben in Europa übernahm. Persönlich bliebe er fürs erste hier.
    Die Penthouse-Suite gehörte nun wieder ihm statt Ridgeway, diesem Schuft. Das von Peter ausgesuchte protzige Mobiliar hatte er gegen amerikanische und spanische Antiquitäten ausgetauscht, gegen weich gepolsterte, gemütliche Sessel, deren Charme eher dem allgemeinen Flair des Templeton Monterey entsprach. Schließlich folgten das Hotel und sein Dekor der Geschichte der Region. Gemäß dem kalifornisch-spanischen Ursprung wies das Gebäude eine reich verzierte Fassade, seicht plätschernde Brunnen und üppige Gärten auf. Das in Dunkelrot und Gold gehaltene Foyer war mit schweren Sesseln, langen, hohen Tischen, blitzendem Messing und einem schimmernd gefliesten Boden ausgestattet.
    Übrigens wirkte das Templeton Paris in seiner Mischung aus Luftigkeit und Opulenz eher feminin, während das Templeton London mit seinem zweigeschossigen Foyer und dem gemütlichen Teesalon britische Eleganz repräsentierte.
    Doch dem Monterey war er am meisten zugetan. Nicht, dass er sich jemals hätte vorstellen können, eines Tages hier hinter einem Schreibtisch zu landen, selbst wenn es sich bei dem Möbelstück um einen Duncan Phyfe handelte, von dem aus man eine schwindelerregende Aussicht auf die Küste genoß, wenn man den Kopf von den Akten hob.
    Es war ihm egal, dass Außenstehende ihn für einen globetrottenden Lebemann hielten. Er wusste, dass er mehr darstellte als den verwöhnten reichen Erben. Der Name Templeton bedeutete nicht nur Erbe, sondern auch Verantwortung. Er hatte lange und hart gearbeitet, um dieser Verantwortung gerecht zu werden, um zu lernen, wie man ein derart komplexes Unternehmen nicht nur besaß, sondern auch verwaltete und behutsam erweiterte. Man hatte ihm geraten, seine Lehre von der Pieke auf zu beginnen, und genauso lief es dann auch. Auf diese Weise hatte er Respekt und Bewunderung für die Menschen entwickelt, die in der Küche arbeiteten, die die schmutzigen Handtücher von den Badezimmerfußböden sammelten und die müden und oft entnervt am Empfang eintrudelnden Gäste besänftigten.
    Wieviel Zeit man auf Werbung und Verkäufe verwendete, wusste er, kannte den Frust, wenn man mit zu großen Konferenzen und gereizten Teilnehmern kämpfte.
    Aber es gab eine Grundlinie, und die hieß Templeton. Was immer falsch lief und wieder gerade gebogen, welche Woge auch geglättet, welcher Fehler ausgebügelt werden musste, alles unterlag seiner Zuständigkeit. Und in Kalifornien gab es mittlerweile etliches geradezubiegen, zu glätten, auszubügeln.
    Eigentlich sollte er jetzt aufstehen, sich einen Kaffee kochen oder den Zimmerservice anrufen. Aber er hatte nicht die Energie dazu. Die Zeitsekretärin hatte er längst heimgeschickt, weil sie ihm mit ihrem Übereifer grauenhaft auf die Nerven gefallen war.
    Wenn er schon für die nächste Zeit an einen Schreibtisch gefesselt war, bräuchte er eine Assistentin, die mit ihm Schritt halten konnte, und nicht jemanden, der bei der geringsten Abweichung vor Entsetzen die Augen aufriß. Am besten warf er seine jetzige Schreibkraft zurück in den Pool der zur Verfügung stehenden Sekretärinnen und fischte sich eine andere heraus.
    Aber im Augenblick war er allein.
    Er wandte sich dem Keyboard seines Computers zu und setzte ein Memorandum für die Direktoren sämtlicher Abteilungen auf, von dem seine Eltern und die anderen Mitglieder des Vorstands je eine Kopie erhielten. Nach dreißig Minuten war der Brief perfekt. Er faxte ihn zusammen mit einer Nachricht seinen Eltern durch, druckte die übrigen Schreiben aus und legte sie auf den Stapel der auszuliefernden Post.
    Da er keine Lust hatte, noch mehr Zeit zu verlieren,

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