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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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käme sie mit einer Schlappe zurecht? Vor allem, da letztlich sie allein dafür verantwortlich war?
    In diesem Augenblick wäre sie am liebsten die Treppe hinuntergestürzt, hätte die Tür aufgerissen und wäre davongerannt.
    »Lampenfieber?«
    Einen Arm immer noch gegen ihren unruhigen Magen gepreßt, hob sie den Kopf. In der Tür stand Josh. »Du hast mich zu der ganzen Sache überredet. Wenn ich aufstehen könnte, würde ich dich umbringen, das schwöre ich.«
    »Dann habe ich ja wirklich Glück, dass du dich im Augenblick nicht auf deinen reizenden Beinen halten kannst.«
    Er unterzog sie einer eiligen Musterung. Sie hatte ein schlichtes, elegant geschnittenes, dunkelrotes Kostüm gewählt, dessen kurzer, eng anliegender Rock dafür geschaffen war, ihren herrlichen, wenn auch wackligen Beinen möglichst viel Spielraum zu lassen. Ihr Haar hatte sie geflochten, und nur ein paar absichtlich herausgezogene Strähnen rahmten locker ihr Gesicht. Das augenblicklich bleich wie Marmor war. Und ihre Augen sahen vor Furcht eigenartig glasig aus.
    »Du enttäuschst mich, Herzogin. Ich hätte angenommen, ich träfe dich startbereit unten an. Statt dessen sitzt du hier oben herum und zitterst wie eine Jungfrau vor ihrer Hochzeitsnacht.«
    »Ich will zurück nach Mailand.«
    »Tja, das geht nun einmal nicht mehr.« Zielstrebig durchquerte er den Raum, nahm sie am Arm und zog sie auf die Füße. »Reiß dich zusammen und steh auf!« Ihre großen blauen Augen schwammen, und er war versucht, falls sie tatsächlich in Tränen ausbräche, sie auf die Arme zu nehmen und egal, wohin – Hauptsache in Sicherheit – zu bringen. »Um Himmels willen, es ist lediglich eine Ladeneröffnung und keine Verhandlung vor einem Geschworenengericht. Typisch, dass du mal wieder derart übertreibst.«
    »Es ist mehr als das!« Vor lauter Verlegenheit wäre sie am liebsten im Boden versunken, als ihre Stimme brach. »Es ist alles, was ich habe.«
    »Dann geh runter und kümmere dich darum, dass die Sache läuft.«
    »Was soll ich denn unten? Wenn niemand kommt? Oder wenn die Leute sich nur über das Sammelsurium lustig machen, das es hier zu kaufen gibt?«
    »Na und? Natürlich gibt es jede Menge Leute, die sich darüber freuen, wenn du auf die Nase fällst. Also sieh zu, dass das nicht passiert.«
    »Ich hätte nicht in so großem Stil anfangen sollen.«
    »Da das für alles steht, was du bisher im Leben begonnen hast, verstehe ich nicht, warum du jetzt einen Rückzieher machst.« Er starrte sie wütend an, weil sie ihn ihre Angst spüren ließ und er allzu gerne wieder einmal die Beschützerrolle übernähme. »Hör zu, du hast noch fünf Minuten Zeit, also entscheide dich! Ich habe selbst genug Probleme und kann nicht ständig hinter dir hersegeln.« Er überreichte ihr die einzelne rote Rose, die er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. »Also sag mir, was du jetzt zu tun gedenkst.«
    Nun verpaßte er ihr einen ungeduldigen Kuß, ohne darauf zu warten, dass sie ihn erwiderte.
    Er könnte ruhig ein wenig Mitgefühl aufbringen, dachte sie, während sie grimmig ins Badezimmer stapfte, um nach ihrem Make-up zu sehen. Etwas Verständnis und Unterstützung täten ihr wirklich gut! Aber so war Joshua Conway Templeton nicht. Sie knallte ihr Rouge in die Schublade zurück. Lediglich Beleidigungen und vielleicht noch irgendeinen säuerlichen Kommentar hatte er auf Lager. Am Ende war es sogar besser so. Auf diese Weise wurde sie wieder einmal daran erinnert, dass sie sich am besten auf sich selbst verließ.
    Fünf Minuten später zwang sie sich, die Treppe hinunterzusteigen. Laura strahlte die große, reich verzierte Kasse an, während sie das daran befestigte Glöckchen klingeln ließ.
    »Du mußt dir wirklich abgewöhnen, damit herumzuspielen.«
    »Ich spiele nicht.« Mit vor Erregung gerötetem Gesicht wandte sie sich Margo zu. »Soeben habe ich das erste Teil verkauft.«
    »Aber wir haben doch noch gar nicht aufgemacht.«
    »Josh hat die kleine Art-deco-Lampe gekauft, bevor er gegangen ist. Er bat mich, sie einzupacken und ihm nach Hause zu schicken.« Sie nahm Margos Hand und drückte sie. »Also pack sie bitte ein und schick sie ihm nach Hause! Schließlich ist dies unsere allererste Amtshandlung. Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass man sich auf Josh verlassen kann.«
    Margo lachte zittrig auf. Zur Hölle mit diesem Kerl! »Das ist wahr.« Die Uhr hinter dem Verkaufstresen schlug die Stunde Null. »Tja, ich schätze, es ist soweit …

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