So hoch wie der Himmel
Sie trat ihm auf den Fuß. »Ich kann es kaum erwarten, endlich mit dir allein zu sein, um dir deine lausige Rübe zu waschen.«
Kate hatte sich bei der Auseinandersetzung prächtig amüsiert, und so wandte sie sich, nachdem die Tür hinter den beiden Streithähnen ins Schloß gefallen war, ihrem Onkel zu. »Was meinst du, Onkel Tommy, wen von den beiden finden wir morgen früh blutüberströmt im Pool, und wer von ihnen steht mit der Tatwaffe in der Hand am Rand? Ich setze auf Margo«, fügte sie hinzu. »Sie kann wirklich grausam sein, wenn man sie bedrängt.«
Thomas stieß einen Seufzer aus. Diese neue Entwicklung überraschte ihn einigermaßen. »Dann muß ich wohl auf meinen Jungen setzen, Katie-Schatz! Vor allem, da er bisher höchstens dann einmal einen Kampf verlor, wenn es seine Absicht war.«
Während der Fahrt zum Hotel sprach sie kein Wort. Sie hatte eine Menge zu sagen, aber das hob sie sich lieber für später auf. Als er ihre Tasche ins Schlafzimmer trug und ihre Kleider in den Schrank zu hängen begann, schlug sie plötzlich zu.
»Falls du tatsächlich dem egoistischen Trugschluß erliegst, ich wäre mitgekommen, um dein Lotterbett zu teilen …«
»Heute abend nicht, Süße«, bat er und band seine Krawatte los. »Ich bin vollkommen geschafft.«
Aus ihrer Kehle drang ein erstickter Laut, während sie ihn mit beiden Fäusten bearbeitete.
»Also gut, also wenn du darauf bestehst! Aber ich warne dich, ich werde sicher nicht in Hochform sein.«
»Wag es ja nicht, mich auch nur anzurühren. Schlag dir das am besten gleich aus dem Kopf.« Da ihre Füße müde waren, zog sie die Schuhe aus, von denen sie, während sie aufgebracht durch das Zimmer stürmte, einen als Waffe in der Hand behielt. »Als wäre es nicht schon schlimm genug, vor deiner Familie unsere gemeinsame Nacht auszubreiten, ziehst du auch noch meine Mutter da mit rein!«
»Ich habe sie lediglich um einen Gefallen gebeten«, verbesserte Josh sie und hängte sein Jackett am Kleiderständer auf. »… ob es ihr etwas ausmachen würde, das, was du für einen oder zwei Tage brauchst, in eine Tasche zu packen. Bis du dich selbst um deine Garderobe kümmern kannst.«
»Und du meinst, du erreichst alles, indem du einfach Bitte und Danke sagst? Was zumindest schon mal mehr ist, als du mir gegenüber geäußert hast.«
Er öffnete die Knöpfe seines Hemds und massierte seine schmerzenden Schultern. »Heimlichtuereien, so wie du es sicher von deinen bisherigen Bettgefährten kennst, Herzogin, liegen mir nicht. Wenn wir eine Affäre haben, dann, bildlich gesprochen, in aller Öffentlichkeit!«
Während er Schuhe und Socken auszog, durchforstete sie verzweifelt ihr Hirn nach einer passenden Antwort. »Es steht noch keineswegs fest, ob ich überhaupt mit dir weitermachen will.«
Er bedachte sie mit einem amüsierten und gleichzeitig herausfordernden Blick. »Tja, vielleicht hättest du mir das etwas früher sagen sollen.«
Es war ihr Glück, dass er auf dem Rand des Bettes saß. Auf diese Weise sah sie ganz von selbst auf ihn herab. »Dein Benehmen, bevor ich heute morgen gegangen bin, hat mir überhaupt nicht gepaßt.«
»Dann wären wir also quitt.« Er stand auf, nestelte an seiner Hose, ging ins Bad und drehte das Wasser in der überdimensionalen Wanne an. »Nun, da diese Sache geklärt ist, könnten wir ruhig aufhören mit diesen Mätzchen, die du ja angeblich nicht magst. Wir sind noch lange nicht fertig miteinander, das weißt du so gut wie ich.« Während er sprach, flogen seine Hose und sein Slip durch die Tür. »Und jetzt bin ich darauf erpicht, meinen Muskelkater ein wenig zu lindern, bevor ich ins Bett gehe. Du darfst dich gerne zu mir gesellen, wenn du willst.«
»Bildest du dir allen Ernstes ein, dass ich zu dir in die Wanne steige? Nachdem du mich den ganzen Abend über kaum eines Blickes gewürdigt hast?« Männer ignorierten sie nicht, dachte sie erbost. Niemals. Wenn schon für nichts anderes, dann zahlte er zumindest für diese Flegelei. »Und nachdem du obendrein noch wie ein Wilder mit Kate geflirtet hast!«
»Mit Kate?« Ehrlich überrascht blinzelte er sie an. »Himmel, Margo, Kate ist meine Schwester, falls ich dich daran erinnern darf.«
»Nicht mehr als ich.«
Unsicher, ob er belustigt oder genervt war, stieg er in die Wanne, setzte sich und wartete auf die Wirkung des heißen Wassers. »Du hast recht – sie ist es nicht. Sagen wir so: Ich habe Kate schon immer als meine Schwester betrachtet.« Er sah sie
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