So hoch wie der Himmel
ihn.
Die Freude, endlich wieder zurück zu sein, führte dazu, dass er eilig über die Straße schoß, den gewundenen, in den Fels gehauenen Weg hinaufratterte und plötzlich schockiert mit quietschenden Bremsen vor einem hohen Eisentor zum Stehen kam.
Erzürnt runzelte er die Stirn, ehe das Summen aus der Gegensprechanlage neben seinem Wagen an sein Ohr drang.
»Templeton House. Was kann ich für Sie tun?«
»Was, zum Teufel, soll der Unsinn? Wer hat dieses verdammte Tor hier aufgestellt?«
»Ich – Mr. Joshua?«
Als er die Stimme erkannte, unterdrückte er mühsam seinen Zorn. »Annie, machen Sie bitte diese alberne Schranke auf, ja? Und falls wir nicht gerade belagert werden, lassen Sie sie auch bitte auf.«
»Sehr wohl, Sir. Willkommen daheim!«
Was in aller Welt hatte sich Laura dabei gedacht? überlegte er, während das Tor lautlos zur Seite schwang. Er hatte Templeton stets als offenes Haus gekannt. In seiner Jugend waren seine Freunde beständig den gewundenen Weg heraufgekommen – zu Fuß, mit dem Fahrrad und später motorisiert. Der Gedanke, mit einemmal ausgeschlossen zu sein, und sei es durch etwas so Simples wie ein Tor, zerstörte ihm die Freude an der Weiterfahrt, als die Wildheit der Landschaft gepflegten Rasenflächen und leuchtenden Blumenrabatten wich.
Übellaunig umrundete er die Blumeninsel voller ganzjähriger Pflanzen und nickender Narzissen, die in der Mitte des Hofes lag, ließ sowohl seine Schlüssel als auch sein Gepäck im Wagen, schob die Hände in die Taschen und stieg die herrlichen, alten Granitstufen zur vorderen Terrasse hinauf.
Der gebogene, über drei Meter hohe Haupteingang des Hauses wurde von einem hübschen Mosaik, auf dem ein Muster aus purpurfarbenen Bougainvilleen zu sehen war, und einem Spalier üppiger Ranken gerahmt. Ihm kam das Betreten des Hauses immer wie ein Spaziergang durch einen Garten vor.
Noch ehe er die Tür erreichte, flog sie auf und Laura fiel ihm um den Hals.
»Willkommen zu Hause«, jubelte sie, nachdem sie sein Gesicht mit zahllosen Küssen bedeckt hatte, so dass er endlich wieder lächelte.
»Einen Augenblick lang dachte ich schon, ihr hättet mich ausgesperrt.« Als er ihren verwirrten Blick bemerkte, kniff er ihr ins Kinn. Das hatte er auch früher oft getan. »Was soll das mit dem Tor?«
»Oh!« Errötend trat sie einen Schritt zurück und strich sich die Haare glatt. »Peter dachte, wir brauchten ein Mindestmaß an Sicherheit.«
»Sicherheit? Man braucht doch nur über ein paar Felsen zu klettern, und schon ist man trotz des Tores drin.«
»Tja, nun, aber …« Dasselbe hatte sie auch gesagt, und da Josh nun einmal ihr Bruder war, versuchte sie gar nicht lange, sich zu rechtfertigen. »Es sieht sicher aus. Und imposant.« Sie umfaßte sein Gesicht. »Genau wie du. Du siehst ebenfalls beeindruckend aus, meine ich.«
In der Tat, dachte sie, wirkte er windzerzaust, gefährlich und erbost. Um ihn zu besänftigen, hakte sie sich bei ihm unter und äußerte angesichts seines Wagens, der in der Einfahrt stand, bewundernden Applaus. »Wo hast du denn das neue Spielzeug her?«
»Aus San Francisco. Geht ab wie eine Rakete, sag ich dir.«
»Was erklärt, weshalb du eine glatte Stunde früher als erwartet hier angekommen bist. Du hast Glück gehabt. Mrs. Williamson hat den ganzen Morgen in der Küche geschuftet und all die Köstlichkeiten gezaubert, die Master Josh so gerne ißt.«
»Sag mir, dass es Lachstorte zum Essen gibt, und ich verzeihe alles.«
»Lachstorte«, bestätigte Laura, »Blätterteigschnitten, Spargel, Gänseleberpastete und Schwarzwälder Kirschtorte. Wenn das nicht eine tolle Mischung ist. Komm rein und erzähl mir, wie es in London war. Du warst doch grade dort, nicht wahr?«
»Nur eine kurze Geschäftsreise. Vorher habe ich noch ein paar Tage in Portofino frei gemacht.«
»Ach ja, stimmt.« Sie ging in den kleinen Salon und schenkte ihm ein Glas Templetonsches Wasser ein. Die Vorhänge waren aufgezogen, wie es ihr gefiel, und bildeten gemütliche Rahmen für die Fensterbänke, auf denen man auf farbenfrohen Kissen herrlich saß. »Dort habe ich dich schließlich auch erreicht, als ich von der Sache mit Margo erfuhr.«
»Hm-mmm!« Er sagte Laura nicht, dass er, als sie ihn angerufen hatte, bereits nach Kräften um Margo bemüht gewesen war. Statt dessen strich er abwesend über einen Fresienzweig, der in einer Meißner Vase stand. »Wie geht es ihr?«
»Ich habe sie dazu überredet, sich eine Weile an den Pool zu
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