So hoch wie der Himmel
nicht? Tatsächlich hatte er in Frankreich und Italien ein paar solide Aufträge an Land gezogen, und auch den Deal mit Bella Donna, durch den ich plötzlich ganz nach oben gekommen bin, hat er arrangiert.«
»Ich glaube, wegen deines Talents als Model hat man dich zum Markenzeichen der Bella-Donna-Produkte gemacht.«
Margo lächelte. »Vielleicht habe ich es mir wirklich selbst erarbeitet. Aber das erfahre ich wohl nie. Ich wollte den Vertrag unbedingt. Nicht nur das Geld, auch wenn mir das natürlich durchaus wichtig war. Aber vor allem hatte ich es auf die Publicity abgesehen. Himmel, Laura, mich selbst auf Plakaten zu sehen, von den Leuten auf der Straße angehalten zu werden, weil sie ein Autogramm von mir wollten. Zu wissen, dass ich wirklich gute Arbeit leistete für ein wirklich gutes Produkt.«
»Die Bella-Donna-Frau«, murmelte Laura. Sie wollte, dass Margo endlich wieder lächelte, doch zugleich meinte sie ihre Worte ernst. »Schön. Voller Selbstvertrauen. Gefährlich. Ich war ganz aufgeregt, als ich die Anzeige in der
Vogue
entdeckte. Das ist Margo, dachte ich, meine Margo, riesengroß auf dieser Hochglanzseite, wunderschön, wie du, ganz in weißem Satin, auf dem Sofa lagst.«
»Ich habe den Leuten Gesichtscreme angedreht.«
»Du hast ihnen Schönheit angeboten«, verbesserte Laura streng. »Und Selbstvertrauen.«
»Und Gefahr?«
»Träume. Du solltest wirklich stolz sein auf das, was du geleistet hast.«
»Das war ich auch«, sinnierte Margo. »Ich war vollkommen gefangen in der ganzen Angelegenheit, total begeistert, als wir langsam, aber sicher den amerikanischen Markt eroberten. Außerdem hatte Alain mich verhext, mit all seinen Plänen, seinen Versprechungen.«
»Du hast ihm geglaubt?«
»Nein.« Zumindest am Anfang nicht. Da war er nur einer von zahllosen Männern gewesen für sie. Sie hatte ihren Spaß mit ihm gehabt, hatte mit ihm geflirtet, ja, und ihn benutzt. »Aber ich wollte glauben, was er mir auftischte. Wollte es so sehr, dass ich mich von ihm mit einem der ältesten Sprüche der Menschheit immer wieder hinhalten ließ, nämlich dem, dass seine Frau die Scheidung absichtlich verzögerte.« Sie sah Laura mit einem ironischen Lächeln an. »Was mir natürlich in den Kram paßte. Als verheirateter Mann stellte er keine Gefahr dar für mich. Ich hätte ihn nicht geheiratet, Laura, und mit der Zeit wurde mir klar, dass ich ihn nicht halb so sehr liebte wie das Leben, das vermeintlich vor mir lag. Allmählich mischte er sich mehr und mehr in meine Arbeit ein, was mir, da mir der Kleinkram der Vertragsverhandlungen eher lästig war, durchaus nicht ungelegen kam. Und während ich von einer wunderbaren Zukunft träumte, in der wir beide wie die Könige quer durch Europa reisen würden von einem Land ins andere – hat er mit meinem Geld seine Drogengeschäfte finanziert, meine, wenn auch bescheidene, Berühmtheit ausgenutzt, um unkontrolliert über die Grenzen zu kommen, und mich mit der Lüge bei der Stange gehalten; dass er sich meinetwegen von seiner Frau scheiden lassen wird.«
Sie schloß die Augen. »Und als Fazit des Ganzen ist mein Ruf im Eimer, meine Karriere nur noch ein Witz; Bella Donna hat mich fallengelassen und ich bin auch noch so gut wie pleite.«
»Jeder, der dich kennt, weiß, dass du das Opfer einer üblen Intrige warst, Margo.«
»Was es auch nicht besser macht. Die Opferrolle gefällt mir nicht. Aber im Augenblick habe ich einfach nicht die Energie, um mich dagegen zu wehren.«
»Du wirst es schon schaffen, mit ein wenig Geduld und Zeit. Aber zuallererst brauchst du ein langes, heißes Bad und ein warmes, weiches Bett. Am besten quartieren wir dich im Gästezimmer ein.« Laura erhob sich und reichte ihr die Hand. »Wo ist dein Gepäck?«
»Ich habe es vorläufig am Flughafen gelassen, weil ich nicht wusste, ob ich hier willkommen bin.«
Einen Augenblick lang sagte Laura keinen Ton, sondern blickte Margo so böse an, dass diese verlegen zu Boden sah. »Ich werde das, was du da gerade gesagt hast, vergessen, weil du im Augenblick ziemlich angeschlagen bist.« Sie legte Margo einen Arm um die Taille und führte sie aus dem Raum. »Du hast noch gar nicht nach Kate gefragt.«
Margo stieß einen Seufzer aus. »Sie ist bestimmt furchtbar wütend auf mich.«
»Was man ihr unter den gegebenen Umständen nicht unbedingt verdenken kann«, warf Laura ein. »Du sagst also, dein Gepäck wartet am Flughafen?«
»Mmm.« Plötzlich war Margo so müde, dass sie das Gefühl
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