So hoch wie der Himmel
Schließlich ist sie mit Josh beschäftigt.«
Laura fuhr zusammen, als hätte Kate ihr einen Schlag versetzt. »Also bitte, Kate, das geht zu weit.«
»Mir gefällt die Vorstellung.« Kate spähte über den Rand der Bank. »Es ist so ähnlich, wie wenn man eine Sendung auf dem Entdeckungskanal im Fernsehen verfolgt. Zwei geschmeidige goldene Tiere paaren sich.« Als Laura stöhnte, setzte Kate ein breites Grinsen auf. »Also, ist er nun so gut, wie allgemein behauptet wird? Sagen wir, auf einer Skala von eins bis zehn.«
»Wir sind doch nicht mehr auf der High School. Ich bewerte die Leistungen von Männern nicht nach Punkten«, erfolgte Margos züchtige Erwiderung. Dann rollte sie sich auf den Bauch und murmelte: »Zwölf. Vielleicht sogar vierzehn. Schwer zu beurteilen.«
»Tatsächlich?« Der Gedanke amüsierte Kate. »Der gute alte Josh. Unser Junge!«
Meiner, hätte Margo um ein Haar präzisiert, ehe sie sich zusammenriß. »Laß doch die Meute auf den billigen Plätzen«, sagte sie, an Laura gewandt. »Stört es dich wirklich? Ich meine, das mit Josh und mir?«
»Nein, eigentlich nicht!« Laura rutschte unbehaglich hin und her. »Es scheint mir nur seltsam. Mein Bruder und eine meiner engsten Freundinnen sind miteinander liiert. Eine … eigenartige Kombination. Aber es geht mich ja nichts an.«
»Sie macht sich Sorgen, dass du ihn wegwirfst wie einen alten Schuh, wenn du mit ihm fertig bist.«
»Halt die Klappe, Kate. Außerdem werfe ich meine Schuhe nicht weg, sondern verkaufe sie. Laura, Josh und ich verstehen uns wirklich gut. Das ist die reine Wahrheit.«
»Ich frage mich nur, ob es eine Fortsetzung gibt«, murmelte Laura, ehe sich die Tür des Dampfbads öffnete, so dass sie sich jeden weiteren Kommentar verkniff.
»Seht nur, wer da kommt«, trällerte Kate. »Candy-Schatz!« Um nicht mit den Zähnen zu knirschen, fletschte sie grinsend die Zähne. »Na, wenn es jetzt nicht gemütlich wird …«
Das beturbante Haupt stolz gereckt, nahm Candy Laura gegenüber Platz. »Wie ich sehe, trifft man euch drei immer noch im Rudel an!«
»Wie tollwütige Hunde«, pflichtete Kate ihr bei. »Und da du diejenige bist, die versucht, uns unseren Knochen zu stehlen, paß lieber auf, dass du nicht gebissen wirst.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
»Von minderwertiger, überteuerter Ware«, klärte Kate sie auf. »Hüte deine Zunge, Candy, sonst siehst du dich plötzlich einer Klage wegen Verleumdung ausgesetzt.«
»Wenn ich meine Meinung sage, ist das noch lange keine Verleumdung.« Um sicherzugehen, hatte Candy vorsorglich bei ihrem zweiten Mann, einem Anwalt, Auskunft eingeholt. »Es ist lediglich eine Frage des Stils.« Stolz auf den Körper, den ihr erster Gatte, ein Schönheitschirurg, mitgeschaffen hatte, wickelte sich Candy aus ihrem Handtuch. »Dabei hätte man denken sollen, dass du mehr Geschmack besitzt, Laura. Aber offensichtlich sind wackere Ahnenreihen und eine gute Abstammung auch keine Garantie.«
»Weißt du, genau das fiel mir auch eben ein.« Margo setzte sich entschlossen auf. »Deine beiden Ex-Ehemänner kamen schließlich jeweils aus durchaus gutem Haus!«
So würdevoll wie möglich streckte Candy ihre nackten Beine aus. »Ich wollte mit dir reden, Laura, über den Gartenclub. Unter den gegebenen Umständen denke ich, möchtest du als stellvertretende Vorsitzende vielleicht zurücktreten.« Als Laura lediglich eine Braue lüftete, betupfte sich Candy mit einer Ecke ihres Handtuchs nervös den Hals. »Weißt du, schließlich machen Gerüchte die Runde, über Peter und dich, und über deine Beziehung zu …« Sie bedachte Margo mit einem abfälligen Blick, »gewissen unpassenden Elementen.«
»Das unpassende Element bin ich«, erläuterte Margo Kate.
»Das ist noch gar nichts im Vergleich zu mir. Ich bin sogar ein unerwünschtes Element. Nicht wahr, Candy?«
»Du bist einfach widerlich.«
»Siehst du?« Feixend beugte sich Kate vor und starrte in Margos ihr zugewandtes Gesicht. »Ich bin widerlich. Das liegt an dem jämmerlichen, entfernten Grad meiner Verwandtschaft. Weißt du, die Powells waren nämlich ein eher fragwürdiger Zweig der Templetonschen Dynastie.«
»Das habe ich bereits gehört.«
»Und dann bin ich auch noch Steuerberaterin«, fuhr Kate fort. »Was noch schlimmer ist als Ladenbesitzerin. Wir sprechen nämlich über Geld.«
»Es reicht«, warf Laura leise ein. »Wenn du den Vorsitz alleine haben willst, Candy, dann bitte sehr!« Sie bedauerte nur,
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