So hoch wie der Himmel
»Tatsächlich?«
»Weißt du, was ich denke, Herzogin?«
»Nein.« Es war sein Grinsen, das sie zurück in seine Nähe zwang. Sie trat ans Bett und nahm auf der Kante Platz. »Was denkst du?«
»Dass für uns beide bisher alles zu einfach gewesen ist. Viel zu leicht.«
»Während diese Situation uns vor Schwierigkeiten stellt.«
Locker nahm er ihre Hand. »Sieht ganz so aus. Vielleicht habe ich ein kleines Problem, wenn es um andere Männer geht. Schließlich war die Frau, die ich liebe, bereits fünfmal verlobt.«
»Dreimal.« Sie entzog ihm ihre Hand. Ganz offensichtlich versetzte ihr ihre eigene Vergangenheit immer wieder einen Schlag. »Wobei es sich in allen Fällen um … schnell revidierte Fehlentscheidungen handelte. Und die anderen beiden Verlobungen haben sich übereifrige Pressefritzen ausgedacht.«
»Die Sache ist die«, sagte er mit seiner Meinung nach bewundernswerter Geduld, »dass keine meiner bisherigen Affären je so weit gediehen ist.«
»Was man als Beweis für deine Angst vor festen Bindungen nehmen kann.«
»Möglich«, murmelte er. »Aber die schlichte Tatsache ist, dass ich dich seit meinen High School-Tagen liebe. Beinahe die Hälfte meines Lebens«, präzisierte er, setzte sich auf und sah sie aus dunkel glühenden Augen an. »Jede Frau, mit der ich je zusammen war, stellte nichts weiter als einen Ersatz für dich dar.«
»Josh!« Sie schüttelte den Kopf. Unter der Wöge der Gefühle, die in ihrem Inneren aufwallte, brachte sie keinen weiteren Ton heraus.
»Es ist demoralisierend, Margo, wenn man die einzige Frau, die man wirklich will, stets mit anderen zusammen sieht. Wenn man wartet und beobachtet und gleichzeitig vollkommen hilflos ist.«
Der Gedanke erregte und erschreckte sie. »Aber warum hast du dann gewartet, wenn ich fragen darf?«
»Ein Mann muß den Vorteil nutzen, den er hat. Meiner war die Zeit.«
»Die Zeit?«
»Ich kenne dich, Margo.« Er fuhr ihr mit einem Finger über die Stirn. »Früher oder später musstest du dich hoffnungslos verzetteln oder dich irgendwann einmal bei diesem sogenannten tollen Leben langweilen.«
»Und du hattest die Absicht, in dem Augenblick zur Stelle zu sein, um mich aufzufangen?«
»Wie man sieht, hat es funktioniert«, sagte er obenhin und packte, ehe sie aufspringen konnte, ihr Handgelenk. »Kein Grund, deshalb böse zu sein.«
»Der perfekte Grund! Du arroganter, egoistischer Hurensohn. Einfach abzuwarten, bis die dumme, kleine Margo Scheiße baut, um sich dann als Retter in der Not unentbehrlich zu machen.« Sie hätte ihn geschlagen, hätte er nicht in Erwartung eines Hiebes bereits ihr zweites Handgelenk gepackt.
»So wollte ich es zwar nicht ausdrücken, aber …«Er war die Liebenswürdigkeit in Person. »Schließlich hast du tatsächlich Scheiße gebaut.«
»Ich kenne mein Sündenregister.« Sie versuchte verzweifelt, ihm ihre Arme zu entziehen. »Aber schließlich habe ich mich nach der Sache mit Alain auch selbst aus dem Sumpf gezogen.« Sie hielt inne, als sie das Flackern seiner Augen sah. Er hatte sich sofort wieder in der Gewalt, aber sie kannte sein Gesicht zu gut, um das kurze Blitzen nicht zu bemerken. »Oder etwa nicht?«
»Sicher doch, aber die Sache ist die …«
»Was hast du getan?« Wütend schlug sie ihm mit ihren gefangenen Händen gegen die Brust. »Du warst doch gar nicht in Griechenland. Wenn du dort gewesen wärst, hätte ich es gewußt. Wie also hast du die Angelegenheit geklärt?«
»Habe ich ja nicht – nicht ganz.« Verdammt. »Hör zu, es fanden ein paar Telephongespräche statt und Unterredungen mit ein paar Leuten, die mir noch etwas schuldeten. Himmel, Margo, hast du allen Ernstes geglaubt, dass ich faul an irgendeinem Strand herumlungere, während sie sich anschickten, dein hübsches Hinterteil auf eine Anklagebank zu quetschen?«
»Nein.« Sie sprach leise, denn sonst hätte sie geschrien. »Nein. Ich stecke in einer Krise, und schon bist du als mein Schutzengel da. Laß endlich meine Hände los.«
»Oh, besser nicht«, sagte er, als er die Empörung in ihren Augen bemerkte. »Hör zu, ich habe lediglich dafür gesorgt, dass die Sache etwas beschleunigt wird. Sie hatten nichts gegen dich in der Hand und hatten auch gar kein Interesse, dich in eins ihrer Gefängnisse zu stecken. Außerdem war es überflüssig, dich unnötig in Untersuchungshaft schmoren zu lassen. Alles, was du dir zuschulden hattest kommen lassen, waren schlechter Geschmack und die Idiotie, dich mit einem
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