So hoch wie der Himmel
»Ein schrecklicher Zustand. Himmel, tu endlich etwas.«
»Ich versuche es ja.« Er zog ihr die Jacke über die Schultern, während sie gemeinsam auf das Schlafzimmer zustolperten.
»Aber das reicht noch nicht.« Sie schüttelte ihre Schuhe ab, stolperte, und beide flogen krachend gegen die Wand. Als seine Hände unter ihrem Rock begierig ihr Hinterteil umfaßten, keuchte sie: »Hör bloß nicht auf. Egal, was du auch tust, hör bloß nicht auf.«
»Wer redet denn von Aufhören?« Geradezu verzweifelt zog er sie von den Füßen und küßte ihre spitzenbedeckte Brust.
Stöhnend packte sie sein Haar, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. »Das könnte das Ende unserer Freundschaft sein.«
Da sein Mund mit weichem, heißem Fleisch beschäftigt war, sprach er gedämpft: »Freundschaft will ich nicht mehr.«
»Ich auch nicht«, stieß sie hervor und fiel mit ihm aufs Bett.
Bisher hatte sie Sex immer als eins der verrückten Geschenke des Lebens angesehen, wobei der Akt selbst nur selten den Erwartungen entsprach. Auf jeden Fall war es wenig würdevoll, wenn zwei Menschen keuchend übereinander zappelten. Wenn man all das Brimborium drumrum beiseite ließ, war es eine lächerliche, wenn auch vorübergehend befriedigende Angelegenheit.
Aber diese Freuden erreichten mit Josh eine andere Dimension.
Sobald ihr Körper unter dem seinen lag, schaltete sie auf turbo. Sie war verrückt nach ihm, verrückt danach, dass er sie mit seinen starken Männerhänden streichelte, dass er sie die Hitze und tollkühne Lust seines begierigen Mundes kosten ließ, dass sein Fleisch mit animalischem Klatschen gegen das ihre schlug.
Durch die Tür warf das Licht aus dem Büro einen hellen Streifen auf das Bett, so dass sie aus der Helligkeit in den Schatten rollten und umgekehrt. Ihr Ringen hatte allerdings mit kindlichem Balgen nichts zu tun. Es war zielgerichtet, verzweifelt und voller Gier. Sie nahm die dunkle Intensität seines Blickes wahr, der sie einer begehrlichen Musterung unterzog. Die straffen Schultern seiner Muskeln lockten sie, noch ehe sie ihm das Hemd vom Leibe riß und sich auf ihn zuschob.
Als er ihr ungeduldig den Rock über die Hüften zog, dachte sie, dies war der Augenblick. Endlich war der Augenblick da. Doch als sie sich unter ihm nach hinten bog, zerrte er sie auf die Knie und küßte sie mit erneuter Vehemenz.
Heiß und hungrig peitschten seine Zunge und seine Zähne auf sie ein, während sich zwischen ihren Leibern nur noch eine dünne Schicht Seide befand. Kochend rieb sie sich an ihm, während seine kundigen Hände ihren Körper liebkosten, verbrannten, folterten. Sie hatte das Gefühl, als verglühe sie, und zerrte wie rasend an seinem Hosenbund.
Dann umfing er sie, während er seine Finger unter die Seide gleiten ließ, in das samtige Feuer fuhr und sie hart und gnadenlos über den Rand der Klippe trieb. Sie kam wie ein Gysir, wobei sie, während Schockwelle um Schockwelle durch ihr Inneres brandete, ihre Nägel tief in seinen Rücken grub.
Ehe sie auch nur nach Luft schnappen konnte, warf er sie wieder auf das Bett und schob sich über sie.
Genau so hatte er sie sich gewünscht – voller Sehnsucht, Leidenschaft, heißer Glut. Er hatte davon geträumt – hatte geträumt, wie sie sich unter ihm aufbäumte, welche Laute sie ausstoßen, ja selbst, wie sie riechen würde, während sie vor Verlangen zuckte.
Jetzt hatte er sie und es reichte immer noch nicht.
Zentimeter für Zentimeter sollte sie unter ihm vergehen, nach ihm schreien. Sein eigenes Begehren war brutal und bar jeder Vernunft, es raste durch seine Adern wie eine Horde Dämonen auf dem Weg ins Höllental.
Sie klammerte sich an ihn, schlang ihre herrlichen Glieder um seine Lenden und raubte ihm den letzten Rest Verstand.
Er riß an ihrem Hemd, legte ihre Brüste bloß und füllte seine heißen Hände mit ihr an.
Es herrschte Krieg, und sie trugen ihn mit Stöhnen und Keuchen und gegenseitigem Verlangen aus. Sie wand sich wie ein Aal, kriegte auch den Reißverschluß seiner Hose klein und schrie triumphierend auf, als sie ihn zwischen ihren langen, schmalen Fingern hielt.
Sein Blick verschwamm. Einen Augenblick lang fürchtete er, dass er beim ersten Vergnügen wie ein Novize kam. Dann jedoch sah er ihr ins Gesicht, entdeckte, dass sie selbstzufrieden lächelte und wollte verdammt sein, wenn sie diesen Krieg gewann.
»Ich will dich in mir.« Beinahe hätte sie geschnurrt, auch wenn ihr das Hämmern ihres Herzens fast die Stimme nahm.
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