So kuesst nur ein Millionaer
könnt nicht nur mir gratulieren. Beth hat inzwischen einen neuen Spezialisten für unfruchtbare Paare aufgesucht. Und nun erwarten sie und Patrick Drillinge! Das ist wunderbar, aber es wird nicht einfach werden. Und die beiden brauchen eure Unterstützung, vor der Geburt und auch nach der Geburt.“
Wieder setzte lautes Stimmengewirr ein. Alle stürzten auf Beth zu und gratulierten ihr.
Nicole hob wieder die Hand. „Ich bin noch nicht ganz fertig.“ Alle Gesichter wandten sich ihr wieder zu. „Da Beth nun selbst schwanger ist, habe ich mich entschlossen, mein Kind zu behalten. Doch Ryan, Patrick und Beth wollen auf das Kind nicht verzichten. Also werden wir uns vor Gericht wiedersehen, und ich fürchte, es wird eine hässliche Auseinandersetzung geben. Die Schlagzeilen in den Zeitungen mag ich mir gar nicht ausmalen. Da ich den Schaden möglichst gering halten will, bin ich bereit, meinen Posten hier aufzugeben und im Ausland in einer unserer Filialen zu arbeiten.“
Jacqueline Hightower stand auf, und Nicole sah sie gespannt an. Ob die Mutter sich wohl von ihr abwenden würde? Oder erinnerte sie sich an das, was sie Nicole an dem Abend der Gala gesagt hatte? Dass sie es von Herzen bedauere, so selten für ihre Kinder da gewesen zu sein?
Jacqueline erwiderte ihren Blick. „Skandale wird es immer geben. Sie sind nicht zu vermeiden. Und wir Hightowers lassen uns davon nicht unterkriegen. Du hast meine volle Unterstützung, Nicole. Und ich hoffe sehr, dass Beth und Patrick verantwortungsvoll genug sind, von ihrem albernen Plan Abstand zu nehmen und an deiner Seite zu kämpfen. Du bist ein ungeheuer großzügiger Mensch, mein Kind, und ich bin stolz, deine Mutter zu sein.“
Eine solche Reaktion hatte Nicole nicht erwartet, und ihr kamen die Tränen. Doch sie unterdrückte sie und erwiderte: „Danke, Mom.“
„Aber …“, begehrte Beth auf, „selbst wenn Patrick und ich auf das Kind verzichten, ist da ja immer noch Ryan, der das Kind unbedingt haben will. Seine Chancen stehen gut, denn er ist mit dem Baby blutsverwandt. Außerdem hat Nicole auf ihre Rechte verzichtet, das wiegt vor Gericht schwer.“
Doch Jacqueline ließ sich nicht beirren. „Nicole ist mit meinem Enkelkind schwanger, und dieser Ryan Patrick hat keine Ahnung, zu was eine aufgebrachte Hightower fähig ist!“
„Genau!“ Trent sprang auf. „Wir stehen voll hinter dir, Nicole. Der wird sich noch wundern.“
Jetzt konnte Nicole die Tränen nicht länger zurückhalten. So schrecklich dieser Kampf um das Kind auch werden würde, sie musste ihn nicht allein durchstehen. Ihre Familie stand hinter ihr.
„Hier sind Blumen für dich abgegeben worden“, sagte Lea am nächsten Montag. „Gerade noch rechtzeitig vor Büroschluss.“
Nicole blickte hoch. Die Freundin stand mit einem Riesenblumenstrauß in der Tür, einem Traum in Gelb, Orange, Cremefarben und Apricot, und war kaum zu sehen. „Die sind ja wunderschön.“
„Finde ich auch.“ Lea setzte die Vase auf eine Ecke von Nicoles Schreibtisch und entfernte sich, ohne wie sonst üblich Tausend Fragen zu stellen.
Das war seltsam, aber seit Nicole ihr die volle Wahrheit über ihre Schwangerschaft erzählt hatte, hatte sich Leas Haltung sowieso geändert. Sie ging sehr viel vorsichtiger mit der Freundin um, immer darum bemüht, ihr die Situation zu erleichtern.
Nicole stand auf und suchte nach einem Kärtchen. Dabei stieg ihr der zarte süße Duft in die Nase. Sie atmete tief ein. Von wem mochten die Blumen sein? Und warum hatte man sie geschickt? Weder hatte sie Geburtstag, noch hatte sie irgendetwas Besonders für einen Kunden getan, um diesen Dank zu verdienen. Außerdem gehörte sie nicht zu den Frauen, denen irgendwelche geheimnisvollen Verehrer Blumen schickten. Ob Beth sich auf diese Weise entschuldigen wollte?
„Lea, hast du die Karte rausgenommen?“
„Nein, ich habe sie.“
Bei Ryans tiefer Stimme stockte Nicole der Atem. Ihr Herz klopfte schneller, und eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen.
Ryan! Seit vierzehn Tagen hatte sie nichts von ihm gehört, was sie aber leider nicht davon abgehalten hatte, ständig an ihn zu denken.
Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch und lehnte sich zurück. Da stand er schon in der Tür.
Makellos gekleidet wie immer mit einem dunkelgrauen Anzug, einem hellgrauen Hemd und dunkelroter Krawatte, stand er da und hielt einen kleinen weißen Briefumschlag zwischen Daumen und Zeigefinger. Nicole nahm seinen Anblick tief in sich auf,
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