So hoch wie der Himmel
ihm hielt. Sein Schwager tat ihn als verwöhnten Sonnyboy ab, der seine Zeit damit verbrachte, von Party zu Party zu jetten. »Mir fehlt etwas, wenn ich nicht jeden Morgen wenigstens eine anständige Partie spielen kann.«
Gemächlich stellte Josh eine Flasche Evian neben die Bank. »Freut mich, dass du es einrichten konntest, mich heute zu treffen. Ich bin sicher, dass sich diese unschöne Angelegenheit am besten direkt zwischen uns bereinigen läßt. Seit deiner Rückkehr aus Aruba wohnst du im Hotel?«
»Es scheint mir momentan ratsam. Ich hatte gehofft, wenn ich Laura ein wenig Zeit lassen würde, käme sie noch zur Vernunft. Frauen!« Er spreizte seine elegant manikürten Hände, an denen inzwischen kein Ehering mehr zu sehen war. »Schwierige Geschöpfe, wenn ich so sagen darf.«
»Erzähl mir mehr. Aber vielleicht wärmen wir uns unterdessen schon mal ein bißchen auf.« Josh nahm seinen Platz hinter der Linie ein und wartete darauf, dass auch Peter Position bezog. »Los geht’s«, rief er und schlug den Ball locker übers Netz. »Wie war es in Aruba?«
»Erholsam.« Peter schlug den Ball zurück. »Obwohl unser Hotel dort ein paar Mängel hat. Jemand sollte sich die Sache mal genauer ansehen.«
»Ach ja?« Josh hatte das Hotel vor weniger als acht Monaten gründlich überprüft und wusste, dass dort alles hervorragend lief. »Dann mache ich mir gleich mal eine Notiz.« Absichtlich schlug er eine Rückhand so, dass sie weit hinter der Linie landete. »Ich scheine ein wenig eingerostet zu sein«, gab er sich zerknirscht. »Der Aufschlag geht an dich. Sag mir, Peter, hast du die Absicht, dich der Scheidung in den Weg zu stellen?«
»Wenn Laura tatsächlich auf der Trennung besteht, dann wüßte ich nicht, warum ich sie ihr verweigern sollte. Ich finde, dass es auch so schon mehr als genug lästiges Gerede gibt. Sie ist einfach unzufrieden, weil ich so sehr mit meiner Arbeit beschäftigt bin. Eine Frau wie Laura kann nicht verstehen, welche Anforderungen ein Unternehmen wie Templeton an einen stellt.«
»Oder die Beziehung, die man zu seiner Sekretärin unterhält.« Grinsend zielte Josh mit dem Ball haarscharf an Peters Ohr vorbei.
»Sie hat die Situation vollkommen falsch eingeschätzt. Punkt für mich!« Peter testete einen neuen Ball und schüttelte den Kopf. »Ehrlich, Josh, im Verlauf der Zeit wurde sie immer eifersüchtiger, nur weil ich abends oft so lange im Büro zu bleiben gezwungen war. Du weißt immerhin, dass vor kurzem eine Konferenz nach der anderen stattfand, und dann hatten wir letzten Monat auch noch zehn Tage lang Lord und Lady Wilhelm zu Gast. Sie haben zwei Etagen und obendrein die Präsidentensuite gebucht. Da hatten sie ja wohl nichts geringeres als einen Top-Service verdient.«
»Absolut! Und Laura hat nicht verstanden, welchen Druck das für dich bedeutete.« Schließlich war sie ja nur die Tochter der Grande Dame unter den Hoteliersgattinnen.
»Genau!« Ein wenig keuchend, da Josh ihn gnadenlos von einer Ecke in die andere trieb, hetzte er vergeblich einem langen Flugball nach. »Und dann, als diese käufliche, sittenlose Margo plötzlich bei uns auf der Schwelle stand, verschlimmerte sich alles noch. Natürlich hat Laura sie aufgenommen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken darauf zu verschwenden, welche Konsequenzen sich daraus für uns ergaben.«
»Tja, unsere Laura hat nun mal ein weiches Herz«, meinte Josh leichthin, und dann ließ er die Unterhaltung ruhen, bis der erste Satz mit fünf zu drei gewonnen war.
»Übrigens, alter Knabe, es war nicht unbedingt galant von dir, sämtliche Bankkonten zu plündern.«
Peter sah ihn mit zusammengepreßten Lippen an. Er hätte darauf gewettet, dass Laura zu stolz war, um winselnd zu ihrem Bruder zu rennen. »Das habe ich auf den Rat meines Anwalts hin getan. Reiner Selbsterhaltungstrieb, denn schließlich hat sie für den Umgang mit Finanzen keinerlei Sinn. Und mein Vorgehen war mehr als gerechtfertigt angesichts der Tatsache, dass sie ihren Mangel an Kalkül gerade wieder durch diese Partnerschaft mit einer Margo Sullivan bewiesen hat. Als Ladenbesitzerin, Allmächtiger!«
»Fast so schlimm wie manche Hoteliers«, entfuhr es Josh.
»Was hast du gesagt?«
»Ich habe gesagt, wer weiß schon, wie das Hirn einer Frau funktioniert.«
»Spätestens in sechs Monaten wird sie alles verloren haben – wenn Margo nicht schon vorher mit der Kasse durchbrennt. Du hättest versuchen sollen, ihr diesen Schwachsinn
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