So hoch wie der Himmel
herauszufinden, wie es tatsächlich um ihre Tochter stand.
Thomas schenkte sich unterdessen einen Brandy ein, zündete die einzige ihm von seiner Frau pro Tag gestattete Zigarre an und nahm auf dem geschwungenen Sofa Platz. Als er Margos Blick begegnete, klopfte er freundlich neben sich.
»Haben Sie keine Angst, ich bräche vielleicht noch einmal in Tränen aus?«
»Für den Fall habe ich extra ein frisches Taschentuch dabei.«
Also gesellte sie sich zu ihm und strich mit dem Finger über das weiße Tuch in seiner Brusttasche. »Irisches Leinen. Mum hat mir mit Ihren Taschentüchern das Bügeln beigebracht. Sie waren immer so weich und rochen so gut, wenn sie aus der Wäsche kamen. Jedesmal, wenn ich irisches Leinen sehe, fällt mir ein, wie ich in der Waschküche am Bügelbrett stand und Ihre Taschentücher zu perfekten weißen Quadraten glättete.«
»Bügeln ist eine Kunst, die allmählich in Vergessenheit gerät.«
»Wenn Männer bügeln müßten, könnte es bestimmt schon seit Generationen niemand mehr.«
Lachend tätschelte er ihr das Knie. »Und jetzt erzähl mir von deinem neuen Unternehmen.«
Sie hatte gewußt, dass er fragen würde, und bereits von vornherein war ihr die Antwort auf diese Frage peinlich. »Kate könnte Ihnen die Sache sicher wesentlich besser erklären als ich.«
»Keine Sorge, unsere liebe Kate interviewe ich auch noch. Aber von dir möchte ich wissen, was du dir von dem Geschäft versprichst.«
»Meinen Lebensunterhalt. Meine bisherige Arbeit habe ich schließlich in den Sand gesetzt.«
»Du hast also deine Karriere versaut, mein gutes Kind. Es nützt nichts, sich da etwas vorzumachen. Und wie geht es nun weiter?«
Dies war einer der Gründe, weshalb sie ihn derart vergötterte. Hatte man einen Fehler gemacht, erging er sich niemals in irgendwelchen sentimentalen Rückblicken. »Ich versuche, die Leute dazu zu bringen, das zu kaufen, was ich an sie loswerden will. Im Laufe der Jahre habe ich eine Menge Sachen angehäuft. Dafür hatte ich ein regelrechtes Talent. Wissen Sie, Mr. Templeton, als ich packte, wurde mir klar, dass all die Dinge, mit denen ich mich umgeben hatte, interessant oder möglicherweise sogar wertvoll waren. Wenn auch nicht bewußt, habe ich zum Einkaufen offenbar eine gewisse Begabung.«
»Da widerspreche ich dir nicht. Du hattest schon immer einen Sinn für Qualität.«
»Selbst in den Augenblicken, in denen mir Sinn und Verstand völlig abhanden kamen. Ich habe mein Geld für alles mögliche zum Fenster hinausgeworfen, und jetzt hat sich eine Möglichkeit ergeben, meine frühere Kauf sucht in einen Nutzen umzuwandeln. Allerdings haben wir das Gebäude tiskanterweise gekauft statt es zu mieten.«
»Wäre es keine gute Investition gewesen, hätte Kate euch daran gehindert, den Vertrag zu unterschreiben – und vor allem hätte sie ganz sicher nicht obendrein eigenes Geld in die Sache gesteckt.«
»Einschließlich der Reparaturen, der Renovierung und der Eröffnungskosten waren es eintausendneunhundertelf Dollar pro Quadratmeter«, rief Kate ihm über die Schulter zu. »Und ein bißchen Kleingeld kommt auch noch dazu.«
»Nicht schlecht!« Thomas blies den Rauch seiner Zigarre aus. »Wer hat denn die Renovierungsarbeiten durchgeführt?«
»Barkley und Söhne hatten den Auftrag für die Holzarbeiten, und sie engagieren Subunternehmer für die Klempnerarbeiten und die Elektrik.« Margo nahm Thomas seinen Schwenker aus der Hand und gönnte sich einen kleinen Schluck daraus. »Die Malerarbeiten habe größtenteils ich selbst bewerkstelligt.«
»Ach ja?« Er blinzelte nachsichtig. »Und wie sieht’s mit Werbung aus?«
»Ich greife auf meine schmutzige Vergangenheit zurück, um einen Platz in den Medien zu ergattern – mittels ein paar Zeitungsinterviews; und das Fernsehen war auch schon da. Kate wird versuchen, sich ein bißchen Zeit zu nehmen, um die Bücher durchzuchecken, ob vielleicht noch etwas Geld für weitere Werbung übrig ist.«
»Und wie willst du an neue Waren kommen?«
Der Gedanke daran machte sie nervös, aber trotzdem verlieh Margo ihrer Stimme einen überzeugten Klang. »Ich schaue mich bei Auktionen und auf Flohmärkten um. Außerdem kann ich vielleicht ein paar der Models und der Designer, die ich kenne, kontaktieren, um auf diese Weise gebrauchte Kleider aufzutreiben. Aber diese Quellen reichen nicht, denn es liegen bereits zahlreiche Anfragen vor nach Garderobe in verschiedenen Größen.«
Sie machte es sich auf dem Sofa bequem
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