So hoch wie der Himmel
furchtbar ruhig.«
»Ich werde für meine Sünden bestraft. Du hast immer prophezeit, dass es einmal so kommen wird.«
»Ja, diese Angelegenheit macht die Runde.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Erwachsene Frauen, die sich benehmen, als wären sie noch mitten in der Pubertät! Obwohl mir diese Person noch nie sympathisch war, nicht einmal als Kind. Sie hielt sich immer schon für etwas Besonderes.«
»Dieses Mal habe ich wohl etwas übertrieben, fürchte ich. Sie hat tatsächlich soviel Gift gestreut, dass die Zahl meiner Verkäufe zurückgegangen ist. Obwohl Kate sagt, dass das nach den ersten Wochen natürlich ist.« Margo sah mit gerunzelter Stirn auf einen bernsteinfarbenen Lampenschirm. »Du weißt, wie sie redet, wenn sie die Steuerberaterin nach außen kehrt.«
»Allerdings. Meistens höre ich brav zu, wenn sie über meine Investitionen spricht, und nicke ernst, ohne dass ich auch nur einen Schimmer habe, wovon überhaupt die Rede ist.«
Zum ersten Mal an diesem Tag brach Margo in fröhliches Lachen aus. »Ich bin froh, dass du gekommen bist. Heute gab es noch nicht viele nette Gesichter zu sehen.«
»Nun, dann wird es Zeit, dass du etwas gegen diesen Zustand unternimmst.« Aus Gewohnheit sah sich Ann nach möglichen Staubflöckchen in den Ecken um, doch dann nickte sie zufrieden, da alles glänzte und schimmerte. »Mach Sonderangebote, veranstalte eine Verlosung, heuer eine Marschkapelle an.«
»Eine Marschkapelle – sehr lustig, Mum!«
»Tja, was weißt du schon davon, wie man einen Laden führt? Es geht einzig um Kundschaft, oder etwa nicht?«
Geistesabwesend nahm Ann einen hübschen Glasflakon in die Hand. Augenscheinlich war er nicht zum Füllen vorgesehen, überlegte sie, wie immer verwirrt, wenn sie auf Nippsachen stieß. Nein, man stellte so was sicher nur zur Zierde ins Regal.
»Dein Onkel Johnny Ryan in Cork hatte ein Pub«, fuhr sie entschlossen fort. »Und hin und wieder hat er Musiker angeheuert – vor allem die Yanks waren ganz begeistert davon, kamen wegen der Musik und tranken, während sie im Takt mitwippten, jede Menge Pints.«
»Ich glaube nicht, dass eine irische Knastband meine Probleme löst.«
Der herablassende Ton war geradezu beleidigend. »Keine Knastband, sondern hübsche, traditionelle Folklore. Du hast dein Erbe noch nie zu schätzen gewußt.«
»Weil ich nie die Gelegenheit hatte, es kennenzulernen«, fuhr Margo sie barsch an. »Was du mir über Irland und meine Familie erzählt hast, paßt sicher auf ein einziges Blatt Papier.«
Das stimmte, doch Ann sah ihre Tochter verkniffen an. »Und leider warst du natürlich nicht in der Lage, dir ein Buch zu kaufen oder einen kleinen Umweg zu machen während deiner ausgedehnten Europatrips.«
»Zweimal war ich in Cork«, sagte Margo, und Anns überraschter Gesichtsausdruck verschaffte ihr eine gewisse Befriedigung. »Tja, da bist du platt. Und in Dublin und Galway und Cläre.« Es war ihr peinlich zu gestehen, dass sie nach ihren Wurzeln gesucht hatte. »Mir gefällt das Land durchaus, aber ich interessiere mich mehr für meine jetzige Heimat.«
»Niemand hat mir gesagt, dass du dort gewesen bist.«
»Ich habe auch keinen unserer Verwandten besucht. Warum auch? Selbst wenn ich irgendwelche Ryans und Sullivans gefunden hätte, wären wir einander doch fremd.«
Ann öffnete den Mund, schüttelte aber dann den Kopf. »Hm, ich nehme an, du hast recht.«
Einen Augenblick lang meinte Margo, in den Augen ihrer Mutter so etwas wie Bedauern zu lesen, und das tat ihr leid.
»Im Moment habe ich andere Probleme, andere Ziele«, fuhr sie entschieden fort, »um die ich mich kümmern muß. Mich in wehmütigen Gedanken an Dudelsäcke und Guinness zu ergehen, hilft mir auch nicht dabei, meine Angelegenheiten in Schwung zu bringen.«
»Nicht nur die Iren trinken und hören gern Musik«, bemerkte Ann. »Was ist bitte falsch daran, wenn du hier in dieser Umgebung für ein wenig Unterhaltung sorgst?«
»Ich brauche Kunden«, wiederholte Margo stur. »Und zwar diejenigen mit den Platin-Kreditkarten möchte ich trotz Candys Boykott anlocken, damit sich der ›Schöne Schein‹ ein für alle Male etabliert.«
»Dann verführ die Leute mit Sonderangeboten.« Inzwischen war es Ann ein dringendes Bedürfnis, ihrer Tochter behilflich zu sein. »Du hast hübsche Dinge auf Lager, Margo. Genau, was den Menschen gefällt. Du mußt sie nur dazu bewegen, sie sich einmal anzusehen.«
»Das sage ich ja die ganze Zeit. Am besten … warte ich einfach
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