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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach dieser dämlichen Schatztruhe zu suchen. Du hast sie als Feiglinge verhöhnt. Und sie, nachdem ich dich gebeten hatte, eine Stunde mit ihnen im Hof zu bleiben, einfach zu den Klippen hinausgeführt. Eine Stunde nur«, wiederholte sie und bedachte ihn mit einem derart strengen Blick, dass er zusammenfuhr. »Damit ich in Frieden zu Ende bügeln konnte. Aber nein, nach fünf Minuten wart ihr fort, und hätte ich euch nicht noch rechtzeitig entdeckt, hättet ihr euch vielleicht allesamt von den Felsen ins Meer gestürzt.«
    »Ach, darum ging es!« Margo lächelte. »Ich wüßte wirklich gern, weshalb du dafür mir die Schuld in die Schuhe schieben willst.«
    Josh räusperte sich, denn mit einemmal wurde ihm die Kehle eng. Annie, merkte er, war immer noch auf Zack. »Du hast behauptet, du wüßtest, wo der Schatz verborgen ist. Du hättest ihn gesehen und sogar eine Gold-Doublone als Beweis.«
    »Tja!« Sie zuckte mit den Schultern. »Dann habe ich wohl gelogen.«
    »Wofür ich dir ebenfalls den Hintern versohlt hätte, hätte ich das gewußt.«
    Zufrieden füllte Josh sein Weinglas nach. »Siehst du?«
    »Aber du hast es wie ein Mann ertragen, stimmt’s?« schaltete Thomas sich ein, wobei er seinem Sohn anerkennend auf den Rücken schlug. »Ohne den Namen einer der Damen preiszugeben.«
    »Er hat gewinselt wie ein Hund.« Annies trockener Kommentar rief lautes Gelächter am Tisch hervor. »Aber hiermit verkünde ich, mir selbst haben die Schläge sicher weher getan als ihm. Ich hätte geschworen, dass man mich auf der Stelle dafür feuern würde, dass ich den Sohn des Hauses prügele.«
    »Ich hätte Ihnen Ihr Gehalt erhöht«, unterstützte Susan sie nachträglich.
    »Es geht doch nichts über die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern«, murmelte Josh gekränkt.
    »Tja, ungefähr eine Stunde später kam er wieder zu mir. Es schien, als wäre er noch mal mit sich zu Rate gegangen.« Jetzt bedachte Ann Josh mit einem Blick voller Wärme. »Er hat sich ordnungsgemäß bei mir entschuldigt und mich gefragt, ob die Sache vielleicht unter uns bleiben kann.«
    »Du warst immer schon ein Diplomat.« Und wieder boxte Thomas Joshua freundschaftlich in die Seite.
    Später, als Laura mit dem Zu-Bett-Bringen der Kinder beschäftigt war, lungerten sie im Salon herum. Es waren Momente wie dieser, Räume wie dieser, stellte Margo fest, in denen ihr Ehrgeiz erwachte.
    Die juwelenfarbenen Lampen tauchten die schimmernden Wände und die dunklen Fenster mit den zurückgezogenen Vorhängen in ein weiches, gedämpftes Licht, und die sanften Farben der Orientteppiche verstärkten noch den Glanz des kastanienfarbenen Parkettbodens.
    Ein kultiviertes Ambiente, überlegte sie, dessen altes, ererbtes Mobiliar eher ein Zeichen von Dauerhaftigkeit als von Reichtum war. Frische Blumen, liebevoll von ihrer Mutter arrangiert, ragten aus Porzellan- und Kristallvasen auf und weit geöffnete Terrassentüren ließen die duftende Nacht und genau die richtige Menge Mondlicht herein.
    Der Raum verströmte Eleganz und Wärme und Behaglichkeit. Aber, das begriff sie nun: als sie auf der Suche nach etwas Eigenem, Ähnlichem davongelaufen war, hatte sie einzig an die Eleganz gedacht. Wärme und Behaglichkeit waren dabei auf der Strecke geblieben.
    Josh saß am Flügel und improvisierte zusammen mit Kate einen langsamen Blues. Lässige Musik, die das Blut in Wallung geraten ließ. Musik, wie sie seinem Naturell entsprach. Er spielte nicht mehr oft. Margo hatte beinahe vergessen, wie talentiert er mit den Tasten umging. Sie wünschte, es erinnerte sie nicht daran, welche Talente er auch während der letzten Nacht entfaltete. Sie wünschte, sie würde nicht, nun, da sein und Kates fröhliches Lachen zu ihr herüberdrang und da sie ihn und sie so intim zusammensitzen sah, von plötzlicher Eifersucht gepackt.
    Eine absolut lächerliche Reaktion, sagte sie sich. Er war ein Widerling, auch schon während des gesamten Essens. Aber er verdürbe ihr den Abend nicht! Sie genösse ihre Zeit mit den Templetons, genösse dieses Treffen in dem Haus, dem sie seit ihrer Kindheit in Liebe verbunden war – zur Hölle mit dem arroganten Affen!
    Konnte er sich nicht wenigstens zu ihr herüberdrehen, wenn sie schon derart verächtlich in seine Richtung sah?
    Sie war so beschäftigt mit ihrem Zorn, dass ihr der stumme Blickaustausch zwischen den älteren Templetons verborgen blieb, in dessen Folge sich Susan nickend von ihrem Platz erhob. Sie würde Laura aufsuchen, um

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