So hoch wie der Himmel
– viel mehr – als sich fallen zu lassen.«
»Ich hatte Menschen, an die ich mich wenden konnte.«
»Die haben wir alle. Nur Narren und Egozentriker bilden sich ein, in der Not verlassen zu sein. Und noch größere Narren und noch größere Egozentriker schlagen die ihnen gebotene Hilfe undankbar aus.« Sie reichte Margo ihre Hand; ohne zu zögern nahm die junge Frau sie an und hob sie an ihr Gesicht.
»Besser?« fragte Laura wie ein Echo ihrer Mutter, als sie hereinschlüpfte. Innerhalb eines Augenblicks hatte sie die Lage überblickt, und Erleichterung wallte in ihr auf.
»Viel besser!« Margo atmete tief durch, stand auf und strich sich die Falten aus dem Rock. »Tut mir leid, dass ich dich da unten im Stich gelassen habe.«
»Kein Problem. In der Tat amüsiert sich Dad gerade mehr als je zuvor. Er hat bereits drei Sachen verkauft. Und so, wie er Minn Whiley im Augenblick umgarnt, schätze ich, dass er bald den vierten Erfolg verbuchen kann.«
»Minn ist unten?« Voller Tatendrang fuhr sich Susan durch das jungenhafte Haar. »Dann füge ich am besten dem seinen meinen Charme noch hinzu. Ihr werdet sehen, sicher wankt sie nachher mit Tüten beladen aus dem Geschäft, ohne zu wissen, wie sie an all die Dinge geraten ist.«
An der Tür blieb sie noch einmal stehen und strich ihrer Tochter übers Haar. »Ihr Mädchen habt etwas Wunderbares aus diesem Haus gemacht. Ich finde eure Wahl ganz hervorragend!«
»Sie macht sich Sorgen um uns«, murmelte Laura, als die Begrüßung zwischen ihrer Mutter und Minn über die Treppe heraufdrang.
»Ich weiß. Also beweisen wir ihr jetzt unsere Härte. Wir sind doch hart, oder nicht?«
»Absolut! Auf jeden Fall! Die entlassene Berühmtheit und die betrogene Ehefrau, die sowieso immer nur die Trophäe ihres Mannes war.«
Margos Augen blitzten wütend auf. »Du bist niemandes Trophäe!«
»Nicht mehr. Aber nun, bevor ich es vergesse – weshalb hat Candy mich so angesehen, als würde sie meine Leber am liebsten zu Pastete verarbeiten?«
»Ah!« Die Erinnerung an die Szene zauberte ein verschmitztes Lächeln auf Margos Gesicht. »Ich musste ihr erzählen, wessen Idee es war, Mr. Hansen anzurufen, als sie nackt in dem Schrank gefangen saß.«
Laura versuchte, nicht an das nächste Treffen des Gartenclubs zu denken. Sie und Candy waren die gemeinsamen Vorsitzenden des Vereins. »Du musstest es ihr erzählen?«
»Mir blieb wirklich keine Wahl«, sagte Margo im Brustton der Überzeugung. »Sie hat dich ›arme Laura‹ genannt, und das zweimal.«
Zähneknirschend machte Laura die Augen wieder auf. »Ich verstehe. Meinst du, es wäre schwierig, ihren knochigen Arsch in einen der Schränke im Club zu bekommen. Kriegen wir das hin?«
»Zwei harte Weiber wie du und ich? Kein Problem.«
»Ich werde es mir überlegen.« Automatisch sah sie auf ihre Uhr. Inzwischen war jede Minute ihres Lebens genau eingeteilt. »Heute abend findet ein Essen im Familienkreis statt. Dieses Mal ein richtiges. Kate hat bereits zugesagt, und Josh hinterließ ich eine Nachricht auf Band.«
»Ah, Josh.« Während sie sich zum Gehen wandte, verschränkte Margo ihre Finger, ehe sie sie wieder auseinanderzwang. Wie gerne hätte sie in diesem Augenblick eine Zigarette geraucht! »Es gibt da etwas, das ich dir wahrscheinlich sagen sollte.«
»Mmm-hmm. Hör nur, Margo!« Kichernd lehnte sie sich über das Geländer und lauschte auf die Geräusche aus dem Erdgeschoß. »Dad klimpert mit der Kasse und Mama packt gerade irgendwelche Sachen ein. Sind die beiden nicht witzig?«
»Die besten Eltern, die man sich wünschen kann.« Wie sollte sie Laura beichten, dass sie in der letzten Nacht im Templeton Monterey mit ihrem Bruder zusammengewesen war? Am besten hielt sie ihren Mund. Auf jeden Fall war es nach der Art der Verabschiedung höchst unwahrscheinlich, dass es zu einer Wiederholung kam.
»Was wolltest du sagen?«
»Hm … nur, dass ich dein perlenbesetztes weißes Futteralkleid verkauft habe.«
»Na wunderbar! Ich fand es schon immer grauenhaft.«
Margo hatte das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als Josh zum Abendessen kam. Er gesellte sich zu ihnen in den Wintergarten, tauschte liebevolle Umarmungen mit seinen Eltern aus und schob sich ein paar Hors d’Oeuvres in den Mund. Mit seiner Nichte schäkerte er, mit Kate stritt er über irgendeinen exotischen Punkt der Steuergesetze und Laura holte er ein Mineralwasser.
Was die Frau betraf, mit der er die ganze Nacht über Akte
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